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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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Heilige Almalik, Hauptstern der Multi-Bürgerschaft Cygnus«, sang die hohe Stimme des Roboters weiter, »hat Ihre Transit-Priorität bestätigt. Sie und Ihre Begleitung dürfen die Transit-Station Wisdom Creek ohne Verzögerung benutzen.«
     
    Lichtjahrtausende entfernt gewann das Bewußtsein des Outsiders in der Hitze kosmischer Raserei an Umfang und Schärfe. Die Struktur, aus Elektronen und Plasma führte Selbstgespräche wie ein stellarer Hamlet. Meine Meere verkochen ... mein Magma blutet aus glühenden Wunden ... mein Kern selbst ist von den grausamen Plasmablitzen zertrümmert ... und dennoch stürze ich mich auf diese große weiße Sonne ...
    Die inneren Planeten der Sonne lagen auf ihren Bahnen vor ihm ausgebreitet. Er kreuzte ihre Bahnen, und sie blieben zurück. Nur noch Stunden verblieben, bis sie und ein weiter Umkreis des Weltraums von der gigantischen Explosion jener Sonne verschlungen würden, die der Outsider zu zerstören beabsichtigte.
    Und noch immer leistete die Sonne keinen Widerstand. Weit voraus lag sie auf dem Kurs des Outsiders, in feierlichem Weiß, schön und still, unbekümmert von der Attacke.
    Mittlerweile war der Outsider alt und reif, jedenfalls nach seinen eigenen Begriffen. Er existierte seit Milliarden seiner Picosekunden-Reflexe, hatte beständig gelernt und sich ein ganzes Repertoire von Emotionen angeeignet. Er hatte sich zu ärgern gelernt, und den ruhigen Stolz seines Opfers empfand er als Anlaß unablässigen Ärgers. Würde er mich nur anerkennen! Würde er nur zugeben, daß er die Sonne der Erde dazu angestiftet hat, mich zu überfallen. Würde er eine Art von Entschuldigung dafür finden, daß er mich herausgefordert hat, mich verachtet ... vielleicht könnte ich dann einhalten ...
    Aber Almalik ignorierte ihn.
    Völlig unbeachtet blieb der Outsider nicht. Eine weitere Sonne Almaliks griff ein. Der blaue Gefährte der goldenen Riesensonne stach mit einem zuckenden Plasmastrahl nach ihm, einer gewaltigen Schlange aus Ionen und transflexiver Energie, die sich ins Herz des Outsiders bohrte, sich zurückzog, nochmals zuschlug. Ein Krampf von Meta-Qual erschütterte den Outsider bis in seine innersten Plasmawirbel, doch der Angriff zerstörte ihn nicht. Er sammelte seine Kräfte und suchte nach einer Waffe, um die Bedrohung durch den blauen Stern abzuweisen.
    Und er fand eine. Indem er die Bahn des großen fünften Planeten der achtlosen weißen Sonne passierte, entriß er ihm mit seinen Plasmagliedern eine Reihe von Monden, verschmolz ihre zertrümmerten Massen mit dem eigenen Körper, assimilierte ihre Elektronen seiner transpsychischen Struktur. Seine neue Masse verstärkte seine Abwehr. Im Gefühl der erhöhten Kraft machte er sich daran, den beiden wehrhaften Sonnen die ihre zu entreißen. Er absorbierte die transflexiven Energien der blauen und goldenen Plasmastrahlen, verdichtete sein Transflex-Feld und warf sich mit größerer Beschleunigung als zuvor dem weißen Stern entgegen, dessen stille Geringschätzung all dessen, das der Outsider vermochte, ihn in den Wahnsinn zu treiben drohte.
    Obwohl der Outsider das Doppelgestirn nicht seinerseits attackiert hatte, war es geschlagen. Die Plasmablitze hatten selbst ihre gigantischen Kräfte erschöpft. Der blaue Stern schrumpfte und verdüsterte sich. Sein goldener Begleiter expandierte und wurde rot. Dann starben beide. Ihre Fusionsfeuer brannten weiter, doch ihre Intellekte waren erloschen. Ihre Bewußtseinseinheiten waren tot. Sie kannten länger weder Sinn noch Zorn oder Furcht. Der blaue Stern schwoll wieder an, sein goldener Begleiter schrumpfte auf die normale Größe zusammen. Sie waren nun nicht mehr als Kugel nuklearer Gase im Reaktionsprozeß, gewöhnliche atomare Glutbälle, nicht länger beherrscht von transpsychischen Intellekten.
    Für den Outsider war es ein klarer Sieg. Doch sein Hauptfeind, die helle weiße Sonne auf seinem Kurs, blieb unverändert. Sie war nicht geschlagen. Es ließ sich nicht einmal feststellen, ob sie sich überhaupt bedroht fühlte.
    Der Outsider spürte die Aufmerksamkeit des ausgedehnten Bewußtseins. Es war aufmerksam, aber furchtlos. Der Outsider erachtete es als anomal, daß der weiße Stern nicht um Gnade bat oder sich nach Verhandlungsbedingungen erkundigte, und es verwirrte ihn.
    Doch der Outsider ließ sich von seinem Vorhaben nicht ablenken. Er wollte den weißen Stern und seinen maßlosen Stolz zerschmettern. Er suchte und fand neue Nahrung. Als er einen Schwarm von
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