Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
und knurrte leise. Der Kreis war vollständig. Er war geschlossen, bis die Hexe ihren Zauber vollendet hatte.
    Dante hatte sich noch niemals zuvor in seinem Leben so hilflos gefühlt.
    Und es gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Dante lief weiterhin an der Linie des Kreises entlang und suchte nach Methoden, die Hexe abzulenken. Wenn er dafür sorgen konnte, dass sie zumindest einen Augenblick ins Stocken geriet, wäre die Barriere durchbrochen. Edra würde sie auf keinen Fall neu errichten können, bevor er und Viper sich auf sie gestürzt hatten.
    Das war jedoch leichter gesagt als getan. In dem Keller gab es nichts, was ihm irgendwie helfen konnte.
    Er weigerte sich aufzugeben und lief weiter, bis er direkt hinter der Hexe stand. Abby stöhnte leise auf, und instinktiv glitt sein Blick zu ihrem Körper, der auf der Platte ausgestreckt war.
    Einen Augenblick lang konnte er durch seinen roten Schleier der Wut nichts erkennen. Er musste zu ihr. Und zwar sofort.
    Da erregte das Glitzern der Kerzenflamme auf dem Dolch in Abbys Hand seine Aufmerksamkeit. Er beruhigte sich ein wenig, als ihm bewusst wurde, dass sie den Keris nutzte, um den Lederriemen zu durchtrennen.
    Ihre Blicke trafen aufeinander, und stumm brachte er sie durch seine Willenskraft dazu, sich zu beeilen. Edra neigte bereits den Pokal, um das Blut auf das Amulett zu gießen. Sie war dabei, das Ritual zu vollenden, das es ihr erlauben würde, die Macht des Phönix nach ihrem Willen anzuwenden.
    Wäre der Zauber erst gesprochen, dann wäre Dante nicht mehr imstande, Abby zu retten.
    Oder sich selbst.
    Er warf einen Seitenblick zu Viper, um sich zu vergewissern, dass Viper Abbys Fluchtvorhaben bemerkt hatte. Der ältere Vampir nickte leicht mit dem Kopf.
    Sie bewegten sich gemeinsam vorwärts, bereit zuzuschlagen, sobald die Barriere zerstört war. Die Shalott wählte eine Stelle direkt vor der Hexe. Eine Dämonin mit Kampftaktiken.
    Man stelle sich das vor.
    Gleichgültig allem gegenüber außer dem Zauber, den sie wob, hielt Edra den Pokal vor ihrem Kopf in die Höhe. Langsam senkte sie ihn, um einen Teil des dickflüssigen Blutes direkt auf das Amulett zu gießen.
    Dante erstarrte.
    Der Zauber begann.
    Es konnte sehr gut sein, dass er tot war, bevor Abby sich befreit hatte.
    Das Blut traf auf das Amulett und zischte aufgrund der sengenden Hitze. Ein seltsames Summen erfüllte Dantes Ohren, und er hieb vergeblich mit den Fäusten gegen die Barriere.
    »Abby«, keuchte er.
    Als ob sie seine aufsteigende Panik spürte, biss Abby die Zähne zusammen und schnitt das letzte Stück Leder durch. Das Amulett auf ihrer Brust schien aufzuleuchten, als sie das glühende Eisen von ihrer Haut schleuderte und sich mühsam aufsetzte.
    Von hinten sah Dante, wie Edra vor Schreck erstarrte.
    In ihrer Arroganz hatte sie gedacht, dass nichts ihren Versuch, nach der Macht zu greifen, aufhalten könne. Und ganz gewiss nicht eine zierliche Frau, die nicht über die Fähigkeit verfugte, Magie auszuüben, und keinen Anspruch auf die dunklen Künste besaß.
    Sie hatte nicht mit Abbys störrischer Entschlossenheit gerechnet.
    Dante hatte gelernt, diese nie zu unterschätzen.
    Abby ignorierte den Schmerz, der ganz offensichtlich ihren Körper erschütterte, und schaffte es aufzustehen. Sie nutzte ihren Schwung, um mit dem Keris zuzustoßen. Die Hexe, die etwas zu spät bemerkte, in welcher Gefahr sie sich befand, machte einen Satz nach hinten, was einen tödlichen Stoß verhinderte.
    Zum Glück traf der Dolch ihren Oberarm, wodurch der Pokal scheppernd zu Boden fiel.
    Noch wichtiger war jedoch, dass ihre Konzentration zerstört war. Damit löste sich die Barriere in Luft auf.
    Viper heulte auf und stürzte sich auf die Hexe, brachte sie zu Fall und hielt sie auf dem Boden fest. Dante eilte zu Abby, riss die übrigen Lederriemen ab und breitete die Arme aus, um sie an sich zu drücken.
    »Nein.« Abby streckte warnend ihre Hände aus, schwang sich vom Tisch und behielt mit etwas Mühe ihr Gleichgewicht. »Fass mich nicht an.«
    Dante umkreiste sie langsam, um ihr mit zusammengezogenen Augenbrauen ins Gesicht zu sehen. »Abby, was ist los?«
    Sie umschlang sich selbst mit den Armen. «Ich verbrenne.«
    Dante nickte langsam. Selbst aus einiger Entfernung konnte er die Hitze spüren, die von ihrem Körper ausging-»Der Phönix?«
    »Ja.« Sie wandte sich der Hexe auf dem Boden zu. »Der Zauber hat angefangen.«
    »Viper, töte sie«, schnarrte Dante.
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    Viper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher