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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
Autoren: Martin Krüger
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da eine Gestalt mitten auf der Straße. Und sie hatte eine Taschenlampe dabei.«
    »Eine Taschenlampe?«
    »Irgendetwas in der Art«, sagte Jack.
    »Was ist dann passiert?«
    »Nun, ich wurde ohnmächtig.«
    »Du armer Mann«, sagte Jim Jones. »Ich werde wirklich fest und lange für dich beten.«
    »Jim, ich verstehe diese Sache nicht. Wie kann es sein, dass sich irgendwer bei diesem Wetter so weit von der nächsten Stadt entfernt in den Wäldern herumtreibt?«
    »Vielleicht war es ein Jäger.«
    »Ich habe kein Gewehr gesehen.«
    »Oh, klar. Aber eine Taschenlampe, die hast du gesehen, sagst du?«
    Jack nickte. Er konnte Jim von der Stirn ablesen, dass er ihm nicht glaubte.
    »Hör zu, Jack. Es gibt viele Möglichkeiten, und die, dass du dir diese Gestalt nur eingebildet hast, ist wohl nicht die absurdeste von allen. Und vielleicht war es sogar ein Gast aus meinem Hotel, wer weiß das schon?«
    »Es ist nicht ...«
    »Ich habe zu diesem Vorfall nicht mehr zu sagen. Sei dankbar, dass dem Lieferwagen nichts passiert ist.« Jim ließ ein breites Grinsen sehen. Sein Gebiss schien Unmengen von Zähnen zu besitzen. »Ich bin mir sicher, dass du ihn nicht hättest bezahlen können.«
    »Wie auch immer«, sagte Jack. »Ich habe noch zu tun.« Als Jim davonging, dachte Jack mit einem Mal an Billy B. Belzer und die Karte, die in seiner Hosentasche steckte.
     
    ***
    Jim Jones schlenderte über den Platz, ging um das Hotel herum, sodass er auf der anderen Seite vor dem Haupteingang herauskam. Mit in den Taschen versenkten Händen, um sie vor der Kälte zu schützen (Jim bekam leicht spröde Haut, was wohl am Alter liegen musste), ließ er den Blick über sein Hotel schweifen. Es blühte wie in alten Zeiten. Die Fenster blinkten, eines zwinkerte ihm sogar zu. War das nicht gut?
    Das war gut. Natürlich. Dennoch konnte er sich nicht des Gefühls erwehren, etwas übersehen, etwas vergessen zu haben. Aber so sehr er auch seinen Kopf anstrengte, Jim konnte sich nicht erinnern. Als er ins Innere seines Hotels zurückkehrte, begann es draußen heftiger zu schneien.

 
7
    Jack schüttelte den Kopf, als er den Arbeitern über eine breite Treppe hinab in die Lagerhalle des Hotels folgte. Jim hatte sich nicht verändert. Er war noch immer derselbe Idiot, der er vor Jahren schon gewesen war, daran gab es keine Zweifel. Sie passierten den letzten der für die Besucher zugänglichen Korridore, in dem die Bilder all jener Männer hingen, die das Hotel einmal in ihrem Leben geführt hatten und standen vor jener schwarzen Tür mit dem roten Schild, die nach hinten zu den Lagerräumen im Keller führten. Zutritt für Unbefugte strikt untersagt, hieß es da.
    Der große Lastenaufzug, mit dessen Hilfe die Lieferungen aus den Lastwägen hinab ins Lager geschafft werden konnten, fiel schnell wie ein Stein im Wasser nach unten. Kellergeschoss Zwei zeigte die Anzeige über der Tür. Jack wusste, dass tiefer nur noch die Bereiche des Hotels lagen, die alt waren - sehr alt - und zum ursprünglichen Fundament des Larches gehörten.
    Sie stiegen aus und die Aufhängung des Aufzugs quietsche.
    »Hey, Carver.« Jack blickte sich um. Hinter ihm stand ein älterer Kerl in einem grauen Overall und ausgewaschenen Jeans. Greg Bradley, Hausmeister und Gärtner des Larches, seit Jahren, vielen Jahren war er hier.
    »Greg.« Jack schüttelte die Hand, die Bradley ihm entgegenstreckte. »Was macht die Arbeit?«
    »Ich kann mich noch immer nicht beklagen. Jim hat sich natürlich nicht verändert, aber ich habe mich drangewöhnt ... mittlerweile zumindest.«
    »Ich nicht«, sagte Jack. Aber er hatte Recht, Jim schien sich nie zu verändern.
    »Was machst du? Suchst du wieder Arbeit als Koch? Deine Geschichten lassen sich wohl noch immer nicht verkaufen, was?«
    Jack zögerte einen Augenblick, bis der schmerzhafte Stich vorüber gegangen war, den ihm diese Worte versetzt hatten. Aber Bradley war noch nie besonders taktvoll gewesen. »Nein. Eigentlich wollte ich nur den Wagen ausladen und dann wieder verschwinden. Aber ich glaube, du weißt ganz genau, wie das Wetter draußen aussieht.«
    »Allerdings, Schnee. Verdammt, viel Schnee würde ich sogar meinen.«
    »Bis morgen bleibe ich, und ich hoffe, dass es sich bis dahin wieder verzogen hat. Länger will ich hier nicht festsitzen. Nicht, wenn Jim in meiner Nähe ist.«
    »Und das kann ich verstehen.«
    »Ist die alte Hausmeisterwohnung im zweiten Stock noch frei?« Jack wusste, dass Greg Bradley ausgezogen war, als
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