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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller
Autoren: Aufbau
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war aufgeplatzt. Bewusstlos fiel William in Christophers ausgebreitete Arme. Samjatin fuhr entsetzt zurück.
    Sie erwarteten, dass Blut oder Eiter austrete. Aber da warkein Blut. Zuerst sah es aus, als ob es drinnen brodelte, dann erschien etwas Schwarzes auf dem Nacken des Jungen. Es wurde größer und vervielfältigte sich zusehends.
    Die Spinnen waren kurz vor dem Schlüpfen gewesen. Nun, plötzlich aus dem Körper ihres Wirtes geworfen, taumelten sie ans Licht, entfalteten ihre dünnen Beinchen und krochen zitternd über Nacken und Schultern des Jungen. Es waren Hunderte, jede nicht größer als eine kleine Ameise.
    Christopher schrie vor Schreck und Ekel auf. Immer mehr winzige Spinnen erschienen und liefen nach allen Seiten auseinander. Chindamani stürzte zu Christopher und half ihm, sie von Williams Nacken abzustreifen. Samjatin stand wie gelähmt da und starrte auf den Jungen. Spinnen liefen über seine Füße und verschwanden.
    Mit leerem Gesicht und eiskalten Augen blickte Christoper zu dem Russen auf.
    »Er ist tot«, flüsterte er.
    Samjatin verstand kein Wort.
    »Er ist tot«, wiederholte Christopher auf Tibetisch. »Mein Sohn ist tot.«
60
    Was anschließend passierte, nahm er nur noch verschwommen war. Draußen wurde wieder geschossen, dann sprang die Tür auf. Die beiden Bewaffneten im Raum eröffneten das Feuer. Zwei Sekunden später erschien die Mündung einer schweren Pistole im Türspalt. Die beiden hatten vergessen, in Deckung zu gehen, nachdem sie gefeuert hatten, und stellten jetzt ein leichtes Ziel dar. Drei schnelle Schüsse folgten. Die beiden Wächter und Bodo lagen tot am Boden.
    Samjatin riss seine Pistole vom Gürtel und richtete sie auf den Hutuktu, der neben Christopher bei William kniete.Chindamani packte Samdup und rannte zur Öffnung des Geheimgangs.
    Der Mann an der Tür stieg über die Leichen der beiden Wächter und trat in den Raum. Seine Pistole zielte auf Samjatins Kopf. Es war Sepailow.
    »Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden, Gospodin Samjatin«, sagte er auf Russisch. »Sonst muss ich schießen.«
    »Noch einen Schritt«, gab Samjatin zurück, »und Ihr Lebender Buddha ist tot.«
    »Seien Sie mein Gast.« Das sagte eine andere Stimme. Ungern-Sternberg schob sich an Sepailow vorbei in den Raum. Er warf einen kurzen Blick auf Williams Leichnam, ohne zu verstehen, was diese kleine Tragödie bedeutete. Seine Männer waren in den Palast eingedrungen. Suche-Bators Truppen hatten sich zum Stadtrand zurückziehen müssen. Die verbliebenen Revolutionäre waren umstellt und wurden bereits verhört oder hingerichtet. Er hatte nur noch diese kleine Sache zu erledigen.
    »Der Hutuktu ist ein Verräter«, fuhr Ungern-Sternberg fort. »Ich habe hier ein Papier mit seiner Unterschrift, das seinen Einheiten befiehlt, sich der revolutionären Armee anzuschließen. Ich habe bereits seine Hinrichtung angeordnet. Sie verschwenden Ihre Zeit, Samjatin. Erschießen Sie ihn, wenn Sie wollen. Damit nehmen Sie mir nur Arbeit ab.«
    Samjatin blickte sich um. Vor ihm standen Ungern-Sternberg und Sepailow. Samjatin warf einen Blick auf den Hutuktu, dann auf Christopher. Er musste eine andere Karte ziehen, um den Baron zum Verhandeln zu zwingen. Als er um sich schaute, erblickte er Chindamani und Samdup, die immer noch zögerten, durch den Gang zu fliehen.
    »Um Himmels willen, Chindamani!«, rief Christopher. »Verschwinde von hier! Nimm Samdup und lauf!«
    »Ich kann nicht, Ka-ris To-feh! Nicht ohne dich! Verlangenicht von mir, dass ich dich im Stich lasse.« Sie hatte den Jungen, und sie wusste, dass sie mit ihm davonlaufen musste. Es ging um sein Leben. Es war ihre Pflicht, ihn zu retten. Aber sie war zu keiner Bewegung fähig. Da William tot war, brauchte Christopher sie jetzt mehr als je zuvor. Sie fühlte sich zwischen der Liebe zu ihm und zu dem Jungen hin und her gerissen.
    Samjatin hob die Pistole und zielte auf Samdup.
    »Du!«, schrie er Chindamani zu. »Her zu mir, und bring den Jungen mit!« Er wusste, wenn Ungern-Sternberg den Hutuktu ausschalten wollte, brauchte er den Jungen. Er würde Sepailow nicht schießen lassen, solange er selbst die Pistole auf den Jungen gerichtet hielt.
    »Ka-ris To-feh!«, rief Chindamani. »Sag ihm, er soll die Waffe wegnehmen, sonst muss ich ihn töten. Sag ihm das!«
    Ungern-Sternberg und Sepailow an der Tür zögerten. Samjatin hatte begriffen, dass sie den Jungen brauchten. Aber warum stand die Frau wie angewurzelt da und lief mit dem Kind nicht davon? Und
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