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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht
Autoren: Poul Anderson
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ge­wor­den, seit ich sie in Min­nea­po­lis ken­nen­lern­te. Warum nur?“
    Le­wis hob die Schul­tern. „Ich mei­ne, du weißt es“, sag­te Co­rinth. „Du hast die Frau­en im­mer bes­ser ver­stan­den, als recht und bil­lig ist. Und sie mag dich mehr als je­den an­de­ren hier.“
    „Wir mö­gen bei­de Mu­sik“, ant­wor­te­te Le­wis. Er war der Über­zeu­gung, daß nach 1900 kei­ne Mu­sik mehr er­schaf­fen wor­den war. „Und wir kön­nen bei­de schwei­gen.“
    „Okay, Okay“, lach­te Co­rinth und stand auf. „Ich muß wie­der ins La­bor zu­rück. Möch­te den Pha­sen-Ana­ly­sa­tor ei­gent­lich nicht de­mon­tie­ren, aber die­se neue Sa­che …“ Er hielt in­ne und sag­te dann: „Hör mal, wie wä­re es, wenn wir die an­de­ren zu­sam­men­trom­meln und uns die Ar­beit tei­len, hm? Je­der prüft ir­gend­was durch. Dann dau­ert’s nicht so lan­ge.“
    Le­wis nick­te kurz und folg­te ihm nach drau­ßen.
     
    Am frü­hen Abend la­gen die Re­sul­ta­te vor. Als Co­rinth die Zah­len be­trach­te­te, wich sein In­ter­es­se der Käl­te, die in ihm auf­stieg. Er fühl­te plötz­lich, wie klein und hilf­los er ei­gent­lich war. Die elek­tro­ma­gne­ti­schen Er­schei­nun­gen hat­ten sich ver­än­dert.
    Nicht viel, aber die Tat­sa­che, daß die ewi­gen Kon­stan­ten der Na­tur sich ver­scho­ben hat­ten, ge­nüg­te, um Hun­der­te von Phi­lo­so­phien zu zer­trüm­mern. Die Sub­ti­li­tät des Pro­blems hat­te durch­aus et­was Ele­men­ta­res. Wie soll man die fun­da­men­ta­len Kon­stan­ten mes­sen, wenn sich die Meß­ge­rä­te selbst ver­än­dert ha­ben?
    Nun, es gab We­ge. Es gibt kei­ne ab­so­lu­ten Grö­ßen in die­sem Uni­ver­sum. Al­les exis­tiert in Re­la­ti­on zu al­lem an­de­ren, und es war der Um­stand, daß sich be­stimm­te Da­ten re­la­tiv zu an­de­ren ver­än­dert hat­ten, der ei­ne be­son­de­re Si­gni­fi­kanz be­saß.
    Co­rinth hat­te an der Be­stim­mung elek­tri­scher Kon­stan­ten ge­ar­bei­tet. Bei den Me­tal­len wa­ren sie die glei­chen ge­blie­ben, oder fast die glei­chen, aber Wi­der­stand und Leit­fä­hig­keit von Iso­la­to­ren hat­ten sich meß­bar ver­än­dert. Sie wa­ren zu et­was bes­se­ren Lei­tern ge­wor­den. Bis auf Prä­zi­si­ons­ge­rä­te, wie Ger­tie, der Com­pu­ter eins war, hat­te die Ver­än­de­rung der elek­tro­ma­gne­ti­schen Cha­rak­te­ris­ti­ka nicht aus­ge­reicht, um be­mer­kens­wer­te Un­ter­schie­de her­vor­zu­ru­fen. Aber der kom­ple­xes­te, kom­pli­zier­tes­te und emp­find­lichs­te Me­cha­nis­mus, den der Mensch kennt, ist die le­ben­de Zel­le; und Neu­ro­nen sind die am höchs­ten ent­wi­ckel­ten und spe­zia­li­sier­tes­ten Zel­len – be­son­ders die ver­schie­de­nen Neu­ro­nen, die sich im mensch­li­chen Ge­hirn fin­den. Und hier war die Ver­än­de­rung deut­lich spür­bar. Die schwa­chen elek­tri­schen Im­pul­se, von de­nen die Funk­tio­nen der Ner­ven­zel­len ab­hän­gen – Sin­nes­wahr­neh­mun­gen, mo­to­ri­sche Re­ak­tio­nen, das Den­ken selbst –, flös­sen ra­scher und in­ten­si­ver.
    Und die Ver­än­de­rung hat­te eben erst be­gon­nen.
    Hel­ga er­schau­er­te. „Ich brau­che einen Drink“, sag­te sie.
    „Ich ken­ne ei­ne Bar in der Nä­he“, mein­te Le­wis. „Ich leis­te dir Ge­sell­schaft, be­vor ich noch et­was wei­ter­ar­bei­te. Wie steht’s mit dir, Pe­te?“
    „Ich fah­re nach Hau­se“, ant­wor­te­te der Phy­si­ker. „Viel Spaß.“
    Er ver­ließ das Ge­bäu­de, oh­ne sich der dunklen Vor­hal­le und der spä­ten Stun­de rich­tig be­wußt zu wer­den. Für die an­de­ren war dies al­les noch neu, auf­re­gend und wun­der­bar; aber Co­rinth dach­te zwang­haft dar­über nach, ob das Uni­ver­sum nicht zu ei­nem ge­wal­ti­gen, gleich­gül­ti­gen Schlag aus­ge­holt hat­te, der die mensch­li­che Ras­se ver­nich­ten wür­de. Wel­che Ef­fek­te wür­den sich bei le­ben­den Or­ga­nis­men zei­gen …?
    Nun, sie hat­ten vor­läu­fig ge­tan, was sie konn­ten. Sie hat­ten so­viel wie mög­lich über­prüft. Hel­ga hat­te sich mit dem Nor­men­bü­ro in Wa­shing­ton in Ver­bin­dung ge­setzt und in­for­miert. Aus den Wor­ten des Man­nes dort hat­te sie
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