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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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schleuderte die beiden Filme auf den Tisch, schloss den Schrank und hechtete Richtung Sofa.
    Nachdem ich mich dahintergequetscht und mich mit einem hastigen Blick versichert hatte, dass niemand außer mir im Raum war, fiel ich auf die Knie, robbte nach vorne und streckte den Arm aus.
    Auf allen vieren tastete ich nach dem Buch – ich betete, dass ich es fand, ehe ich auf etwas Ekeliges stieß –, als mir aufging, dass ich in dieser Stellung ewig suchen konnte, ohne etwas zu finden, weil das Sofa ziemlich lang und der Winkel meines Arms zu steil war. Ich verrenkte mir den Hals und lugte zur Sicherheit noch mal über das Sofa, ehe ich mich flach auf den Boden legte, so dass sich meine Nase in den braunen Damastbezug bohrte. Das eine Auge kniff ich zu, während ich mit dem anderen versuchte, die Umrisse von Cadences Bestseller in den Tiefen des Raums ausfindig zu machen.
    Da es zu schummerig war, um etwas zu erkennen, nahm ich meinen linken Arm zur Hilfe und fuhr damit über das Parkett. Ich kam mir vor wie eine abgerichtete Robbe, die für die Navy arbeitete. Ich hatte meinen Arm so weit nach vorne gestreckt, dass mein ganzer Oberkörper mittlerweile schmerzte. Wo zum Teufel war dieses Buch? Die Couch war zwar lang, aber so tief war sie nun auch wieder nicht. Wo konnte es nur sein?
    Als ich am Ende angelangt war, hatte ich lediglich eine Großfamilie aus Wollmäusen eingefangen. Ich war überzeugt davon, dass das Buch noch immer unter dem Sofa sein musste. Schließlich hatte ich es eigenfüßig dorthin befördert. Da mir nicht mehr viel Zeit blieb, entschied ich mich dafür, die Nummer mit dem Armwedeln zu wiederholen, diesmal allerdings rückwärts. Zentimeter für Zentimeter robbte ich wieder zurück, während ich mit dem ganzen Körper den Boden wischte und mich mit den Schuhspitzen meiner schwarzen Lederstiefel abstützte. Plötzlich ertasteten meine Finger etwas, das an Papier erinnerte. Ich presste mich noch fester gegen den Sofarücken und schob den Arm so weit nach vorne, dass ich Angst hatte, mir die Schulter auszukugeln. Fieberhaft suchten meine Finger nach dem Gegenstand. Es musste das Buch sein.
    Gerade, als ich es zu fassen bekam, merkte ich, wie mir jemand sanft ins Ohr pustete.
    Ich fuhr zusammen, robbte ein Stück nach hinten, drehte mich um und blickte in das haarige Gesicht von Jake.
    »Verflucht, du hast mich fast zu Tode erschreckt«, flüsterte ich, während er an meinem Gesicht schnüffelte und mir die Wange abschleckte. »Geh weg.« Mit meiner freien, nicht schmerzenden und nicht unter dem Sofa verkeilten Hand schob ich ihn von mir. »Geh zu deinem Herrchen. Ich bin in einer Minute fertig«, erklärte ich ihm und konnte es kaum erwarten, meine Suche zu Ende zu bringen, bevor Dane mich in flagranti erwischte. Doch just, als ich mich wieder in Position gebracht hatte, hörte ich Schritte und kurz danach Danes Stimme: »Suchen Sie das hier?«
    Ich kniff die Augen zusammen und erstarrte.
    Im Geiste ging ich meine Optionen durch.
    Ich konnte entweder:
     
     
    So liegen bleiben, ohne mich zu bewegen, zu atmen oder zu sprechen.
    So tun, als hätte ich einen Ohrring verloren, nach dem ich jetzt suchte.
    Aufstehen und alles zugeben.
     
     
    Ich entschied mich für A.
    »Hailey?«, sagte Dane mit besorgter Stimme. »Geht es Ihnen gut?«
    Eine Weile lag ich da und versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie seltsam die Situation für ihn anmuten musste. Dann atmete ich tief durch, fuhr meinen verkrampften und wie wild pochenden Arm ein und erhob mich mit ungelenken Bewegungen.
    »Oh, hallo«, sagte ich und probierte kurz entschlossen etwas anderes, etwas Unverfänglicheres. Ich strich mir die Staubflocken von der Kleidung und sagte: »Ich, äh, ich dachte, ich hätte etwas fallen lassen.« Dabei mied ich seinen Blick und unterdrückte ein nervöses Lachen.
    »Das hier vielleicht?«, fragte er und hielt Cadences Buch in die Höhe.
    Mein Arm schmerzte, meine Knie hatten blaue Flecken, und mein Gesicht stand in Flammen. Er hatte mich ausgestreckt auf dem Boden ertappt, als suchte ich unter seinem Sofa nach versteckten Landminen, während er die ganze Zeit über gewusst hatte, was ich vorhatte. Das warf in mir die Frage auf, wie lange er und Jake mich schon beobachtet hatten. Aber ich hatte nicht vor, ihn darauf anzusprechen. Dazu war ich viel zu beschämt. Ich konnte jetzt im Grunde nur noch eines tun: nach Hause gehen, meine Wunden lecken, meine sieben Sachen packen und in einen anderen Bundesstaat
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