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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
Autoren: Richard Laymon
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des Raumes ein. Wahrscheinlich hatten dort früher auch noch einige Tische gestanden.
    »Die Cheeseburger waren bestimmt super hier«, sagte Jean. Sie hatte eine Vorliebe für kuriose Gaststätten. Kleine alte Lokale, die andere Leute als billige Kaschemmen betrachtet hätten, erschienen ihr vielversprechender als sterile und moderne Fast-Food-Ketten.
    »Und Milchshakes«, sagte Barbara. »Da hätte ich jetzt Lust drauf.«
    »Ich hätte eher Lust auf ein Bier«, meinte Pete.
    »Ein Stück die Straße rauf habe ich einen Saloon gesehen«, sagte Jean.
    »Aber da gibt’s nur Ghost-Lite«, entgegnete Larry.
    »Lass uns ein paar Flaschen aus dem Wagen holen, bevor wir weitergehen.«
    »Du hast Bier dabei?« Larry konnte es förmlich schmecken.
    »Soll das ein Witz sein? In der Wüste trocknet man verdammt schnell aus. Hast du gedacht, ich würde hier ohne Notration aufkreuzen?«
    »Perfekt!«
    Pete wandte sich zur Tür.
    »Willst du dich hier nicht umsehen?«, fragte Barbara.
    »Was gibt’s denn hier schon zu sehen?« Er eilte nach draußen.
    »Vermutlich hat er Recht.« Jean ließ ihren Blick durch den Raum schweifen.
    »Der Rest des Raums war bestimmt ein Geschäft«, sagte Larry. »Hier gab es alles, was das Herz begehrt, jede Wette.«
    Aber davon war nichts mehr übrig, nicht einmal Regale. Bis auf die Theke und die Barhocker war der Raum leer. Hinter der Theke befand sich eine Durchreiche. Ein Stück weiter sah Larry eine geschlossene Tür, die wohl zur Küche führte. Noch weiter hinten, außerhalb der Theke, war eine Nische in der Wand.
    »Da ging es wahrscheinlich zu den Toiletten.«
    »Ich glaube, ich probier mal das Damenklo aus«, sagte Barbara.
    »Viel Glück«, wünschte Jean.
    »Gucken schadet ja nicht.«
    Sie ging in die Nische und öffnete eine Tür. Schnell wendete sie sich ab und hielt sich eine Hand vor den Mund.
    »Offenbar«, sagte Larry, »schadet Gucken manchmal doch.«
    Barbara verzog das Gesicht.
    »Du bist ziemlich blass um die Nase«, meinte Jean.
    Barbara ließ die Hand sinken und atmete tief durch. »Vielleicht gehe ich doch lieber irgendwo hinters Haus.«
    Sie verließen Holman’s. Barbara ging die Veranda entlang, sprang herunter und verschwand hinter der Hausecke. Larry und Jean gingen zum Wagen. Pete stieg gerade aus dem Auto und hielt vier Flaschen Bier gegen seine Brust gepresst. »Wo ist Barb?«
    »Hinter dem Haus.«
    »Folgt dem Ruf der Natur«, ergänzte Jean.
    Petes Miene verfinsterte sich. »Sie hätte nicht alleine gehen sollen.«
    »Möglicherweise wollte sie kein Publikum.«
    »Verflucht. Barb!«, rief er.
    Keine Antwort. Er rief noch einmal, und Larry bemerkte eine Spur von Besorgnis in seinen Augen.
    »Wahrscheinlich kann sie dich nicht hören. Wegen Wind und so.«
    »Halt das mal. Ich muss nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    Jean und Larry nahmen jeweils zwei Flaschen aus seinen Armen. »Sie ist gerade mal ein paar Minuten weg.«
    »Ja, schon …« Er eilte im Laufschritt auf die Ecke des Gebäudes zu.
    »Hoffentlich reißt er ihr nicht den Kopf ab«, sagte Jean.
    »Wenigstens macht er sich Sorgen um sie. Das ist doch schon mal was.«
    »Ich wünschte wirklich, sie würden aufhören, sich zu zanken.«
    »Scheint ihnen Spaß zu machen.«
    Jean schlenderte zur Straße, Larry blieb an ihrer Seite. Die Bierflaschen in seinen Händen waren kühl und feucht. Er trank einen Schluck.
    »Wenn du nicht aufpasst, musst du gleich auch mal hinters Haus.«
    »Lass bloß nicht Pete mich retten.« Larry wandte seine Aufmerksamkeit der Stadt zu.
    Die Hauptstraße hatte breite gekieste Seitenstreifen, auf denen man parken konnte. Die Bürgersteige waren aus Beton statt aus den für alte Westernstädte wie Silver Junction typischen Holzplanken. Die Einwohner hatten ein paar Modernisierungen vorgenommen, bevor sie Sagebrush Flat der Wüste überließen.
    »Ich frage mich, warum sie die Stadt verlassen haben«, sagte Larry.
    »Wärst du hiergeblieben?«
    »Ich könnte nirgendwo leben, wo es keine Kinos gibt.«
    »Also, ich sehe hier keins.«
    Larry konnte auch keins entdecken. Er stand mitten auf der Straße, von wo aus er den ganzen Ort überblicken konnte. An keinem der Gebäude ragte das typische Vordach mit der Filmwerbung über den Bürgersteig. Larry sah einen kleinen Friseurladen, weiter links das verblasste Schild von Sam’s Saloon und vielleicht ein Dutzend weiterer Geschäfte. Vermutlich Eisenwarenhändler, Cafés, ein Bäcker, Bekleidungsgeschäfte, vielleicht eine Apotheke und
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