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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao
Autoren: Jack Vance
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Hand fühlte sich so schwer an und fast versengend heiß. Er wollte es von sich schleudern, aber er konnte es nicht.
    Der letzte Antragsteller war Sigil Paniche, ein Handelsbeauftragter von Merkantil, dem Planeten einer benachbarten Sonne, der Güter aller Arten lieferte – Maschinerie, Fahrzeuge, Kommunikationsgeräte, Werkzeug, Generatoren und anderes – und gegen Nahrungsmittel, kostbare Handarbeiten und Rohmaterial einhandelte, wenn es billiger zu importieren als durch Kunststoffe zu ersetzen war.
    Bustamonte flüsterte Aiello etwas zu. Der Panarch schüttelte den Kopf. Bustamonte flüsterte offensichtlich noch eindringlicher. Aiello warf ihm einen herrischen Blick zu.
    Auf ein Zeichen Aiellos hob der Hauptmann der Mamaronen die Stimme: »Auf Befehl des Panarchen werden alle, die ihr Anliegen vorgebracht haben, gebeten, sich zu verabschieden.«
    Lediglich Sigil Paniche mit seinen beiden Begleitern und der Fremde in Braun und Grau blieben.
    Der Merkantile setzte sich mit höflicher Verbeugung auf einen Stuhl unmittelbar Aiello gegenüber.
    Aiello spielte mit einer Schale kandierter Früchte und musterte den Merkantilen. »Pao und Merkantil betreiben seit vielen Jahrzehnten Handel miteinander, Sigil Paniche.«
    Wieder verbeugte sich der Merkantile. »Wir führen unsere Verträge peinlichst genau aus – dafür sind wir bekannt.«
    Aiello lachte barsch. »Der Handel mit Pao hat euch reich gemacht.«
    »Wir betreiben mit achtundzwanzig Welten Handel, Erlaucht.«
    Aiello lehnte sich zurück. »Ich möchte zweierlei mit Ihnen besprechen. Sie haben eben von unserem Wasserbedarf auf Impland gehört. Wir benötigen eine Filterstation zur Entmineralisierung von Meerwasser. Kümmern Sie sich darum.«
    »Ich stehe Ihnen zu Diensten, Sire.« {1}
    Aiello sagte mit ausdrucksloser, fast gleichgültiger Stimme: »Wir bestellten von Ihnen größere Mengen militärische Ausrüstung, die Sie auch geliefert haben.«
    Sigil Paniche verbeugte sich zustimmend. Ohne es zu zeigen, schien er plötzlich beunruhigt. »Wir haben die Anweisungen Ihrer Bestellung exakt ausgeführt.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Aiello.
    Sigil Paniche erstarrte sichtlich. Seine Worte wurden noch förmlicher als zuvor. »Ich versichere Ihnen, Durchlaucht, daß ich persönlich die Lieferung überprüfte. Quantität und Qualität stimmten genauest sowohl mit der Bestellung als auch der Rechnung überein.«
    Aiello fuhr in kältestem Ton fort: »Sie haben vierundsechzig {2} Sperrmonitoren geliefert, fünfhundertzwölf Patrouillengleiter, eine größere Zahl Multiresonatoren, Energetiken, Wespen und Handwaffen. Sie sind in der Ausführung wie bestellt.«
    »So ist es, Sire.«
    »Sie kannten jedoch unsere Gründe für die Bestellung.«
    Sigil Paniche neigte seinen wie Kupfer glänzenden Kopf. »Meinen Sie damit die Zustände auf dem Planeten Batmarsch?«
    »Genau. Die Dolberg-Dynastie wurde liquidiert. Eine neue Dynastie, die Brumbos, übernahm die Macht. Neue Batsch-Herrscher haben bisher gewöhnlich immer noch Kriegszüge durchgeführt.«
    »Das ist Tradition auf Batmarsch«, pflichtete der Merkantile ihm bei.
    »Sie haben diesen Abenteurern Kriegsmaterial geliefert.«
    Sigil Paniche widersprach nicht. »Wir verkaufen an alle, die kaufen möchten. Das tun wir seit vielen Jahren – Sie können uns daraus keinen Vorwurf machen.«
    Aiello hob die Brauen. »Nichts liegt mir ferner. Ich mache Ihnen jedoch den Vorwurf, uns Standardmodelle zu verkaufen, während Sie dem Brumbo-Klan eine Ausrüstung anboten, gegen die wir, wie Sie ganz sicher wissen, machtlos sind.«
    Sigil Paniche blinzelte. »Von wem haben Sie diese Information?«
    »Soll ich Ihnen vielleicht meine Agenten verraten?«
    »Nein, natürlich nicht«, wehrte Paniche ab. »Ihr Vorwurf ist jedenfalls unberechtigt. Wir betreiben eine Politik absoluter Neutralität.«
    »Außer Sie können an Ihrer Doppelzüngigkeit verdienen!«
    Sigil Paniche richtete sich hoch auf. »Durchlaucht, ich bin offizieller Bevollmächtigter des Planeten Merkantil auf Pao. Ich muß Ihre Worte deshalb als formelle Beleidigung betrachten.«
    Aiello tat erstaunt. »Einen Merkantilen beleidigen? Unvorstellbar!«
    Sigil Paniches Haut brannte tief rot.
    Bustamonte flüsterte in Aiellos Ohr. Der Panarch zuckte die Schultern und drehte sich wieder dem Merkantilen zu. Seine Stimme klang kalt, seine Worte schienen sorgfältig abgewogen. »Aus den erwähnten Gründen erkläre ich, daß der Vertrag durch Merkantil nicht eingehalten wurde.
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