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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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es.
    Einen Moment herrschte Stille, dann folgte eine Unterhaltung, der Gruber mit großem Vergnügen lauschte.
    »Na?«, fragte Hillig, als die Aufzeichnung abbrach.
    Gruber grinste und blinzelte zufrieden in die Sonne. »Grandios, Toni«, sagte er, »einfach grandios. Hervorragende Arbeit. Hat Rottmann Verdacht geschöpft?«
    »Überhaupt nicht. Alles lief wie am Schnürchen.«
    »Gut. Ich bin am Sonntag wieder in Stralsund. Bringen Sie mir die Aufnahme abends vorbei!«
    Gruber klappte das Handy zusammen und steckte es ein. Mit gemächlichen Schritten ging er weiter zum Mai Khao Strand. Weiter vorn sah er eine kleine Bar, die bereits geöffnet hatte. Es war zwar noch ein bisschen früh, aber warum den Tag am Meer nicht mit einem eiskalten Mojito beginnen? Schließlich hatte er etwas zu feiern.

8
    »Housekeeping«, rief die Frau im hellblauen Arbeitskittel und klopfte gegen die Tür der Suite. Das war Vorschrift. An der Klinke hing das Schild mit der Aufschrift: Bitte sauber machen! Deshalb ging sie davon aus, dass der Gast bereits beim Frühstück saß oder vielleicht einen Spaziergang auf der Strandpromenade unternahm. Aber sie musste sich trotzdem vergewissern.
    »Housekeeping«, wiederholte sie, klopfte noch einmal und öffnete die Tür mit ihrer Generalkarte.
    Ein drittes Mal rief sie, aber niemand antwortete. Der Flur war dunkel, die Tür zum Bad ebenso geschlossen wie jene zum Schlafzimmer. Aus keinem der Räume waren Geräusche zu hören.
    Die Frau machte Licht, schob einen Plastikkeil unter die Eingangstür, damit sie offen blieb, und nahm einen Stapel frischer weißer Handtücher von ihrem Reinigungswagen. Die legte sie vor dem Bad ab.
    »Housekeeping«, sagte sie zum vierten Mal, als sie an die Schlafzimmertür klopfte, obwohl sie sich mittlerweile sicher war, allein zu sein. Doch als sie öffnete, erkannte sie entsetzt, dass sie sich getäuscht hatte.
    Wladimir Kirijenko lag zugedeckt im Bett, die nackten Arme ruhten an den Seiten. Ein Stück des linken Fußes lugte unter dem weißen Satin hervor. Die Szene wirkte beinahe friedlich, und selbst die schwarze Binde, die Kirijenkos Augen verbarg, änderte daran nichts. Viele Menschen trugen nachts eine Schlafmaske.
    Doch die Zimmerfrau hatte dafür gar keinen Blick.
    Ihre ganze atemlose Konzentration galt dem großen roten Fleck auf der Bettdecke, genau im Brustbereich des Richters. Im selben Moment bemerkte sie, dass ein eigenartiger Geruch in der Luft hing, ein wenig süßlich und gleichzeitig an saure Eier erinnernd. Fünf Sekunden stand die Frau stocksteif da, starr vor Angst.
    Dann rannte sie schreiend hinaus.

9
    »Verdammter Mist«, murmelte Manja Koeberlin, die wohlig ausgestreckt auf ihrem großen Badetuch lag.
    Es regnete nur selten in Fort Lauderdale, vor allem im Dezem ber, dem trockensten Monat des Jahres in Florida. Aber heute hatte der große Wettermacher einen schlechten Tag erwischt. Vom Atlantik waren im Laufe des Vormittags riesige graue Gewitterwolken herangetrieben, wie Boote einer gewaltigen Himmelsflotte. Nun begannen sie, ihre nasse Fracht über den Apartmentkomplexen und Ferienhäusern entlang des kilometerlangen Sandstrandes zu entladen. Etliche Touristen und Einheimische hatten bislang den Wolken zum Trotz ausgeharrt. Jetzt suchten sie ihre Kleidungsstücke zusammen, um die Flucht zu ergreifen.
    Manja wollte nicht aufstehen. Viel zu sehr genoss sie, wie Luisa zärtlich ihren Rücken massierte. Doch innerhalb weniger Sekunden verwandelten sich die kitzelnden Regentupfer in dicke, nasse Tropfen. Seufzend löste Luisa ihre Hände von Manjas Schultern. »Wollen wir zu Hause weitermachen?«
    Manja richtete sich auf und sah zum Himmel. Die graue Unwet terfront sah ziemlich bedrohlich aus. Weiter draußen auf dem Atlantik peitschten bereits heftige Windböen das Meer auf.
    Sie registrierte, dass die meisten Strandbesucher, jedenfalls die männlichen, Luisa und ihr im Vorbeilaufen interessierte Blicke zuwarfen. Dabei waren attraktive Frauen in Südflorida nichts Ungewöhnliches. Hier, wo Amerika sich und seine Art zu leben hemmungsloser feierte als anderswo, wo Freiheit und Opti mismus, Sonne und Strand, Geld und Genuss eine exotische, zügel­ lose Atmosphäre schufen, waren die Jungen und Schönen eindeutig in der Überzahl.
    Dennoch fielen sie auf.
    Manja wirkte mit ihren langen pechschwarzen Haaren und den üppigen Kurven wie die Verkörperung der Sünde schlechthin, der Inbegriff von Lust und Sinnlichkeit. Luisas fein geschwungenes,
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