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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt
Autoren: dtv
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»Frauenflüsterer« mal
     ganz abgesehen.)
     
    »Warst du überhaupt schon mal mit einem Mädchen zusammen?«
    Angelique wollte dieses Thema wohl nicht so schnell aufgeben. Ich schüttelte den Kopf und begann, das Sonnenöl noch ein wenig
     fester auf ihrem Rücken zu verreiben. Angeliques Haut schien das Zeug zu schlürfen.
    »Du bist doch ein gut aussehender Junge, ich versteh das gar nicht.«
    »Kein Interesse«, sagte ich abfällig.
    Dass ich
gut aussehend
sei, hörte ich gern, wenn auch zum ersten Mal. Ich schätze, dass meine fast weißblonden Locken ein paar Punkte machten. Meine
     Mutter behauptete, ich hätte ein nettes, offenes Lachen. Das war’s aber auch schon. Meine Nase war ein bisschen krumm, so
     als sei ich schon in der Vorschule vom Dreirad gefallen. Außerdem war ich für mein Alter viel zu schnell gewachsen. Wenn ich
     lief, wirkte das, als würde ein klappriges Holzgerüst für die Bundesjugendspiele trainieren.
    »Kein Interesse? Das glaube ich dir nicht.«
    Angelique lächelte mich verschwörerisch an.
    »Jungs in deinem Alter haben doch IMMER Interesse an Mädchen.«
    Dabei drehte sie sich frontal zu mir um, so als ob sie sichergehen müsse, dass ihr grandioses Argument auch bei mir angekommen
     war.
    Ich stoppte in der Bewegung, hielt meine rechte Hand aber weiter massierbereit in Brusthöhe.
    »Nö, danke, die habe ich schon eingeschmiert   …«, kommentierte das Angelique und lächelte wieder auf diese kühle und gleichzeitig aufreizende Weise, dabei packte sie wie
     selbstvergessen ihre beiden Brüste und verrieb noch einmal ein paar imaginäre Cremereste darauf. (Heute bezahlt man in Läden
     wie dem »Dollhouse« für so etwas viel Geld und nennt es »Exotic Dance«.)
    Das war’s. Länger ertrug ich das hier nicht mehr. Es gab zwei Möglichkeiten: Ich griff der Freundin meines Vaters an die Brüste,
     würde umgehend in meine Hose ejakulieren und müsste anschließend das Land verlassen. Das war ein ziemlich hoher Preis, das
     realisierte ich sogar mit einem Riesenständer in der Badehose.
    »Ich muss kurz rein, duschen!«, rief ich Angelique (und mir!) zu und machte schnell, dass ich Land gewann. Neben den Eingang
     zum Garten hatte mein Vater schon vor Jahren eine kleine Sauna und einen Ruheraum mit einer offenen Dusche hingebaut. Von
     außen war der Raum nur einzusehen, wenn man die große Holzflügeltür öffnete und nach außen aufklappte. Worauf ich aber damals
     aus nahe liegenden Gründen verzichtete. Ich stellte schnell die Brause an und lenkte den harten, halbwarmen Strahl auf meinen
     Unterleib. Als ich die Schritte vor der Tür hörte, stützte ich mich bereits mit dem Rücken an der Wand ab. Es war perfektes
     Timing. Angelique erreichte die Tür, sah, wie ich eingeknickt unter der Dusche stand, und lächelte fein. Es war Triumph in
     diesemBlick und eine gemeine, verächtliche Herablassung. Ich wusste, ich war geliefert, aber in den nächsten fünf Sekunden spielte
     das keine Rolle. Dass Angelique meine Polaroidkamera hielt und ein Foto machte, sah ich zwar, aber bis die Information wirklich
     auch mein Oberstübchen erreichte, sollten noch ein paar Sekunden vergehen. Da hockte ich schon mit angewinkelten Beinen unter
     der Dusche und bebte leise nach, während Angelique die Bühne meiner armseligen Selbstbefleckung schon längst wieder verlassen
     und die Kamera ordentlich neben der Tür deponiert hatte.
     
    Wenn Angelique und ich uns in den folgenden Jahren über den Weg liefen, zeigte sie mir nie wieder ihre Brüste. Auch das Foto
     habe ich nie zu sehen bekommen. Sie musste mir erst gar nicht damit drohen. Ich vermied es seither von ganz allein, meinen
     Vater in unserem alten Zuhause zu besuchen. Manchmal vermisste ich unsere Nachmittage am Pool, aber als meine Freunde und
     ich den Baggersee vor den Toren der Stadt für uns entdeckten, ging auch das vorbei. Jahre später verkaufte mein Vater das
     Möbelhaus und unseren alten Bungalow und wanderte mit Angelique nach Frankreich aus, auf ein kleines Weingut. Er lebt dort
     immer noch, aber ich muss schon lange keine Angst mehr haben, Angelique zu begegnen, wenn ich ihn in jedem Frühsommer für
     ein paar Wochen besuche.
    ***
    Erklärung des Autors in eigener Sache
    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee ist. Aber mein Lektor hat mir vorgeschlagen, ich solle nicht nur meine
     sexuellen Erlebnisse schildern. Ich könne doch auch versuchen, all die Frauen, die daran mehr oder weniger beteiligt
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