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Der Mondmann

Der Mondmann

Titel: Der Mondmann
Autoren: Jason Dark
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hole meinen Arztkoffer«, sagte Maxine. »Die erste Hilfe muss er einfach bekommen.« Sie warf Marwood einen skeptischen Blick zu. »Ich weiß nicht, ob er es übersteht. Bleib du bei ihm.«
    Carlotta schüttelte den Kopf.
    »Nicht?«
    »Nein, Maxine. Ich sehe meine Aufgabe woanders.«
    Eine nähere Erklärung gab sie nicht ab. Bevor die Tierärztin eine Frage stellen konnte, war Carlotta verschwunden...
    ***
    Der Mondmann hatte alle Trümpfe auf seiner Seite, wobei er in Wirklichkeit nur einen Trumpf in der Hand hielt.
    Das war seine Sichel oder sein Bumerang, der so perfekt und grausam töten konnte.
    Er stand vor mir. Er wusste von seiner Stärke. Er schaute mir aus seinen kalten gelben Augen ins Gesicht wie jemand, der einen anderen Menschen ausforschen will.
    Wieder kam mir die Zeit so lang und verlangsamt vor. Es schien, als sollte ich mich auf meinen Tod vorbereiten, aber ich wollte nicht sterben, verdammt.
    Die Beretta brachte mich nicht weiter. Wenn ich etwas erreichen wollte, dann wie in archaischen Zeiten. Mann gegen Mann, und es würde ein Kampf mit den Fäusten werden.
    Ich wollte ihn dazu zwingen und tat etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Mit einer lockeren Handbewegung warf ich meine Beretta zu Boden. Er sah es, er hörte den Aufprall und drehte seinen Kopf für einen Moment von mir weg.
    Genau da startete ich!
    Es war mir egal, dass der Mondmann die Waffe besaß. Ich wollte, nein, ich musste an ihn heran. Jetzt war der Augenblick günstig, denn auch die Vögel griffen nicht ein.
    Bevor der Mondmann begriff, was ich wollte, prallten wir schon zusammen. Diesmal wurde er zurückgestoßen und verlor die Übersicht. Ich wollte die Chance ergreifen und seinen Arm zur Seite hebeln, aber der Faustschlag oder der Schlag mit dem Ellbogen – so genau wusste ich es nicht – traf mich auf den Mund.
    Meine Lippen platzten auf. Ich schmeckte Blut, schlug aber zurück und traf auch sein Gesicht.
    Seine Haut war normal weich. Sie bestand nicht aus einem harten Material, sodass er mir sehr menschlich vorkam. Ich schlug noch mal zu. Diesmal verfehlte ich ihn, und er war geschickt genug, so weit zurückzuweichen, dass auch meine nächsten Schläge ins Leere gingen.
    Ich war kein Boxer. Ich ging nicht methodisch oder nach einem Konzept vor, ich wollte einfach nur mein Leben retten, das urplötzlich wieder auf der Kippe stand, denn jetzt hielt sich der Mondmann auf der Schwelle der offenen Tür auf.
    Der Bumerang lag noch immer in der linken Hand. Den Arm hob er an, um die Waffe zu schleudern.
    Wie ein Blitzstrahl schoss mir durch den Kopf, dass ich auf die gleiche Art und Weise sterben würde wie der Schwarze Tod. Nur war der zurückgekommen, aber ich...
    Sein Arm zuckte vor.
    Jetzt!
    ***
    Nein, nicht!
    An Wunder zu glauben ist immer so eine Sache. In diesem Fall sah ich es als Wunder an, denn hinter dem Mondmann tauchte wie ein Geist eine Gestalt auf. Sie berührte nicht den Boden, sondern schwebte waagerecht in der Luft und umklammerte von oben her mit beiden Händen den linken Unterarm des Mondmanns.
    Carlotta riss ihn so hart zurück, dass die Gestalt selbst ins Straucheln geriet.
    »John, schnell!«
    In das kreischende Echo der Mädchenstimme hinein rannte ich auf den Mondmann zu, der durch heftige Bewegungen verzweifelt versuchte, die Umklammerung zu lösen.
    Es wäre ihm vielleicht gelungen, wenn ich nicht so schnell gewesen wäre. Ich sprang ihn an und wunderte mich wie nebenbei, dass die Raben nicht attackierten.
    Dann riss ich die Waffe an mich.
    Sofort huschte ich zurück, weil ich Distanz zwischen uns bringen wollte. Ich brauchte sie, um nach dem Zielen den Bumerang auf die Reise bringen zu können.
    Carlotta half mir dabei. Sie bog den linken Arm der Gestalt so weit wie möglich zurück, und diese Haltung war wichtig, denn so wurde auch sein Oberkörper nach hinten gebogen.
    Jetzt lag der Hals frei.
    Ich besaß den Bumerang!
    Wie damals!, schoss es mir durch den Kopf. Wie damals, als es gegen den Schwarzen Tod gegangen war. Da hatte ich einen Bumerang schleudern können. Inzwischen war viel Zeit vergangen. Mir fehlte die Übung. Es gab keine andere Möglichkeit, und ich hatte auch nicht viel Zeit.
    Ein kurzes Zielen und ausholen.
    Dann schickte ich den Bumerang auf die Reise!
    Glatt und scharf wie eine Messerklinge fegte er durch die Luft und traf – genau dort, wo ich es mir gewünscht hatte. Er sägte mit einem glatten Schnitt den Kopf vom Rumpf des Mondmanns.
    Da schoss keine Blutfontäne in die
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