Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Beschleunigung schließlich nachließ, hustete er und bekleckerte dabei das Visier mit Blut. Er blickte nach unten und stellte zufrieden fest, dass keine Spur der Ogygian mehr zu sehen war. Jetzt wurde das Kabel eingefahren, bis Cormac nur noch zwanzig Meter von der linken Waffengondel des tödlichen Schiffs entfernt war. Geschützluken öffneten sich vor ihm; die Vernichtung war nur noch einen Atemzug weit entfernt.
    »Das hat mich jetzt aber wirklich verärgert«, informierte ihn die KI der King of Hearts.
    Das Bewusstsein meldete sich allmählich zurück und weckte seine Wahrnehmung. Anderson tauchte aus einem schwarzen Nichts auf und bemerkte langsam, dass er wach war. Er lag im Windschatten einer Felsplatte, die sich als Konglomerat aus Fossilien von Würmern und nierenförmigen zweischaligen Muscheln präsentierte. Er hob die Hand, um sicherzustellen, dass sein Kopf intakt war, und stellte fest, dass dieser auf einer gepolsterten Decke ruhte. Vorsichtig drehte er sich auf die Seite, zuckte zusammen, als ihn der Körper über die erlittenen Verletzungen informierte, und setzte sich auf, um einen Blick in die Runde zu werfen.
    Bonehead bildete eine Kuppel in der Nähe - hatte einfach alles völlig eingezogen. Während Anderson die beschädigte Panzerschale des Sandschweins betrachtete, wo der Sattel und das Lanzengestell heruntergerissen worden waren, dachte er, dass er eine Menge Reparaturen mit Epoxidharz durchführen musste - und dass er das Schwein eine Zeit lang nicht reiten sollte, bis die Panzerschale von innen heraus verheilt war. Jetzt wandte er sich den anderen zu, die neben etwas standen, was er erst nach einer kurzen Weile als den umgestürzten Droon erkannte, in dem immer noch die Lanze steckte. Er stand auf, noch ein bisschen unsicher auf den Beinen, und ging hinüber - und ihm fiel auf, dass der Messingmann verschwunden war.
    »Du hast dich erholt.« Tergal entdeckte ihn zuerst.
    Anderson staunte über den Unterton von Groll, den er aus den Worten heraushörte, und stellte fest, dass die jüngsten Abenteuer nicht nach Tergals Geschmack gewesen waren.
    »So gut, wie zu erwarten war«, antwortete Anderson.
    Auch Arden und Thorn wandten sich ihm jetzt zu. Er blickte an ihnen vorbei auf den Geier, der auf dem breiten, eingefallenen Kopf des Droonen hockte. Während seiner Lesestunden in der Bibliothek von Rondure war Anderson nie auf das Wort »Geier« gestoßen, aber er erkannte in dieser Kreatur eine hässlichere Ausgabe von dem, was er auf manchen Bildern als »Vögel«, beschrieben gesehen hatte.
    »Der siegreiche Held kehrt zurück«, sagte der Geier.
    Anderson erinnerte sich daran, dass manche Vögel in den Texten als gute Nachahmer dargestellt worden waren, aber das klang für ihn gar nicht nach nachgeahmter Sprache. Tatsächlich klang es sogar sehr nach Unger Salbec. Er zuckte bei dieser Erinnerung zusammen - eine weitere Komplikation im Rahmen der Was-jetzt-Malaise, an der er zu leiden schien.
    »Tergal hat mir erzählt, dass deine Ritterfahrt zwanzigjahre lang gedauert hat.« Arden musterte ihn erheitert. »Und du hast mir gesagt, dass unser Freund hier Drache genug sein dürfte.« Sie stieß mit dem Fuß ein ausgestrecktes Gliedmaß an, das wie ein verformter und abgerissener Träger aussah, der aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes ragte. Anderson erinnerte sich an einen bestimmten Sleer des dritten Stadiums in einem Hagelschauer und wich einen Schritt zurück.
    »Er reicht«, sagte er.
    »Also kehrst du jetzt nach Rondure zurück?«, fragte sie.
    Anderson zuckte die Achseln. Falls er überhaupt irgendwohin zurückgekehrt wäre, dann nach Bravence, wo Unger Salbec auf ihn wartete. Aber er war kein Mann des Schlages, der jemals irgendwohin zurückkehrte. Er blickte Tergal an. »Was denkst du?«
    Tergal schüttelte den Kopf. »Ich muss Schulden zurückzahlen, falls du gestattest.«
    Anderson nickte und wandte sich Thorn zu. »Was ist mit dir?«
    »Das ist noch nicht entschieden«, antwortete Thorn. Er betrachtete forschend die Waffe in seiner Hand, zog den leeren Ladestreifen heraus und starrte mit fast anklagender Miene hinein, ehe er ihn wieder einrammte. Dann deutete er über Andersons Schulter.
    Sie alle drehten sich um und blickten dem anfliegenden Luftschiff entgegen.
    Völlig frustriert wich Skellor vor Cento zurück. Es war wie auf der Occam Razor - diese KI-Ausbrennung. Er war allerdings noch nie einem weiteren Golem begegnet, der fähig gewesen wäre, den eigenen Verstand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher