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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan
Autoren: Gayle Lynds
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gegenseitig erschießen.
    Fluchend riss Malko die Uzi hoch. Zu spät.
    Die Schüsse fielen fast gleichzeitig, der Lärm war ungeheuerlich.
    Simons Kugel traf Malko mitten ins Herz. Das hervorspritzende Blut zerstob zu rosafarbenem Dunst. Krachend schlug eine Kugel aus Malkos Uzi in eine Vase und zerfetzte sie wie eine Handgranate.
    Im selben Moment fuhr Sir Anthonys erster Schuss in Gilmartins weiße Hemdbrust, der zweite in seine Kehle.
    Mit weit aufgerissenen Augen fiel Gregory Gilmartin vornüber. Sein Finger krampfte sich im Fallen um den Abzug seiner Pistole und feuerte eine Kugel in den teuren Teppich. Aus seinen Wunden strömte Blut.
    Einen Augenblick lang stand der Raum wie unter Schock, so, als wäre die Welt aus den Angeln gehoben worden. Die drei, die noch standen – Liz, Sir Anthony und Simon –, waren zu vollkommener Reglosigkeit erstarrt, als ob nur diese Starre das Grauen erträglich machte. Der stechende Gestank von Blut durchdrang die Luft, und von den zersprungenen Fenstern her trieben Staubschichten gemächlich über die beiden Toten hinweg.
     
    Liz löste sich als Erste aus ihrer Erstarrung und nahm die Uzi aus Malkos leblosen Fingern. Sie richtete sie auf den Anführer der Schlange. »Nehmen Sie Ihre Waffe runter, Sir Anthony. Oder möchten Sie lieber Kronos genannt werden?«
    Sir Anthony blinzelte. Seltsamerweise kam ihm eine Stelle aus Adam Bede vonGeorge Eliot in den Sinn, das er eines trägen Sommers in Paris gelesen hatte: Unsere Taten bestimmen uns im selben Maß, in dem wir unsere Taten bestimmen. Er glaubte an die Zukunft. Er hatte sein ganzes Leben in den Dienst dieses leidenschaftlichen Kampfes gestellt, und so sehr er es auch verabscheute, sah er doch ganz deutlich alles, was zu diesem Moment geführt hatte. Er spürte, irgendwie, irgendwo hatte er einen schwerwiegenden Fehler gemacht, und das war ein Eingeständnis, mit dem er nicht leben konnte.
    Sir Anthony drehte sich rasch herum, und sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    Doch Liz, die ihn die ganze Zeit scharf beobachtet und bereits mit so etwas gerechnet hatte, sah die Bewegung und drückte, ohne lang zu überlegen, ab. Die Kugeln aus ihrer Uzi durchschlugen Sir Anthonys Arm und fraßen sich in seinen Brustkorb. Ihn durchfuhr ein heftiges Zucken. Aus seiner Pistole löste sich ein Schuss, der in die Decke krachte. Die Augen mild vor Erleichterung, drehte sich Sir Anthony in dem zerstiebenden Putz, der den Raum weiß bestäubte, einmal um seine eigene Achse. Dann fiel er schwer zu Boden.
    Als Liz auf ihn hinabsah, füllte eine seltsame Stille ihre Ohren. Sie spürte den schmerzenden Stich des Versagens. Und dann wilde Freude, dass sie am Leben war. Dass Simon am Leben war. Sie sah ihn an. Er betrachtete sie besorgt. Sie lächelte, nickte kurz.
    Über sein Gesicht huschten Freude und Erleichterung. Er legte einen Arm um ihre Schultern, zog sie an sich und küsste sie auf die Wange. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn so fest, als wäre das ganze Leben in diesem einen Moment zusammengefasst.
    Als plötzlich die Tür aufging, ließen sie sich sofort los und wirbelten, ihre Waffen im Anschlag, herum.
    »Sarah!« Mit einem tiefen Seufzer ließ Liz die Uzi sinken.
    »Gott sei Dank!« Simon senkte seine Pistole.
    Mit stockenden Schritten, so, als wäre sie entweder sehr schwach oder verletzt, kam Sarah in den Raum. Ihr folgte ein älterer Mann mit einer Mütze. Liz merkte, dass sie ihn schon irgendwo im Hotel gesehen hatte, einer der zahlreichen anonymen Sicherheitsbeamten mit einem grünen Ausweis. Doch als er neben Sarah stehen blieb, sah Liz, dass er sein rechtes Bein nachzog. Auch Simon bemerkte es. Sie tauschten einen wissenden Blick aus.
    Sarah blickte auf das Blutbad. »Um Himmels willen, Liz. Was ist passiert?«
    »Das erkläre ich dir gleich«, sagte Liz. Dann sah sie den Mann an. »Wer sind Sie? Sie haben uns geholfen, nicht wahr?«
    »Ich bin Cesar Duchesne«, sagte er mit einer tiefen, knurrigen Stimme. »Ich war beauftragt, Ihnen zu helfen, doch dann wollte Brookshire plötzlich, dass ich Sie umbringe.« Sein Blick heftete sich auf die grüne Diskette auf dem Tisch. »Ist sie das?«
    Seltsamerweise verspürte Liz ein starkes Bedürfnis, diesem Mann zu vertrauen. »Nein. Sie ist in Gilmartins Innentasche. Aber sie gehört jetzt mir.«
    »Ja, da haben Sie Recht.«
    »Duchesne hat mich gerettet«, erklärte Sarah und lächelte ihn an. »Malko hat mich ins Hallenbad gelockt und mich dort bewusstlos geschlagen und
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