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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan
Autoren: Gayle Lynds
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sie auf Liz und Simon richtete, eilte Malko an die Tür.

ZWEIUNDFÜNFZIG
    Immer wieder nach den Aufschriften auf den Türen sehend, ging Sir Anthony Brookshire mit Cesar Duchesne durch den Nordflügel, bis sie schließlich den Alloway Room erreichten, dessen Name in eine glänzende Messingplatte graviert war. Er strich über seinen Blazer, unter dem er das Holster mit seiner Browning trug, hob den Kopf und lauschte. Draußen vor dem Hotel kam das laute Geschrei der Demonstranten immer näher. Irgendwo zerbrach Glas.
    »Ich warte hier«, verkündete Sir Anthony. »Sie gehen als Erster rein. Töten Sie alle. Mit ein bisschen Glück wird es sogar so aussehen, als wären es die Demonstranten gewesen.«
    Einen Augenblick lang bekam Duchesnes ruhige, unerschütterliche Fassade Risse, und darunter brach wilde, ungebremste Wut hervor. »Nein!« Er machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich.
    Schockiert öffnete Sir Anthony den Mund, um ihn anzuschnauzen und ihm zu befehlen, er solle stehen bleiben, zurückkommen und tun, was er ihm gesagt hatte. Aber im selben Moment ging die Tür auf. Vor ihm stand ein kräftiger Mann mit durchdringenden grauen Augen.
    Hinter dem Mann rief eine Stimme: »Kommen Sie herein, Kronos. Wie haben Sie uns gefunden?«
    Sir Anthony zögerte. So war das nicht geplant gewesen.
    Der Mann im grauen Anzug hob eine Uzi und richtete sie auf ihn. »Los.«
    Wutentbrannt betrat Kronos das Zimmer. Er hatte die Stimme sofort erkannt. »Herrgott noch mal, Atlas. Lassen Sie diesen Unsinn. Was denken Sie sich eigentlich? Ich wusste, es muss einer von uns sein. Sehen Sie sich doch an, wie viel Ärger Sie der Schlange gemacht haben! So etwas wie Loyalität kennen Sie wohl nicht?«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Ich bin nun mal von Natur aus neugierig. Natürlich habe ich damit gerechnet, dass Sie mir irgendwann auf die Schliche kommen würden. Aber trotzdem, wie haben Sie uns gefunden?« Er machte eine Armbewegung mit der Beretta. Unter der Manschette seines Hemds kam eine Timex zum Vorschein.
    Malko schloss die Tür und wandte sich dem Raum zu. Der Lauf der Uzi schwenkte langsam über Sir Anthony, Liz und Simon.
    Sir Anthony starrte Atlas immer noch finster an. »Duchesne hat Santarosa heimlich einen Peilsender in die Tasche gesteckt.«
    »Ah, wie raffiniert.« Gilmartin nickte anerkennend. »Wie ich sehe, hat Sie Duchesne allerdings inzwischen im Stich gelassen. Ich fand immer schon, dass er nicht so gut ist, wie Sie immer behauptet haben. Und was die Frage angeht, woher ich wusste, dass Sie hier waren: Da habe ich mich natürlich der Überwachungskameras bedient. Ein gutes Beispiel für die Macht der Technik. Es gibt nur eines, was sie nicht ersetzen kann, und das ist Intelligenz. Was Sie getan haben, ist unintelligent, Tony. Man kann nicht jede Schlacht gewinnen, und Sie haben diese Geschichte mit den Aufzeichnungen einfach auf die Spitze getrieben. Bis auf einige wenige, aber nötige Abschlüsse, bei denen ich nicht auf meine anderen Beziehungen zurückgreifen konnte, habe ich fünf Jahre lang keinen Einzigen von Ihnen behelligt. Aber Sie werden mir doch sicher Recht geben, dass meine Fusion mit Tierney Aviation einen gewissen Einsatz wert ist. Immerhin geht es dabei um vierzig Milliarden Dollar.«
    Während sich die Stimmung im Raum zusehends stärker aufheizte, bemerkte Liz, die zunächst dem Wortwechsel zwischen Kronos und Atlas gefolgt war, wie an der Glastür zum Garten, die etwa zehn Meter rechts von ihr war, eine Gruppe Demonstranten vorbeirannte. Sie hoben herumliegende Steine auf und packten sie in ihre Rucksäcke. Liz sah Simon an. Er schwankte inzwischen nicht mehr. Sie half ihm zu einem Stuhl in der Nähe der Sporttasche, die da auf dem Boden lag, wo Malko sie liegen gelassen hatte, als Gilmartin ihn aufgefordert hatte, die Tür zu öffnen. Von da, wo sie stand, konnte Liz den Griff einer Pistole sehen. Vielleicht die von Malko, der inzwischen die Glock hatte.
    Sir Anthony sagte: »Das heißt doch, dass Sie in der Luftfahrtindustrie eine Monopolstellung haben werden.«
    »Dass es ein Monopol ist, will ich doch sehr hoffen. Darauf läuft doch wirtschaftlicher Wettbewerb letztlich hinaus, oder nicht? Ein erbitterter Überlebenskampf, an dessen Ende nur noch ein Unternehmen – ein Mann – übrig bleibt. Sehen Sie sich doch die ständigen Konsolidierungsbestrebungen an. Welchem anderen Zweck sollten sie Ihrer Meinung nach dienen? Doch sicherlich nicht der Förderung des freien
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