Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Opal

Der Opal

Titel: Der Opal
Autoren: Marcus Hammerschmitt
Vom Netzwerk:
Hintern verbrannt«, sagte das Schiff, und es klang müde. »Das war eine mächtige, mächtige Explosion, als dieser Begleiter geplatzt ist. Ich bin immer noch dabei, die Schäden zu reparieren. Ganz großer Knall. Aber wir hatten mehr Glück als Verstand. Die Schockwelle hat uns auch weiter vom Hauptgeschehen entfernt, vom Untergang des großmächtigen Opal. Unglaubliches Feuerwerk. Würdest du nicht für wahr halten. Tut mir Leid, dass ich dich in der Ladebucht eingesperrt habe. Aber es war besser so. Ich hätte nichts für dich tun können. Jetzt ist es nicht mehr so schlimm. Ich funktioniere fast wieder.«
    Latil wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte. »Danke, Passage.«
    Das klang nicht gut in ihren Ohren. Sie konnte die Gelegenheiten, bei denen sie sich bei jemandem bedankt hatte, an den Fingern einer Hand abzählen. Sie wollte jetzt nicht so unmotiviert schlechte Gewohnheiten einreißen lassen.
    »Was ist mit Eytarri?«
    »Eytarri hat darum gebeten, konserviert zu werden. Ich bin gerade dabei, seinen Stoffwechsel abzusenken.«
    »Du legst ihn in eines deiner schwarzen Eier?«
    »Ja.«
    »Das war der Code. Sein Gegrunze im Großen Begleiter, kurz bevor du uns gerettet hast. Kea hat ihn auf den Tod Elines programmiert, und als ich das Dreckstück umgebracht habe, spuckte er den Code aus wie vorgesehen. Er hat uns gerettet, nicht wahr?«
    »Ja. Ja, so ist es.«
    Latil trommelte mit ihren Fingern auf der Konsole. »Sind sie tot?«
    »Wen meinst du?«
    »Das weißt du doch. Die Taan. Diese Taanbrut.«
    »Wenn ich es mir genau überlege, sind da vielleicht noch ein oder zwei andere Schiffe entkommen. Der Begleiter ist nicht sofort explodiert, als wir rauskamen. Möglicherweise haben auch die anderen überlebt.«
    Latil starrte verständnislos auf den Schirm. Allein die Vorstellung, dass auf einem dieser Schiffe Haku sein konnte, lebend, auf der Suche nach einer neuen Welt, bereit, einen zweiten Opal aufzubauen, allein das brachte sie schon zum Aufstoßen.
    »War nur ein Spaß, Latil. Wir sind die einzigen Überlebenden. Ich habe nicht genau darauf geachtet, aber als wir aus dem Ei schlüpften, kurz bevor es richtig ausgepustet wurde, war die Wallfahrtsflotte des friedlichen Opal noch dabei, sich gegenseitig zu zerfleischen. Und denk nach: Selbst wenn einige Taanschiffe rausgekommen wären, wären sie kurz danach eingegangen. Sie können nicht außerhalb des Opals überleben, und den gibt es nicht mehr. Sind alle tot. Vom Sterben haben sie nicht viel gemerkt.«
    »Schade«, sagte Latil genüsslich. »Aber deine Witze werden immer schlechter, Passage.«
    Sie sprudelte über vor Freude. Alle tot. Sie lachte, bis sie weinte. Die ganze Brut verreckt und der Opal eine heiße Wolke aus Gas und Strahlung. Schließlich musste sie sich auf die Knöchel beißen, um ihre Erleichterung und Freude nicht laut herauszuschreien. So viel wilder, jubelnder Hass in ihr.
    Nach einiger Zeit fragte das Schiff: »Hast du dich wieder beruhigt? Ich möchte dir etwas sagen.«
    Latil wischte sich die Tränen vom Gesicht. Vor Freude geweint hatte sie noch nie. Die Tränen kühlten die Haut ihrer Hände, wenn sie mit ihnen durch die Luft fuhr.
    »Nein, ich beruhige mich noch nicht. Sag schon. Spuck’s aus.«
    »Ich heiße heute Orpheus. Nur damit du es weißt.«
     
    Das Schiff reparierte sich fortwährend selbst. Latil besuchte Eytarri in seinem schwarzen Ei. Es schwebte in einer Ladebucht neben einem zweiten, und Latil erinnerte sich mit einem Schrecken, der ihr bis ins innerste Gedärm fuhr, dass dieses Ei die kopflosen Überreste von Nidihann enthielt. Sie bat das Schiff, Nidihanns Ei über Bord zu stoßen, und als die Passage sich weigerte, machte sie es selbst. Sie manövrierte das Ei zur nächsten Schleuse, öffnete sie von Hand, schob das schwebende Ei hinein und öffnete das äußere Schleusentor. Als das Ei keine Anstalten machte, sich zu bewegen, blies sie es mit Luft aus den Flutungsdüsen von hinten an, und langsam, aber sicher wurde es aus der Schleuse herausgedrängt. Es war kaum richtig draußen, da schloss Latil die äußere Schleusentür wieder und atmete tief durch. Schweiß stand ihr auf der Stirn.
    »Ich hätte einen Nutzen für sie gehabt. Ich habe für alles einen Nutzen.«
    »Das ist mir egal«, sagte Latil. »Bestraf mich, wenn du dich traust.«
    Sie sagte das in vollem Bewusstsein der Tatsache, dass das Schiff die manuelle Öffnung der Schleusentore sehr wohl hätte verhindern können, dass es das aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher