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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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grimmig musterte, während er die Tochter an sich drückte. Dann führte er sie über die Terrasse ins Haus. Auf der Schwelle blieb Annalise ein letztes Mal stehen und warf einen Blick auf Marie, die selbstvergessen mit dem kleinen Hund spielte. Ohne Jack noch einmal anzusehen, folgte sie dem Vater ins Haus, und Jack hörte kurz danach die schwere Haustür ins Schloss fallen.
    Einen endlosen Augenblick stand er wie versteinert da. Wie konnte es sein, dass sein fast perfektes Leben in einer halben Stunde ins völlige Chaos gestürzt worden war? Das einzig Positive war, dass Marie offensichtlich nichts von der Auseinandersetzung bemerkt hatte. Er machte einen Schritt auf sie zu, als ihn ein paar scharfe Worte innehalten ließen.
    „Sie sind der größte Dummkopf, der mir je untergekommen ist“, sagte Mrs. Locke verächtlich.
    Erschreckt fuhr er herum. Mrs. Locke, er hatte vollkommen vergessen, dass sie noch da war. Noch immer saß sie am Terrassentisch und hob jetzt ihr Glas, um in aller Seelenruhe einen Schluck Eistee zu trinken. Dann lächelte sie leicht sarkastisch. „Wahrscheinlich haben Sie vollkommen vergessen, dass ich hier bin. Und ich muss sagen, ich kann nur hoffen, dass Sie sich in Zukunft etwas in Ihrer Ausdrucksweise mäßigen, zumindest wenn das Kind dabei ist.“
    „Da sie nicht spricht, ist das doch ganz egal“, murmelte er verdrossen.
    Daraufhin lächelte Mrs. Locke, was Jack total verblüffte. „Kommen Sie her, und setzen Sie sich.“ Sie goss ihm ein Glas Tee ein. „Und trinken Sie das. Sie sehen ja aus, als würden Sie gleich umkippen.“
    Zögernd näherte er sich dem Tisch, nahm dann aber das Glas und leerte es in einem Zug. Das tat gut. Aufatmend ließ er sich in einen Stuhl fallen. „Und wie war Ihr Vormittag bisher, Mrs. Locke? Ziemlich unterhaltsam, nehme ich an, oder?“
    „Ja, ziemlich.“
    „Freut mich, dass Sie sich amüsiert haben. Das kann ich von mir nämlich nicht behaupten. So mies ist es mir nicht mehr gegangen, seit man mir mitgeteilt hat, dass meine Schwester und mein Schwager bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen sind. Und dass meine Nichte schwer verletzt ist.“
    „Das tut mir sehr leid, Jack.“
    Darauf wusste er nichts zu sagen, obgleich ihm klar war, dass sie es ehrlich meinte. Abwesend strich er mit dem Zeigefinger über das beschlagene Glas und starrte vor sich hin. Er konnte sich einfach nicht aufraffen, irgendetwas zu tun. Sein Hirn war wie leer gefegt.
    „Jack?“, unterbrach Mrs. Locke sein dumpfes Brüten.
    Langsam hob er den Kopf. „Ja?“
    „Haben Sie Annalise geheiratet, weil Sie sie lieben oder weil Sie mich loswerden wollten?“
    „Weil ich Sie loswerden wollte.“ Er lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen. Ihm dröhnte der Kopf. „Zumindest bin ich davon ausgegangen, dass das der Grund ist.“
    „Sehr interessant.“
    „Wieso?“
    „Als ich Annalise diese Frage stellte, erhielt ich mehr oder weniger die gleiche Antwort.“
    Stimmt, als er in der Küchentür stand, hatte er gehört, wie Mrs. Locke Annalise diese Frage stellte. Leider aber hatte er die Antwort nicht verstehen können. Nun, jetzt kannte er sie. Er senkte den Kopf. Bitter, er hatte sich etwas anderes erhofft. „Das hat sie Ihnen gesagt?“, stieß er leise hervor.
    „Nicht ganz. Sie sagte, das sei ursprünglich der Grund gewesen, weshalb sie Ihren Antrag angenommen hat. Geheiratet hat sie Sie dagegen aus einem anderen Grund.“
    „Und der wäre?“, fragte er hastig.
    Kopfschüttelnd sah Mrs. Locke ihn mit ihren klaren blauen Augen an. „Das wissen Sie nicht?“ Doch dann beantwortete sie sich ihre Frage schnell selbst. „Natürlich nicht. Sonst hätten Sie ihr ja nicht diese lächerlichen Vorwürfe gemacht.“
    Ungeduldig beugte Jack sich vor. „Sagen Sie mir nun, was sie gesagt hat, oder nicht?“
    „Nein!“, kam es prompt. „Ehrlich gesagt ist es auch vollkommen gleichgültig, was Annalise geantwortet hat. Nur was Sie zu diesem Thema zu sagen haben, ist wichtig. Also, Mr. Mason, noch einmal: Warum haben Sie Ihre Frau geheiratet? Ich erwarte eine ehrliche Antwort, und zwar jetzt.“
    „Weil ich sie liebe“, sagte er, ohne zu zögern.
    „Okay“, Mrs. Locke schob den Stuhl zurück und stand auf, „ich gebe Ihnen drei Tage Zeit, Ihre Angelegenheiten zu regeln. Danach werde ich Ihnen den endgültigen Bescheid, was Marie betrifft, zukommen lassen.“
    Wie meinte sie das? Bestand tatsächlich noch die Möglichkeit, dass er Marie verlor? Das würde er nie
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