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Der Perfekte Eroberer

Der Perfekte Eroberer

Titel: Der Perfekte Eroberer
Autoren: Arne Hoffmann
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außerhalb des eigenen Stammes auf andere Menschen stieß. Schließlich bestand die Weltbevölkerung damals nur aus wenigen Millionen Menschen. Wenn man aber auf andere Menschen stieß, war noch lange nicht gesagt, dass diese Begegnung friedlich verlaufen würde. Es war darum existenziell wichtig, dass der eigene Stamm überlebte. Man konnte sein soziales Umfeld nicht einfach so wechseln, wie es heute möglich ist.
    Nur ein hohes Ansehen im Stamm konnte das Überleben langfristig sichern. Dafür sorgten verschiedene soziale Strukturen. So wurde beispielsweise dem Häuptling eines Stamms das Vorrecht zugestanden, sich als Erster von dem vorhandenen Essen zu nehmen. Erst danach waren die anderen Mitglieder des Stammes an der Reihe. Jemand, der den Stammeshäuptling angegriffen hatte, handelte sich damit
automatisch auch Stress mit dem Rest des Stammes ein. Der Häuptling wurde also von allen anderen geschützt und unterstützt. Und weil Frauen, die mit dem Häuptling gemeinsame Kinder hatten, ebenfalls ganz besonderen Schutz genossen, empfanden sie Gruppenführer natürlich als überaus attraktiv. Diese Vorliebe wurde, wenn wir den Evolutionsbiologen glauben wollen, im Lauf der Jahrtausende Teil der weiblichen DNS. Vereinfacht gesagt kann man sich das als den Programmbefehl »Finde Gruppenführer sexy« vorstellen – ein genetischer Befehl, dem Frauen zu gehorchen haben und es bis heute auch tun. Das erklärt auch die Anziehung von Filmstars und Musikern, selbst wenn sie gar nicht besonders gut aussehend oder vermögend sind, denn schließlich sind sie dennoch »Führer« einer sehr großen Gruppe, nämlich des Publikums. Wenn beispielsweise ein Musiker auf der Bühne »Alle Hände hooooch« ruft, folgen Tausende von Zuschauern diesem Kommando. Ein deutlicheres Zeichen für das Leiten einer Gruppe als die direkte, massenhafte Ausführung eines Befehls gibt es nicht.
    Nun waren in der Steinzeit die Ressourcen begrenzt, was Nahrung anging. Die wichtigste Quelle dafür war die Jagd, und damit galt ein erfolgreicher Jäger automatisch als attraktiver Mann. Frauen haben also jahrtausendelang Ausschau gehalten nach Männern, die besonders erfolgreiche Jäger waren, denn diese konnten das Überleben der Frau und der gemeinsamen Kinder am wahrscheinlichsten sichern. Männer, die zu ungeschickt waren, um Wild zu erlegen, waren nicht gefragt.
    Welche Männer gute Jäger waren, konnten Frauen damals ganz einfach daran ablesen, wie viel Beute sie nach Hause brachten. Heute hingegen erhöht es die Chancen auf einen Aufriss so gut wie gar nicht, wenn man mit zwei erschlagenen, leicht blutigen Hasen durch die Kneipen zieht.
Der »erfolgreiche Jäger« definiert sich inzwischen anders. Aber noch immer sind diejenigen Männer für Frauen am attraktivsten, die das eigene Überleben und das Überleben des gemeinsamen Nachwuchses am besten sichern können. Nur müssen an die Stelle des erlegten Wildes Hinweise auf beruflichen Erfolg treten.
    Diese Hinweise zu erhalten, bevor sie mit einem Mann ins Bett gehen, ist deshalb vielfach noch heute wichtig für eine Frau, weil für ihr über Jahrtausende geprägtes Unterbewusstsein Sex immer noch gleichbedeutend mit Fortpflanzung ist. Dieses Unterbewusstsein weiß nichts von der Antibabypille, Unterhaltszahlungen und dem modernen Sozialstaat oder davon, dass eine Frau inzwischen auch gut selbst die Ernährerrolle für eine Familie übernehmen könnte. Stattdessen geht es weiterhin von der Situation aus, die im bei weitem längsten Zeitraum der Menschheitsgeschichte Wirklichkeit war: Eine Schwangerschaft sowie die Geburt und Aufzucht eines Kindes dauern lange, behindern und schwächen die Mutter. Das alles zusammengenommen bedeutet, insbesondere wenn der Vater als Ernährer nicht zur Verfügung stehen sollte, ein Risiko, das tödlich enden kann. Das Unterbewusstsein einer Frau benötigt somit häufig Hinweise dafür, dass der Mann, mit dem sie ins Bett geht, erstens in der Lage ist, ein treusorgender Vater zu sein, und zweitens auch gewillt ist, eine derartige Verantwortung zu übernehmen. Natürlich kann es immer zu Situationen kommen, in denen eine Frau ihr Bedürfnis nach solchen Hinweisen ignoriert und trotz deren Fehlen mit einem Mann in die Kiste steigt. Aber grundsätzlich ist das Bedürfnis zunächst einmal vorhanden.
    Welche Hinweise genau sollte eine Frau also von einem Mann erhalten, der erfolgreich um sie wirbt?

    Hinweise auf genetische Sicherheit. Eine Frau möchte grundsätzlich
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