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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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als sich mit allem Nachdruck durch den dichtgedrängten Ansturm der Bürgermassen zu zwängen. Weder geschah Gewalt, noch gab es eine regelrechte Panik. Doch es waren so viele Bürger, so viele ungezählte Tausende mehr als sich in den wenigen Dutzend Minuten, die noch verblieben, durch den Transflex-Kubus evakuieren ließen, und hinter ihnen kamen weitere Tausende und Abertausende, die noch nicht den Zentraldom der Stadt betreten hatten. Sie verhielten sich korrekt. Sie waren tapfer. Aber jeder wußte, daß die Mehrzahl von ihnen dem Untergang nicht entweichen konnte.
    Die Gruppe kämpfte sich durch zu einem Freiraum und verharrte dort, um Atem zu holen. Der Bürger mit den Raubtierahnen war am wenigsten beeindruckt. Er sah Rufe an und bellte etwas. »Das Junge soll auf meine Schultern steigen«, übersetzte der Translator in Quamodians Ohr. »Sonst kommen wir niemals voran.«
    »Nein!« brauste Rufe auf. »Ich schaffe es allein wie jeder andere. Los, Prediger, wir wollen weiter.«
    Den Bürger in Gestalt der rosa Wolke hatte das Gedränge am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Von seinem Körper hatten sich kleine Fetzen gelöst. Einige schwebten ihm hinterdrein und stießen wieder zur Körperzentralmasse. Andere waren hoffnungslos in der Menge verloren. Die grasgrünen Spiralen hatten untereinander ihre Abstände gleichmäßig verengt und wanden sich mit exakt gleicher Geschwindigkeit umeinander.
    »Also gut«, sagte Quamodian. »Vorwärts.«
    In diesem Moment erscholl unterm Dom ein ungeheurer Aufschrei. Sie fuhren herum. Sämtliche Bürger, ob warmblütig oder Kaltblüter, humanoid oder amorph, alle starrten empor zur kristallenen Wölbung des Domes, aus Abertausenden von Augen, Fotorezeptoren, Radarantennen und Sensoren jeder erdenklichen Art. Am ruhigen blauen Himmel von Kaymak hing verzerrt die helle Kugel des Outsider-Invasor. Blitze umloderten seinen flammenden Körper, als er über den Himmel raste, seine Bewegung sichtbar, obwohl er sich viele Millionen Meilen entfernt befand.
    Andreas Quamodian senkte den Blick. »Vorwärts«, wiederholte er murmelnd. »Wir haben weniger Zeit als ich dachte.«
     
    Die Große Halle des Sternenordens lag verlassen. An der Decke funkelten die dreizehn Sonnen Almaliks auf das leere Auditorium herab, das Tausenden Platz bot. »Das verstehe ich nicht«, sagte Senior-Monitor Clothilde Kwai Kwich trübsinnig. »Ich habe damit gerechnet, daß wir hier auf jeden Fall irgend jemanden antreffen, der uns Beistand leisten kann ...«
    »Keine Operativfunktionen«, sangen in Quamodians Ohr die grasgrünen Spiralen. »Kein Personal in Bereitschaft.«
    Der Junge ergriff Quamodians Arm. »Aber, Prediger, Almalik hat uns doch kommen lassen, oder?«
    »Er hat's uns erlaubt, ja«, berichtigte Quamodian. Er drehte sich und spähte durch die riesige Halle. »Vielleicht hat sich unterdessen etwas ereignet.«
    »Ein Wesen höherer Ordnung beobachtet uns«, flüsterte die rosa Wolke.
    Quamodian warf sich in einen Sessel und versuchte zu überlegen. Die Zeit war knapp. Er hatte erwartet, die Organisation des Sternenordens noch intakt vorzufinden, die Büros und administrativen Sektionen in fieberhafter Tätigkeit, um Almaliks Willen zu erfüllen. Er hatte geglaubt, ein Robot-Monitor werde sie zu einem hohen Vorgesetzten führen, der ihren Bericht anhörte und sofort handelte – rechtzeitig handelte, um diese Welt und alle anderen Welten Almaliks zu retten. Aber er hatte keineswegs erwartet, niemanden im Hauptquartier vorzufinden.
    Die anderen harrten offenbar einer Entscheidung, und er begriff, daß er sie, richtig oder falsch, für sie fällen mußte. Und mit jeder Sekunde verringerte sich die Frist ... Er stand auf. »Kehren wir um zur Transit-Station«, sagte er. »Möglicherweise kann der dortige Monitor uns irgendwie helfen.«
    »Durch das Gedränge, Prediger?« rief der Junge. »Unmöglich.«
    »Unmöglich oder nicht, wir müssen es tun. Es sei denn, du hast einen besseren Einfall ...«
    Doch als sie sich zum Gehen wandten, rollte eine leise Stimme mit dunklem Klang in ihre Ohren. »Wartet.«
    Wie erstarrt blieben sie stehen. Die Frau sah Quamodian an. Ihre Lippen formten lautlos ein Wort: Almalik? Er nickte. Die Stimme sprach erneut. »Seht.«
    Transflexive Energie hob das Kuppeldach des Turmbaus empor und enthüllte Almaliks Firmament. Es war Tag, und die Sterne blieben unsichtbar. Doch man sah den hellen Streifen des Invasoren, der über den Wolken glänzte. Und unweit am Himmel
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