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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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linke Arm, der den Schild gehalten hatte, sah aus wie ein blutiger Sack, in dem kein einziger Knochen mehr ganz war. Selbst in seinem Hals gähnte ein Krater, auf dessen Grund schwarzes Orkblut kochte – aber es war sein Eiling.
    »Mux –«, begann Groxmox noch einmal. Das » lux« konnte er nicht mehr aussprechen, denn die beiden Orks neben ihm erinnerten sich ganz plötzlich wieder an das, wobei sie gerade so rüde unterbrochen worden waren, und warfen sich knurrend auf ihn, um ihn zu Boden zu ringen.
    Aber Groxmox hatte seine Überraschung mittlerweile vollkommen überwunden. Wuchtig rammte er einem der Burschen den Ellbogen ins Gesicht, stieß dem anderen die versteiften Finger in die Augen und schüttelte sogar noch einen dritten Angreifer ab, der sich ihm unbemerkt von hinten genähert hatte. Doch dann warf sich gleich eine ganze Meute weiterer Orks auf ihn, und dieser Übermacht war nicht einmal mehr er gewachsen. Er wurde niedergeworfen, Faustschläge und Tritte prasselten auf ihn herab, und auch das eine oder andere schartige Eisen, das an seinen Panzerplatten nagte. Groxmox versuchte zwar, sein Gesicht und den empfindlichen Hals zu schützen, teilte auch mit der anderen Hand und den Beinen gehörig aus und zertrümmerte die eine oder andere Kniescheibe oder Nase, aber die Übermacht war einfach zu groß. Seine Sinne begannen zu schwinden, und er wusste, dass er jetzt sterben würde.
    »Aufhören!«
    Der Hagel aus Schlägen und Fußtritten versiegte (allmählich), er wurde losgelassen und dieselbe Stimme fuhr polternd fort: »Was ist hier los? Wieso schlagt ihr ihn?«
    Groxmox wurde brutal hoch- und auf die Füße gezerrt, seine Arme so grob auf den Rücken gedreht, dass seine Gelenke knackten, und ein derber Tritt in die Kniekehle ließ ihn schon wieder auf die Knie fallen.
    »Was soll das?«, polterte die Stimme erneut. »Was hat er getan?«
    »Der Kerl is ’en Verräter!«, sagte einer der Orks, die ihn hielten. »Er hat uns angegriffen, um diesen Großfuß zu schützen!«
    Groxmox wandte mühsam den Kopf. Seine Augen waren fast zugeschwollen von all den Schlägen, doch er sah trotzdem, dass einer der Orks Samuel an den Fußgelenken gepackt hatte und in die Höhe hielt wie einen erlegten Hasen. »Hier! Seht!«
    Muxlux – es war tatsächlich Muxlux, daran bestand nicht der geringste Zweifel, auch wenn er sich tatsächlich mächtig verändert hatte – kam mit immer noch schleppenden Schritten näher und sah lange und sehr nachdenklich auf Samuel hinab. Der Halbling war bei Bewusstsein und versuchte sich irgendwie freizuzappeln, aber das schien der feixende Ork nicht einmal zu bemerken.
    Muxlux wirkte sehr nachdenklich, deutete schließlich ein Schulterzucken an und murmelte: »Ein Eiling, der einen Großfuß beschützt?«
    Verwirrt wandte er sich zu Groxmox um und sah auf ihn herab, und der Ausdruck ungläubigen Staunens auf seinem verheerten Gesicht nahm sogar noch einmal zu.
    »Muxlux?«, murmelte Groxmox und spuckte ein bisschen Blut.
    »Groxmox?«, gab Muxlux zurück und tat im Übrigen dasselbe.
    »Muxlux?«, fragte Groxmox.
    »Groxmox?«, entgegnete Muxlux.
    »Muxlux?!«
    »Groxmox?!«
    »Muxlux!«
    »Groxmox!«
    »Öhm … Herr?«, fragte der Ork, der Samuel schwenkte. Muxlux ignorierte ihn. »Groxmox? Bist du das wirklich?«, fragte er.
    »Natürlich bin ich es«, antwortete Groxmox. Was war denn mit seinem Eiling los? Hatten ihm die magischen Waffen der Security-Krieger so zugesetzt, oder hatte ihm vielleicht vorher jemand zu hart auf den Schädel geschlagen? »Und was soll der Unsinn? Sag diesen hirnamputieren Muskelsäcken, dass sie mich loslassen sollen!«
    Er wurde nicht losgelassen, aber Muxlux gab dem Ork hinter ihm immerhin einen Wink, woraufhin der grausame Druck auf seine Ellbogengelenke ein wenig nachließ. Dann wandte er sich wieder zu Samuel um, ließ sich in die Hocke sinken und legte seinen Kopf, um das Gesicht des Halblings besser betrachten zu können, so weit auf die Seite, wie es überhaupt möglich war, ohne in der unbequemen Haltung umzukippen.
    »Den kenne ich«, sagte er schließlich. »Ist das nicht der gleiche Halbling, mit dem du damals aus dem Lager geflohen bist?«
    »Damals?«, fragte Groxmox.
    Muxlux schaute nur weiter den kopfunter hängenden Samuel an (dessen Gesicht sich allmählich puterrot zu färben begann) und nickte dann noch einmal, sehr langsam. »Ich glaube wirklich, das ist er«, mummelte er, »Auch wenn ich gleichzeitig natürlich weiß, dass das ganz
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