Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Perfekte Eroberer

Der Perfekte Eroberer

Titel: Der Perfekte Eroberer
Autoren: Arne Hoffmann
Vom Netzwerk:
durch etliche Bücher zum Thema Selbstbewusstsein, Kommunikation, Verführung und alles, was mir sonst noch bei meiner Selbstverwirklichung helfen könnte. Nicht zuletzt griff ich meinen alten Traum wieder auf, Schauspieler zu werden.
    Schließlich bewarb ich mich bei einer Schauspielschule und wurde prompt genommen. Die Leute, die mich heute kennen, können sich überhaupt nicht vorstellen, was für ein Mensch ich damals war und wie ich aussah. Meine Körpersprache und meine Haltung waren miserabel. Meine Stimme war sehr leise und klang unsicher, wenn ich mit fremden Leuten sprach. Ich kann wirklich mit gutem Gewissen behaupten, dass ich eine vollkommene Transformation erlebt habe. Außerdem wurde ich auf die amerikanische »Pick-up«-Bewegung aufmerksam. Auch durch deren Texte arbeitete ich mich mit großer Neugier. Das alles geschah zu einer Zeit, als es in Deutschland noch gar
nichts zu diesem Thema gab. Aus heutiger Sicht erscheint das fast unvorstellbar.
    Weil ich fleißig übte, erzielte ich bald die ersten Erfolge. Mit Hilfe des gesammelten Wissens lernte ich irgendwann meine persönliche »10« kennen, also meine absolute Traumfrau. Am Anfang machte ich bei ihr auch noch alles richtig. Es lief wie am Schnürchen. Wir waren beide sehr verliebt ineinander, und trotzdem hatte ich die Kontrolle über mich und die Beziehung. Ich hatte mittlerweile so viele Aktivitäten in meinem Leben und so viel Spaß, dass Frauen für mich eher nebensächlich geworden waren. Die Beziehung war nun nicht mehr Zentrum meiner Welt, sondern ein wunderschöner Planet, der um mich kreiste.
    Offenbar hatte sich die ganze Arbeit ausgezahlt. Es gab nur ein Problem: Das Ganze war zwar eine wunderschöne Fassade, aber dahinter steckte immer noch kein ganzer Mann. Wie bei vielen der sogenannten »Pick-up-Artists« da draußen. Ich handelte nur äußerlich so, wie ich es gelernt hatte – und es sollte nicht lange dauern, bis das auch meine damalige Freundin feststellte und regelrecht mit mir Schlitten fuhr. Bei ihren Versuchen, meine männliche Souveränität zu testen (mehr zu dieser weiblichen Strategie im Kapitel »Warum Frauen dich testen«), ging sie immer weiter. Sie nörgelte wirklich an allem herum, was ich tat. Wie ich stand, wie ich aß, wie ich ging: Alles war auf einmal falsch.
    Viele Männer dürften dieses Verhalten kennen. Wenn deine Freundin damit anfängt, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Ändere dich grundsätzlich oder renne. Ich glaubte aber damals noch, zur bedingungslosen Liebe würde gehören, alles zu ertragen und in einer ungesunden Beziehung zu verharren.
    Also duldete ich weiterhin jedes noch so unmögliche Verhalten meiner Freundin. Als sie sich einmal besonders
danebenbenahm, schickte ich ihr sogar eine SMS: Egal was du tust, egal was du sagst – ich werde dich immer lieben. Klingt romantisch, ist aber verdammt selbstzerstörerisch. Denn damit gab ich ihr endgültig die Lizenz, mit mir umzuspringen, wie immer sie wollte.
    Unsere Partnerschaft mündete in ein endloses zermürbendes Spiel des Trennens und Wiederzusammenkommens. Bis meine Freundin irgendwann bei einem anderen Typen übernachtete und mit ihm Sex hatte. Ich war gerade wegen einer Theaterprobe in Berlin. Nachdem ich von der Untreue meiner Freundin erfahren hatte, brach es auf dem Weg zur U-Bahn aus mir heraus. Ich weinte so bitterlich, dass sich die Umstehenden wohl sehr gewundert haben, was mir wohl zugestoßen sein mochte. Mir war alles egal. Ich fühlte nur noch Schmerz.
    In den Tagen danach saß ich allein in meiner Bude, rauchte wie ein Schlot, trank und verließ kaum das Haus. Ich durchlebte ungefähr drei Monate lang eine höllische Depression mit Selbstmordgedanken und allem anderen Übel, das dazugehört.
    Wie ich es schaffte, aus diesem Tief wieder herauszufinden, kann ich selbst nicht so ganz erklären. Irgendwann schaute ich mir einen alten Batman -Film an, in dem Jack Nicholson einen Verbrecher spielt, der beinahe stirbt, dann aber als »Joker« wiedergeboren wird. Mir kam der Gedanke: So eine Wiedergeburt brauche ich auch. Also hob ich ein Internet-Blog aus der Taufe, das ich »Jokers Penthouse« nannte. Ich war fest entschlossen, meine Probleme ein für alle Mal in den Griff zu bekommen.
    Nie hätte ich mir damals träumen lassen, die deutsche Pick-up-Community ins Leben zu rufen und der berühmteste Verführer Deutschlands zu werden. Niemals. Ich wollte nur endlich nicht mehr leiden. Also zwang ich mich dazu,
alleine in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher