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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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eine knappe Stunde. Da habe ich beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und eine Anzeige aufgegeben. Auf die Sie sich dann wohl beworben haben, Miss Stefano.“
    „Bitte, sagen Sie Annalise zu mir.“
    „Gut, dann also Annalise.“ Er beugte sich vor und blickte auf die Unterlagen, die auf dem Schreibtisch lagen. „Sie haben Ihr Examen gemacht und könnten als Grundschullehrerin arbeiten. Warum haben Sie sich um die Position einer Nanny beworben?“
    Offenbar hatte sie diese Frage erwartet, denn sie antwortete ohne Zögern: „Ich möchte weiterstudieren, um auch auf den weiterbildenden Schulen unterrichten zu können. Als Nanny bleibt mir mehr Zeit für das Studium, und ich brauche auch weniger Vorbereitungszeit, als wenn ich als Lehrerin arbeite.“
    „Das stimmt.“ Und passte sogar hervorragend in seine Pläne. Als Ehefrau und Mutter hatte sie bestimmt ausreichend Zeit, um nebenbei zu studieren. „Wären Sie denn bereit, sich auf einen Zweijahresvertrag einzulassen? Und eventuell auch, Marie zu Hause zu unterrichten, falls es notwendig ist?“
    Annalise faltete die Hände im Schoß und blickte Jack offen an. „Das kommt mir sogar sehr entgegen, denn mein Zusatzstudium wird etwa zwei Jahre dauern. Da das Semester gerade zu Ende ist und Ihre Nichte Ferien von der Vorschule hat, haben wir genügend Zeit, uns kennenzulernen, bevor das Semester wieder anfängt. Wenn Sie möchten, dass ich Marie unterrichte, kann ich in den nächsten Wochen einen Unterrichtsplan aufstellen und Ihnen vorlegen. Da ich vorhabe, meine Vorlesungen und Seminare auf den Abend zu legen, kann ich tagsüber ganz für Marie da sein.“
    Obwohl das alles sehr ruhig und überlegt vorgetragen wurde, spürte Jack genau, dass Annalise nervös war. Warum nur? Er schwieg und betrachtete sie aufmerksam. Vielleicht war sie aufgewühlt, weil nicht alles der Wahrheit entsprach, was sie ihm erzählte. Sollte das der Fall sein, würde er schon noch herausbekommen, was gelogen war. Schnell unterdrückte er ein sarkastisches Lächeln. Die Wahrheit – damit war es auch bei ihm nicht weit her. Das ganze Vorstellungsgespräch war eine einzige Farce. Dennoch, irgendwie musste er Vertrauen zu seiner zukünftigen Frau haben und deshalb vermeintliche Lügen aufdecken.
    Möglicherweise war sie auch nur nervös, weil sie sich bei Bewerbungsgesprächen unwohl fühlte. Oder vielleicht – bei diesem Gedanken wurde ihm ganz warm, und das Verlangen meldete sich wieder – war er es auch, der sie verwirrte und verlegen machte. Fühlte sie sich genauso zu ihm hingezogen wie er sich zu ihr?
    Glücklicherweise unterbrach sie sein langes Schweigen nicht mit nervösem Geplapper, wie es viele Frauen getan hätten. Das allein beeindruckte Jack bereits sehr.
    „Ich will offen zu Ihnen sein, Annalise“, fuhr er schließlich fort. „Ich habe Angst, dass Sie Ihre Meinung während des Sommers noch ändern könnten und doch lieber eine Lehrerstelle annehmen. Dann müsste ich wieder ganz von vorn mit der Suche beginnen. Und für Marie wäre das fatal. Denn sie hat in ihrem jungen Leben schon genügend durchmachen müssen und könnte einen erneuten Verlust nur schwer ertragen.“
    „Das wird nicht geschehen.“
    Instinktiv wusste er, dass das ihre ehrliche Überzeugung war. Aber warum hatte er dann immer noch das Gefühl, dass sie emotional sehr bewegt war, stärker, als es dem Anlass entsprach? Irgendetwas ging in ihr vor, und er wusste nicht, was. Aber vielleicht waren es wirklich nur die Nerven. Vielleicht hasste sie diese Situation und setzte sich ungern seinen Fragen aus.
    Wieder blickte er auf die Unterlagen. „Ich sehe gerade, dass Sie auch Kurse belegt haben, die, wie soll ich sagen, den Umgang mit schwierigen Kindern zum Thema hatten.“
    „Ja.“ Mit einer schnellen Handbewegung strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sah Jack ernst an. „War Marie schon immer verhaltensauffällig? Oder hat ihr Auftritt heute eher mit dem Trauma nach dem Flugzeugunglück zu tun?“
    In einer hilflosen Geste hob Jack die Hände. „Das kann ich auch nicht genau sagen. Aber es fing wohl an, als sie hierher zu mir kam. Deshalb muss ich auch unbedingt jemanden finden, der ihr in diesem Punkt helfen kann. Und ich fürchte, ehrlich gesagt, dass Sie nicht genug praktische Erfahrung haben.“
    „Ist sie in Behandlung? Bei einem Therapeuten, meine ich?“
    „Ja. Ich hatte keine Wahl. Das Jugendamt hat darauf bestanden.“
    „Und das ist gut so. Kinder in dem Alter
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