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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan
Autoren: Gayle Lynds
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was Sie sind und schon immer gewesen sind. Genau wie der Rest der Schlange! Und Nautilus ebenfalls. Wenn Sie wirklich so altruistisch wären, wie Sie immer vorgeben, hätten Sie dann irgendetwas von all dem getan? Nein! Ich bin hier derjenige, der ehrlich ist. Ich weiß, was auf der Welt gespielt wird, und ich verstecke mich nicht hinter irgendwelchen Illusionen. Sie sind hoffnungslos rückständig und unzeitgemäß. Sie sind …«
    Als Liz Simons Schulter drückte, blickte er durch die Verandatür in den Garten hinaus und sah wutverzerrte Gesichter, Arme, die zurückschwangen, Steine, die durch die Luft sausten. Und dann kam es zu einer Explosion von splitternden Glasscheiben, deren Scherben zusammen mit den Steinen durch den Raum flogen. Frische Luft strömte herein, die kühl war und nach Regen roch. Auf einmal waren draußen auch Schüsse hörbar.
    Als Greg Gilmartin auf das Geräusch hin herumwirbelte, lächelte Sir Anthony kalt in sich hinein. Welche Ironie, dass weder Gilmartin noch sein Beschützer ihn für gefährlich genug gehalten hatten, um ihn nach einer Waffe zu durchsuchen. Aber so war Greg nun mal. Zu anmaßend oder vielleicht auch zu erfolgshungrig, um eine Situation richtig einzuschätzen. Auf jeden Fall kein Vergleich zu seinem Vater. Er musste unschädlich gemacht werden. Ein für alle Mal.
    Das alles ging Kronos in einem einzigen Augenblick durch den Kopf. In dem Moment, in dem Simon die Hand in die Sporttasche steckte und Liz auf Malko zustürmte, riss er die Browning unter seinem Blazer hervor. Eine Sekunde später drehte sich Gilmartin um, merkte, was los war, und riss die Beretta hoch.
     
    Sarah war stark benommen, einer Ohnmacht nahe. Ihr war übel, ihr Kinn und ihr Hals schmerzten. Sie zwang sich, zusammenhängend zu denken: Malko hatte ihr ans Kinn getreten und sie ins Wasser gestoßen.
    Stöhnend öffnete sie die Augen. Versuchte zu begreifen, wo sie war.
    Da waren ein Couchtisch, eine Lampe, eine Couch. Weiter weg eine Tür. Sie war in einem Hotelzimmer, von Malko an einen Stuhl gefesselt. Aber irgendwie war alles verändert. Die Lampe, ein Sessel und ein niedriger Tisch lagen umgestürzt neben dem Fenster, übersät von glitzernden Glassplittern. Und über das ganze Durcheinander verteilt, lagen Steine. Sarah hörte Gewehrschüsse und Schreie. Andere Möbel standen noch aufrecht. Sie sah zur Tür, stellte fest, dass sie waagrecht war …
    Das war es. Sie lag, immer noch an den Stuhl gefesselt, auf der Seite, neben sich einen großen Stein. Jetzt fiel ihr alles wieder ein – ein heulendes Geräusch, Schreie, Megaphone, der Gesteinshagel, das explosive Krachen, als ein Stein hereinflog, der betäubende Aufprall, als sie fiel. Dann Leere, nichts.
    Voller Bitterkeit gratulierte sie sich selbst. Wirklich sehr schlau. O ja, so schlau, dass sie sich von Malko mit so einem simplen Trick hatte hereinlegen lassen. Wenigstens brauchte er sie vorerst noch lebendig. Sie verdrängte ihre Angst und drehte den Kopf, um mehr vom Raum sehen zu können. Doch dabei schlug sie mit der Wange auf eine Bodenfliese, und wieder durchzuckten sie so heftige Schmerzen, dass ihr schwarz vor den Augen wurde. Dann schien es, als öffnete sich die horizontale Tür, und Füße kamen in den Raum und bewegten sich zur Seite. Die Hose und die Turnschuhe eines Mannes.
    Panik schnürte ihr die Brust zusammen, sodass sie kaum mehr Luft bekam. Trotzdem war ihre Stimme fest. »Haben Sie jetzt doch beschlossen, mich umzubringen, Malko?«
    Der Mann sagte nichts. Seine Beine hinkten um sie herum.
    Sie versuchte, sich so zu drehen, dass sie zu seinem Gesicht hinaufsehen konnte, aber er war zu nahe. Sie kämpfte gegen ihre Schmerzen an. Dann war er hinter ihr. »Malko?«
     
    Gino Malko war schräg hinter Sir Anthony und hörte seinem Auftraggeber mit aufrichtigem Respekt zu. Er hatte noch nie einen Chef gehabt, der so reich und mächtig war. Für Malko war jedes lobende Wort von ihm pures Gold, eingezahlt auf sein inneres Sparkonto, als Absicherung gegen die kalten Stürme der Armut und des Unabwägbaren. Malko bemerkte nichts Ungewöhnliches in den Bewegungen des alten Sir Anthony, und Sansborough war lediglich ein Ärgernis, um das er sich zum gegebenen Zeitpunkt kümmern würde. Aber im Moment galt seine ganze Aufmerksamkeit Simon Childs, insbesondere der Hand, die mit seiner Pistole aus der Sporttasche kam.
    Simon sah, dass Sir Anthony seine Waffe auf Gregory Gilmartin gerichtet hatte. Mit etwas Glück würden sie sich
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