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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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zulassen. „Soll das eine Drohung sein?“, fragte er gefährlich leise.
    Sie sah ihn lächelnd von oben herab an und schien nicht im Geringsten eingeschüchtert zu sein. Wie Annalise. Was war denn bloß mit diesen Frauen los? „Ja, Mr. Mason.“ Sie nahm ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen. „Das war eine Drohung.“
    Nicht erst nach drei Tagen, schon nach weniger als drei Stunden wusste Jack, was zu tun war. Bereits bei ihrer ersten Begegnung war ihm an Annalise etwas aufgefallen. Als sie hier in seinem Büro aufgetaucht war, hatte er gleich gemerkt, dass sie stärker an seiner Nichte interessiert war als die anderen Frauen, die sich um den Job als Nanny bewarben.
    Seine Nichte. Und Annalises Tochter.
    Ganz sicher hatte sie die Position nicht angenommen, weil sie sich einen reichen Mann angeln wollte. Um ihn hatte sie sich eigentlich gar nicht gekümmert. Sie hatte sich von Anfang an ganz auf Marie konzentriert und sich als Ziel gesetzt, die Kleine von diesem schrecklichen Trauma zu befreien.
    Und als sie sie zur Adoption freigegeben hatte, hatte sie da nicht auch schon bewiesen, dass ihr das Wohl des Kindes am Herzen lag? Dass sie ihn dann geheiratet hatte, war bestimmt auch nur aus Sorge um Marie geschehen. Sicher war er ihr nicht unsympathisch, und deshalb war sie bereit gewesen, ihn in Kauf zu nehmen. Aber ihr ganzes Denken kreiste ausschließlich um die Tochter.
    Ihre Tochter und seine Nichte. Ihre gemeinsame Tochter?
    Er warf einen Blick auf das Kind, das immer noch auf dem Rasen saß und mit dem kleinen Hund spielte. Es hatte keinen Sinn, sich länger etwas vorzumachen. Marie war zwar nur seine Nichte, und er würde in ihr immer die Erinnerung an ihre Eltern wachhalten, aber irgendwie sah er in ihr immer weniger das Kind von Joanna und Paul, sondern betrachtete sie als die eigene Tochter.
    Als spüre sie, was in ihm vorging, wandte Marie sich um, sah, dass sein Blick auf sie gerichtet war, und strahlte ihn an. Schnell nahm sie den Welpen auf den Arm, lief auf Jack zu und kuschelte sich in seinen Schoß. Fest nahm Jack sie in die Arme und wiegte sie zärtlich. Es war kaum zu fassen, welche Veränderung das anfangs so verängstigte und deshalb aggressive Kind durchgemacht hatte.
    In diesem Augenblick wurde ihm eins sonnenklar: Im Grunde war es nicht so wichtig, welche Rolle er in Annalises Leben spielte, ob sie ihn wirklich so sehr liebte wie er sie. Dass Marie und er sie brauchten, das war das Einzige, was zählte. Und deshalb musste er alles daransetzen, sie wieder nach Hause zu holen. Aber vorher war noch etwas anderes zu tun.
    Er küsste die Kleine auf den Lockenkopf und suchte nach den richtigen Worten. „Erinnerst du dich noch, Häschen, als wir über die Welpen gesprochen haben, da haben wir auch gesagt, dass wir nette Menschen finden müssen. Menschen, die den kleinen Hunden ein gutes Zuhause geben können. So wie du es bei Joanna und Paul gefunden hattest, weil deine richtige Mutter dich nicht behalten konnte?“
    Marie nickte ernsthaft.
    „Nun“, er zog sie liebevoll an sich, „über diese Mutter möchte ich dir jetzt etwas erzählen.“
    Am frühen Nachmittag parkte Jack den Wagen am Hafen. Während er vorsichtig über die ausgeblichenen Stege zum Liegeplatz der Jacht von Robert Stefano balancierte, brannte die Sonne auf ihn herab. Ein Stück weiter vorn erblickte er auch schon Annalises Vater, der in Shorts und dem ärmellosen Tanktop sehr viel jünger aussah als bei ihrer ersten Begegnung. Jetzt schien er zu merken, dass er beobachtet wurde, denn er richtete sich auf und sah sich suchend um.
    Dann hatte er Jack entdeckt, kam mit wiegenden Seemannsschritten auf ihn zu und baute sich mit vor der muskulösen Brust verschränkten Armen vor ihm auf.
    „Was wollen Sie denn hier?“
    Jack musterte den feindselig wirkenden Mann genau, der außerdem auch noch sein Schwiegervater war. Wenn er musste, könnte er den Mann wahrscheinlich zu Boden schlagen. Vielleicht. Auch er stellte sich jetzt breitbeinig hin und blickte Robert Stefano unerschrocken in die olivgrünen Augen, die denen von Marie so sehr ähnelten. „Ich komme wegen meiner Frau. Ich will sie wieder mit nach Hause nehmen, auch wenn das bedeutet, dass ich mir den Weg freikämpfen muss. Ohne Annalise verlasse ich den Hafen nicht. Ob das mit oder ohne Ihre Unterstützung geschieht, liegt ganz bei Ihnen.“
    „Wahrscheinlich wohl eher ohne. Sie betrachten Annalise doch gar nicht als richtige Ehefrau, sondern haben sie nur benutzt.
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