Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
Autoren: Evelyn Düll
Vom Netzwerk:
mich?“ Sie
lächelte.
    „ Wer könnte
würdiger sein?“
    Elfi lachte wieder und
sie stiegen ins Auto.
    „ Wie geht es
Stan“, fragte Tom auf der Fahrt nach Speyer.
    „ Den Umständen
entsprechend gut. Er hat das Schlimmste überstanden und wird
wieder ganz gesund werden.“
    „ Gott sei Dank.
Und Christoph?“
    „ Dem geht es
nicht so gut. Schwere Verbrennungen an Oberkörper und Kopf.
Dabei kann er noch von Glück sagen, dass der Gasbehälter
des Abflammgeräts nicht explodiert ist.“
    „ Im Nachhinein
tut er mir fast leid.“
    „ Ja, sein Leben
ist ziemlich verkorkst. Aber seine Verbrechen entschuldigt das
nicht. Wir leben in einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten,
das jedem eine Chance gibt. Christoph hätte sich besser auf
sein eigenes Vorankommen konzentriert als sich im Selbstmitleid zu
suhlen und die Schuld an seiner Unzufriedenheit ausschließlich
bei anderen zu suchen.“
    „ Ich habe
übrigens gestern mit Hartmann telefoniert. Der Autofahrer, der
Marius überrollt hat, hat sich gestellt. Hartmann vermutet,
dass er geflohen ist, weil er betrunken war, was sich inzwischen
natürlich nicht mehr nachweisen lässt.“
    Tom hielt in der
Speyerer Innenstadt vor einem kleinen mexikanischen Restaurant, wo
er einen Tisch reserviert hatte. In einer lauschigen Ecke saßen
sie sich gegenüber, tranken Rotwein und warteten auf das Essen.
    „ Wie fühlst
du dich nach alldem“, wollte Tom wissen.
    Das Lächeln wich
für einen Augenblick aus Elfis Gesicht. „Ich fürchte,
ich werde lange brauchen, das alles wirklich zu verarbeiten. Mein
Vater wurde bisher nicht gefunden, weil Christoph noch keine Aussage
machen konnte. Was er uns von Herrmann erzählt hat, geht mir
nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe mich nie sonderlich gut mit meinem
Vater verstanden, aber dass er ein solches Scheusal gewesen sein
soll, kann und will ich nicht glauben.“
    „ Es war ja auch
ein sehr einseitiger Bericht. Wie es damals wirklich war, werden wir
wohl leider nie erfahren. Meistens tragen beide Parteien Schuld,
wenn es Streit gibt. Christoph hatte den Bezug zur Wirklichkeit
verloren. Frust, Minderwertigkeitskomplexe und Hass haben sich in
ihm über viele Jahre aufgestaut und hochgeschaukelt. Er
projizierte sie auf deinen Vater und steigerte sich in den Wahn
hinein, dieser personifiziere das absolut Böse. Im Vergleich
dazu musste ihm Albert als eine Lichtgestalt erscheinen. Herrmanns
Brief war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Was
auch immer drinstand – Christoph interpretierte alles negativ.
Und nachdem er getötet hatte, redete er sich selbst ein, der
Gerechtigkeit zu dienen. Das rechtfertigte dann auch das Opfer von
Marius und Stan, die ihm in die Quere kamen.“
    „ So viel Leid
und Tod und am Ende ist sogar noch vernichtet worden, worum es
eigentlich ging. Was für ein Jammer, dass die Rose verbrannt
ist. Ob sie im Frühling wirklich blau erblüht wäre?
Nun werden die Romantiker weiter nach ihrer blauen Blume suchen
müssen.“
    „ Apropos Leid:
Was wird denn jetzt aus Albert?“
    „ Ich möchte
ihn nächste Woche besuchen. Wenn Christoph ihn nicht mehr
unterstützen kann, werde ich es tun. Irgendwie habe ich das
Gefühl, ihm das schuldig zu sein.“
    „ Und wie soll es
mit dir weitergehen?“
    „ Die Baumschule
bleibt die gesamte Saison über geschlossen. Zum Beginn des
Wintersemesters kehre ich nach Erfurt zurück und mache meinen
Abschluss. Im Frühling möchte ich dann den Betrieb
übernehmen und wiedereröffnen.“
    „ Traust du dir
das zu, so ganz ohne deinen Vater?“
    „ Leicht wird es
sicherlich nicht. Aber wie gesagt: Das Glück ist mit dem
Mutigen. Außerdem habe ich ja Stan, und vielleicht gelingt es
mir, noch mehr qualifiziertes Personal zu engagieren.“
    „ Du denkst an
jemanden, der die Schauanlagen pflegt?“ Tom grinste
verschmitzt und Elfi lachte.
    „ In einem so
kleinen Betrieb muss jeder bereit sein, da einzuspringen, wo er
gerade gebraucht wird. Grundsätzlich dachte ich allerdings eher
an eine Art gleichberechtigten Partner, der die Verantwortung mit
mir teilt. Die Person müsste kein Gärtner sein. Vielmehr
bräuchte ich einen Generalisten. Ja, ich glaube, optimal wäre
ein Philosoph. Kennst du zufällig einen, der gerade abkömmlich
ist?“
    „ O ja. Ich werde
ihm Bescheid sagen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er
sich um diese vielversprechende Stelle bewirbt.“
    „ Natürlich
müsste er absolut vertrauenswürdig sein. Das ist die
Voraussetzung für jede
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher