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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis
Autoren: Pseudonymous Bosch
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wie ist es dort? Ich platze vor Neugier! Ich wusste gar nicht, dass sie auch Kinder aufnehmen...«
    Kass beobachtete Gloria ganz genau, sie erwartete irgendeinen versteckten Hinweis – einen vorwurfsvollen Blick oder ein heimliches Augenzwinkern. Aber Glorias Miene zeigte keine Regung. Entweder war sie wirklich von dem, was sie sagte, überzeugt oder aber sie war eine begnadete Schauspielerin.
    »Hm...eswar... okay«, antwortete Kass gedehnt. »Aber . . . jetzt gibt es die Mitternachtssonne nicht mehr so richtig.«
    »Tatsächlich?«, fragte Gloria irritiert. »Wie meinst du das?«
    »Kass, würdest du bitte Sebastian rausbringen? Er ist gerade dabei, ein Loch in die Kiste zu beißen«, mischte sich Großvater Larry ein, bevor Kass antworten konnte.
    »Das ist so verrückt«, sagte Kass, während sie Sebastians Leine an einem Pflock hinter dem Feuerwehrhaus festband. »Es ist, als hätte ich alles nur geträumt. Das Sensorium und Spa. Madame Mauvais. Einfach alles.«
    »Du hast es nicht geträumt – und selbst wenn du es geträumt hättest, wie kann es sein, dass ich es auch geträumt habe?«, wandte Max-Ernest ein. »Es sei denn, wir haben so etwas wie vulkanische Gehirnschmelze. Oder warte, jetzt weiß ich es, wir sind zwei verschiedene Personen, die sich ein einziges schizophrenes Gehirn teilen! Das würde erklären –«
    »Ich meine ja nicht, dass ich es wirklich geträumt habe – es kommt mir nur so vor«, fiel Kass ihm ins Wort. (Auch wenn Max-Ernest jetzt als geheilt galt, neigte er dennoch dazu, ununterbrochen zu reden, wenn man ihn nicht unterbrach.)
    Benjamin, der sich schweigend bemüht hatte, dem Gespräch zu folgen, murmelte etwas und deutete hinter sich auf das Feuerwehrhaus.
    »Er sagt, wir sollen ruhig sein und zuhören. Er meint, es könnte etwas Wichtiges sein«, übersetzte Max-Ernest.
    Drinnen erzählte Gloria Larry eine Geschichte. Doch so laut sie auch redete, die Kinder verstanden nur die Hälfte von dem, was sie sagte.
    ». . . Ich war noch nie so perplex ...in meinem ganzen Leben...der Gärtner...und da will ich das Haus zeigen...«
    Kass wurde immer aufgeregter. »Sie spricht vom Haus des Magiers. Glaubst du, sie hat etwas entdeckt?«
    Sie konnten Gloria diese Frage nicht sofort stellen, denn Benjamin Blakes Mutter war inzwischen gekommen, um ihn abzuholen. Als er weg war, flehten Kass und Max-Ernest Gloria an, ihre Geschichte noch einmal zu wiederholen. Sie verstand zwar nicht, weshalb sich die beiden so dafür interessierten, aber sie tat ihnen den Gefallen gern. (Gloria hatte zwar ihr Gedächtnis verloren, nicht aber ihre Vorliebe, im Mittelpunkt zu stehen.) Ihre Geschichte ging so:
    Gloria war gerade dabei, das Haus einigen Kaufinteressenten zu zeigen, als sie – wie es leider manchmal so ist – »ein natürliches Bedürfnis« verspürte. Deshalb entschuldigte sie sich für einen Augenblick, um sich »frisch zu machen«. Als sie gerade ins Badezimmer gehen wollte, ging die Tür auf und ein alter Mann mit einem Strohhut auf dem Kopf kam heraus. In den Händen trug er einen Karton.
    Überflüssig zu erwähnen, dass Gloria »beinahe der Schlag traf«.
    Mit größter Ruhe, als hätte er sie schon erwartet, erklärte er ihr, er wäre der Gärtner – derjenige, der das Verschwinden des Zauberers gemeldet hatte – und er wäre gerade im Begriff, das Arbeitszimmer des Magiers aufzuräumen. Er sagte, sie hätte wohl einige Sachen übersehen, als sie das Haus leer räumte.
    Er fragte Gloria, ob es ihr etwas ausmachen würde, den Karton, den er in der Hand hielt, im Feuerwehrhaus abzuliefern – estacion de bomberos nannte er es. Gloria war so verdattert, dass sie einwilligte.
    Erst nachdem sie das Haus wieder verlassen hatte, wunderte sie sich darüber, woher er eigentlich die estacion de bomberos kannte.
    »Und hier steht er nun«, sagte Gloria und klopfte auf den großen Karton. »Mit allem Drum und Dran.«
    »Nun, ich muss sagen, dieser Schrecken ist dir nicht schlecht bekommen – du siehst prächtig aus«, stellte Großvater Larry mit einem Blick auf die jetzt gertenschlanke Immobilienmaklerin fest. »Habe ich nicht recht?«, fragte er Großvater Wayne, der im rückwärtigen Teil des Ladens stand und sich eifrig an einem alten Plattenspieler zu schaffen machte.
    »Fabelhaft!«, bestätigte Großvater Wayne, ohne aufzuschauen.
    »Das sagt jeder, seit ich gestürzt bin«, meinte Gloria verwundert. »Ich kann mir nicht helfen, ich glaube, man hat mich hypnotisiert, als ich bewusstlos
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