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Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald
Autoren: Stefan Wolf
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dran sein, meint der Kommissar. Also verschwindet, bevor
der Feuerzauber losgeht.“
    „Rechnen Sie mit bewaffnetem
Widerstand?“ fragte Karl.
    „Das weiß man nie.“ Felix hob die
Achseln. Seine Miene drückte aus, daß er zum Helden geboren war. Er würde sich
wacker schlagen.
    „Hauen wir ab“, meinte Tim, „bevor es
ungemütlich wird. Tschüs, Herr Freund und Helfer.“
    Sie beeilten sich.
    Kaum daß sie außer Hörweite waren,
sagte Tim: „Röder. Er hat sich’s anders überlegt. Kein Mordversuch. Stattdessen
läßt er Flühter in die Falle laufen. Karl, nimm mein Rad. Ich sprinte quer
durch den Wald zum Landhaus. Vielleicht schaffe ich’s noch. Überpünktlich ist
Flühter bestimmt nicht. Ihr fahrt zurück in Richtung Stettenborn.“
    Für einen hervorragenden Dauerleister
wie Tim war der Geländelauf durch den Schauer-Wald fast ein Training.
    Der TKKG-Häuptling holte eine Bestzeit
heraus.

    12.49 Uhr.
    Tim sprang über den Zaun und sauste zur
hinteren Ecke des Walmdach-Landhauses Stettenborner Straße 100, das seit kurzem
Klößchens Eltern gehörte.
    Er preschte auf die Terrasse und stand
vor Flühter.
    Erschrocken wich der zurück.
    Er trug Tims alten Steppmantel und sah
halbwegs gesund aus. „Schnell wieder ins Haus!“ keuchte Tim. „Die Falle
funktioniert ganz anders, als wir dachten.“

24. Besuch in der Pfandkammer
     
    Noch vor Stettenborn holte Tim seine
Freunde ein.
    „Es hat geklappt. Ich konnte Flühter
warnen“, berichtete er. „Aber es war der letzte Moment. Flühter hatte schon
abgeschlossen und wollte los.“
    „Gott sei Dank!“ seufzte Gaby.
    „Wir rätseln die ganze Zeit“, meinte
Karl. „Weshalb gibt Röder sein Vorhaben auf? Der hat doch nicht zum Spaß die
geklauten Kennzeichen an den Fiat geschraubt.“
    Tim nickte. „Ich schlage vor, wir
fahren zur Nepomuk-Straße. Vielleicht ist die alte Karre nicht angesprungen.
Oder Röder hat Zahnschmerzen. Wir wollen mal sehen, was er treibt.“
    Während sie sich auf den Weg machten,
wurde der Tag noch dunkler. Das Schneetreiben nahm zu. Alle Wagen fuhren mit
Standlicht.
    Als die TKKG-Bande die Nepomuk-Straße
erreichte, war keine Menschenseele zu sehen.
    Tim und Karl pirschten wie gestern zur
Rückfront der Garage.
    Sie äugten durchs Fenster.
    Erstaunt stellten sie fest, daß der
rote Fiat verschwunden war.
    An seiner Stelle stand dort der Opel.
    „Im Haus brennt Licht“, sagte Tim. „Aber
wir können nicht näher ran an die Fenster. Sonst sieht er uns.“
    In diesem Moment erloschen die Lampen.
    Kurz darauf wurde die Garage geöffnet,
und Röder stieg in seinen Opel.
    Und nun? dachte Tim. Fährt er langsam
bei dem Schneetreiben? Dann könnte ich ihm folgen mit meinem Rennrad.
    Röder manövrierte den Opel auf die
Straße.
    Tim blickte an der Garage vorbei, und
sein Herz hüpfte.
    Eben schloß Guido Buntmann, Karls
Schachclub-Freund, seinen „Studenten-Mercedes“ auf, einen alten 2 CV, an dem
der Rost nagte.
    Der Opel fuhr ab.
    Tim sauste zu der ,Ente’ hinüber, mit
der Guido starten wollte, und klopfte an die Scheibe.
    „Hallo, Tim!“
    „Guido, du mußt uns helfen. Es ist
unheimlich wichtig. Dort vorn fährt Röder. Wir dürfen ihn nicht aus den Augen
verlieren. Kannst du uns mitnehmen und ihn verfolgen?!“
    Guido staunte. „Klar geht das! Ich
wollte nur ein bißchen rumfahren, vielleicht in ‘ner Pinte ‘nen Kaffee trinken.“
    Tim und Karl stiegen ein.
    Weiter vorn an der Straße lasen sie
Gaby und Klößchen auf.
    Guido stellte sich geschickt an.
    Er holte etwas auf und blieb hinter
Röders Opel.
    „Und worum geht’s?“ fragte er.
    Tim erklärte, daß sie sich mit dem
Kriminalfall Flühter beschäftigten und im Begriff seien, alles wieder
aufzurollen.
    Daß sie Flühter versteckt hielten,
verschwieg er freilich.
    Röder fuhr in die Schrägwegstraße und
hielt an der Hofmauer von Nr. 72. Die Mauer begrenzte das Gelände, das zu einem
weitläufigen Industrie-Gebäude gehörte.
    Röder stieg aus und blickte sich um.
    Aber Guido parkte bereits am
Straßenrand, hielt Abstand und hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet.
    Röder verschwand durch ein Tor.
    Tim stieß die Tür auf. „Bitte, wartet!
Ich sehe mal nach, was er macht.“
    Tim huschte durchs Tor und kam an einem
Schild vorbei mit der Aufschrift VERSTEIGERUNGSLOKAL DES AMTSGERICHTS.
    Sonderbar! Er erinnerte sich. Guido
hatte erzählt, daß bei Röder der Gerichtsvollzieher häufiger Gast war. Erst
letzten Montag war ihm, Röder, was gepfändet worden.
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