Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
Vom Netzwerk:
einem Gewinn«, hatte er gegrinst.
    Er war mit dem Bus nach Gotha gefahren und von dort mit der Bahn nach Stralsund. Für das letzte Stück bis nach Binz hatte er sich ein Taxi gegönnt. Natürlich hätte er auch in den Regionalexpress umsteigen können, aber dann hätte er zwanzig Minuten warten müssen. Außerdem war es ihm wichtig, als Millionär nach Binz zu kommen, nicht als ein x-beliebiger Tourist mit begrenztem Budget.
    Schließlich war es so etwas wie der erste Tag seines neuen Lebens. Eines Lebens, in dem es keine Grenzen mehr gab.

    Wohlig räkelte sich Rücker auf dem breiten Bett, in einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt. Beim Zimmerservice hatte er eine große Platte mit Matjes und Treberbrot geordert, die jeden Moment eintreffen musste. Dazu zwei Flaschen Schwarzbier. Und die Eiskarte.
    Das Schicksal hatte ihm eine unerwartete Chance geboten. Tino Rücker war fest entschlossen, sie zu ergreifen. Er würde sein Ver mögen nicht vertrotteln, wie so viele Gewinner vor ihm. Er würde nicht prahlen und die Aufmerksamkeit irgendwelcher Neider wecken. Nein, er beabsichtigte, im Verborgenen zu genießen, aber dafür umso ausgiebiger.
    Das Windwood, dachte er, ist ein exzellenter Start.

6
    Die Killerin hatte sich bereits am Tag zuvor mit dem Schloss be schäftigt. Das machte es jetzt einfacher. Innerhalb von fünf Sekun den hatte sie die Tür zu Richter Kirijenkos Suite geöffnet. Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt sie in den Flur.
    Einen Moment verharrte sie regungslos, um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Mit der Raumaufteilung der Suite war sie bereits vertraut. Links ging es ins Bad, dessen Tür ebenso wie die zum Wohnbereich geschlossen war. Die Killerin stützte sich auf Knie und Ellbogen und legte den Kopf seitlich auf den Boden, um unter den Türritzen hindurchzuspähen. In keinem der beiden Räume auf der linken Seite schien Licht zu brennen. Das gefiel ihr. Sie stand wieder auf und wandte sich dem Schlafzimmer auf der rechten Seite zu. Dessen Tür war halb angelehnt. Ein orangefarbener Lichtkegel fiel in den Flur, aber die Aufmerksamkeit der Killerin galt vor allem dem lauten, angestrengten Stöhnen des Richters.
    Dank der Kamera auf dem Wandtisch hatte sie beobachten kön nen, wie der Concierge etwa anderthalb Stunden vor der Ankunft Kirijenkos eine Frau über den Korridor begleitete. Um die zwanzig, mit lockigen roten Haaren. Sie trug einen langen schwarzen Mantel, dezentes Make-up und teure italienische Lederstiefel. Kirijenkos Callgirl, hatte die Killerin gemutmaßt. In der vergan genen Nacht war sie nämlich auch im Büro des Concierges gewe sen, der dankenswerterweise kleine Dossiers über die Stammgäste des Windwood führte. Die Vorlieben des Richters und dessen Anweisungen für den aktuellen Besuch waren darin penibel vermerkt.
    Vorsichtig und ohne ein Geräusch zu verursachen, näherte sich die Killerin der Schlafzimmertür. Sie hatte nicht vor, ein Risiko einzugehen und die schwere Holztür weiter zu öffnen. Das war auch nicht nötig. Zwar konnte sie das Bett durch den schmalen Spalt nicht direkt sehen. Dafür aber den großen Spiegel an der Wand, der ihr einen hinreichenden Eindruck verschaffte. Die Umrisse des von einer Nachttischlampe erleuchteten Bettes waren gut zu erkennen, ebenso die der beiden nackten Körper darauf. Kirijenko wirkte überaus beschäftigt. Nichts deutete darauf hin, dass er oder seine auf ihm sitzende Gespielin das Schlafzimmer in den nächsten Minuten verlassen wollten.
    Mehr interessierte die Killerin vorläufig nicht. Sie atmete langsam durch den Mund aus, als sie sich dem Wohnzimmer zuwandte. Ihre behandschuhte Hand schloss sich um den Messingknauf und drehte ihn sehr behutsam. Sie wartete, bis das Stöhnen im Hintergrund etwas lauter wurde, dann öffnete sie rasch die Tür. Der sechseckige, mit großen Fenstern ausgestattete Raum war etwa vierzig Quadratmeter groß. Die Killerin achtete darauf, nicht gegen einen Tisch oder einen der Sessel zu stoßen. Behutsam machte sie es sich auf dem größeren der beiden Sofas bequem. Verräterische Spuren würden später nicht darauf zu finden sein. Sie trug einen schwarzen Kampfanzug von der Art, wie Spezial­ einheiten ihn verwendeten. Er hinterließ keine Fasern. Die dunklen Sneakers mit den strapazierfähigen Gummisohlen waren Dut zendware aus dem Kaufhaus, ebenso wie die dünnen Handschuhe u nd ihre flache Umhängetasche. Ihr Gesicht verbarg sie hinter einer Sturmmaske, die nur dünne Schlitze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher