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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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Frage schien sie zu überraschen. „Ich habe nur noch einen Vater, und wir verstehen uns sehr gut.“
    „Wie oft sehen Sie sich?“
    War das wirklich nötig? Leicht verärgert sagte sie: „Normalerweise einmal die Woche. Seit ich wieder in South Carolina lebe, auch etwas häufiger.“
    „Wohnt er in Charleston?“
    „Ja, in Jim Isle, schon sein ganzes Leben lang. Dort ist er geboren und aufgewachsen.“
    „Was meinen Sie, wie oft wird er mit Marie in Kontakt kommen?“
    Leicht alarmiert sah sie ihn an, senkte dann aber schnell den Blick. „Ich verstehe Ihre Frage nicht. Warum sollten mein Vater und Marie sich überhaupt begegnen?“
    „Warum nicht?“ Hatte sie Angst davor? War mit ihrem Vater irgendetwas nicht in Ordnung? Jack musterte sie neugierig.
    Wieder zögerte sie. Zum ersten Mal schien sie Schwierigkeiten zu haben, ihre gelassene Haltung zu bewahren. Dann hob sie den Kopf und sah Jack mit ihren großen goldbraunen Augen ernst an. „Es ist mein Job, tagsüber Zeit mit Marie zu verbringen. Mit meinem Vater bin ich in meiner Freizeit zusammen. Ich weiß wirklich nicht, warum sich die beiden begegnen sollten.“
    Interessant … „Dann sind Sie der Überzeugung, dass man Beruf und Privatleben strikt voneinander trennen sollte?“
    „Sie nicht?“ Als er nicht antwortete, bekräftigte sie mit Nachdruck: „Ja, mir ist es wichtig, Berufs- und Privatleben zu trennen.“
    Er ließ nicht locker. „Gibt es einen Grund, weshalb Ihr Vater und Marie sich nicht kennenlernen sollten? Ist Ihr Vater schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? Könnte er einen schlechten Einfluss auf das Kind haben?“
    „Nein, natürlich nicht! Mein Vater ist ein guter Mann, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Ich finde nur, dass mein Familienleben nichts mit meinem Beruf zu tun hat. Es gehört zu meiner Privatsphäre. Haben Sie damit Schwierigkeiten?“
    „Nein, mir ist alles recht.“
    Kurz entspannten sich ihre Gesichtszüge, und es war deutlich zu sehen, dass diese Antwort sie erleichterte. Dann setzte sie wieder ihre kühle, gelassene Miene auf. Doch Jack war dieser Gefühlswechsel nicht entgangen. Offenbar war es für sie wichtig, immer Haltung zu bewahren und möglichst zu verbergen, was in ihr vorging. Und natürlich fragte er sich, warum das so war. Irgendetwas musste ihr widerfahren sein, irgendetwas war in ihrem Leben passiert, das sie dazu gebracht hatte, ihre Gefühle zu verbergen. Hatte auch sie etwas Traumatisches erlebt? Hatte sie sich deshalb mit diesem Panzer aus freundlicher Gelassenheit umgeben, damit sie in Zukunft gegen die Unbill des Lebens gewappnet war?
    Er ließ einen Versuchsballon los. „Sie haben von Ihrem Vater gesprochen, aber nicht von Ihrer Mutter.“
    „Meine Mutter starb, als ich zwölf war.“
    „Das muss hart für Sie gewesen sein, gerade in dem Alter.“
    Kurz verzog sie die Lippen zu einem freudlosen Lächeln. „Ich glaube, das ist in jedem Alter schlimm.“
    „Wahrscheinlich ja. Aber Sie waren noch nicht einmal ein Teenager und mussten damit fertigwerden. Wahrscheinlich haben Sie irgendwelche Mechanismen entwickelt, um das zu ertragen.“
    „Mit der Zeit sicher.“
    „Sie zu kennen könnte für Marie vielleicht nützlich sein, oder? Was meinen Sie?“
    „Das ist möglich.“ Sie schwieg kurz. „Aber nur theoretisch“, sagte sie dann.
    „Warum nur theoretisch?“
    „Weil Marie anders ist als ich. Was für den einen sinnvoll ist, mag dem anderen nichts nützen. Diese Strategien funktionieren nicht bei jedem.“
    „Hm …“ Jack lehnte sich zurück und betrachtete die junge Frau nachdenklich. Sollte er sie einstellen? Was sprach dagegen? Wieder spürte er ihre verhaltene Nervosität. Was steckte hinter dieser gelassenen Fassade? „Sie haben Marie gesehen. Wahrscheinlich ist Ihnen schon nach ihrem ersten Auftritt klar, dass es viel Mühe kosten wird, überhaupt zu ihr durchzudringen. Warum sind Sie so sehr an dieser Aufgabe interessiert?“
    Annalise befeuchtete sich kurz die Lippen, bevor sie antwortete. Diesmal wählte sie ihre Worte besonders sorgfältig. „Marie braucht Hilfe. Vielleicht bin ich diejenige, die ihr helfen und sie unterstützen kann. Zumindest werde ich auf diese Weise feststellen, ob ich in der Lage bin, mit verhaltensauffälligen Kindern umzugehen.“
    „Ich hatte eigentlich nicht vor, jemanden einzustellen, der diesen Job als Test versteht. Der so herausfinden will, ob er ähnlichen Aufgaben gewachsen ist.“ Obwohl sie nichts darauf
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