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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
Autoren: Bastei Lübbe
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ein tun -Ende mit dem Datum 13 Ajaw 8 Xul verweist, das mit dem Jahr 1539 n. Chr. gleichgesetzt wird, also noch während der Geltungszeit des julianischen Kalenders. Das Datum 13 Ajaw 8 Xul kann nur einmal pro Kalenderrunde, also alle 52 Jahre oder 18 980 Tage vorkommen, als tun -Ende aber nur einmal alle 341 640 oder 2.2.14.2.0 Tage – mathematisch das kleinste gemeinsame Vielfache aus 18 980 und 360.
    Ebenso kennen wir ein Datum des Maya-Kalenders mit den Angaben aus Tzolk’in und Haab , nämlich den kalendarischen Nullpunkt 0(13).0.0.0.0 4 Ajaw 8 Kumk’u . Der Rechenweg geht nun über das erste Datum in der Langen Zählung mit dem Haab -Datum 8 Xul (0.0.0.6.5 12 Chikchan 8 Xul ). Das aufmerksame Drehen derKalenderräder führt uns zum ersten Datum, das dem Ausgangsdatum unserer Überlegungen 13 Ajaw 8 Xul innerhalb der Langen Zählung entspricht: 0.1.7.13.0 13 Ajaw 8 Xul . Man könnte nun eine lange Liste aller möglichen 13 Ajaw -8- Xul -Datierungen der Langen Zählung erstellen – oder nach einer suchen, die auf ein tun -Ende fällt, also auf den letzten beiden Stellen eine Null hat. Davon ausgehend lassen sich dann mit der 360-fachen Kalenderrunde (341 640 oder 2.2.14.2.0 Tage) für unerschrockene Rechner vergleichsweise einfach alle möglichen 13 Ajaw- 8- Xul -Datierungen der Langen Zählung errechnen: Das sind ihrer sechs.
    Die Erben der Maya-Kalenderpriester suchten nach einer solchen Platzierung, die überhaupt ins Weltgeschehen passt, und das ist nur bei einer der Fall (11.16.0.0.0), wenn nicht die Gesamtheit der Kalenderinschriften sich auf die Zeit vor der christlichen Zeitenwende beziehen soll, was den archäologischen Erkenntnissen zuwiderliefe, und wenn sie andererseits auch nicht in die Zeit der spanischen Eroberung und danach fallen sollen, was ebenfalls nicht sein kann. Zur Annahme, dass das Datum 11.16.0.0.0 13 Ajaw 8 Xul dem europäischen Jahr 1539 n. Chr. entspricht, passen noch andere Hinweise in den Quellen, darunter eine von Bischof Diego de Landa.
    Die GMT-Korrelation hat sich seither bewährt, entspricht dem Lauf des Tzolk’in , der bei der Ankunft der Spanier noch in Gebrauch war, und auch vielen astronomischen Berechnungen, die die astronomischen Angaben der Datumsinschriften bestätigen. Und mit ihr fällt das ominöse Datum 13.0.0.0.0 auf den 21. Dezember 2012.
    Gleichwohl hängen einige maßgebliche Maya-Forscher weiterhin der Lounsbury-Korrelation an, nach der das Datum 13.0.0.0.0. auf den 23. Dezember 2012 fällt – was Anhänger der Weltuntergangstheorie in der Erwartung drohenden Schreckens natürlich kaum trösten dürfte. Kürzlich aber hat ein Berliner Mathematikereine neue Umrechnung auf der Basis astronomischer Untersuchungen angeboten, nach der eine andere Korrelation besser zu den Angaben im Dresdner Codex und auf Maya-Inschriften passt. Diese würde die Geschichte der Maya auf der Zeitleiste um etwas mehr als 200 Jahre nach vorn verschieben – und auch das allseits mit Erwartungen befrachtete Datum 13.0.0.0.0 ließe dann noch zwei Jahrhunderte auf sich warten. Allerdings steht ein umfassendes Urteil der Fachwelt über diesen Vorschlag zur Verschiebung der Maya-Chronologie noch aus.
    Aber welche Korrelation der historischen Wahrheit auch tatsächlich entspricht: Das katastrophenselig beschworene Weltende 2012 wird nicht stattfinden, weil die Urheber des Maya-Kalenders ihrerseits gar nicht von einem solchen ausgingen. Auch wenn es ein ultimativer Kunstgriff der Kalenderakrobatik wäre: Allen esoterischen und apokalyptischen Beschwörungen zum Trotz gibt die Kalendergeschichte der Maya eine solche Bedrohung oder gar Gefahr überhaupt nicht her.

    Unser Spaziergang durch die Kalendergeschichte der Menschheit im Allgemeinen und die der Zeitrechnung der alten Maya im Besonderen ergab, dass sich der Maya-Kalender durchaus schlüssig ins große Kalenderganze einordnen lässt und weder Außerirdisches noch sonstwie Unfassbares bemüht werden muss, um diese – gleichwohl sehr besondere – Art der Zeitrechnung zu erklären. Und doch: Das Verhältnis der Maya zur Zeit – wie sie sozusagen »tickten«, wenn es um Zeitwahrnehmung und Zeiteinteilung ging – bleibt eigentümlich. Der verbreitete Befund, die Maya seien zeitbesessen gewesen, trifft ja durchaus zu – sonst hätten sie nicht all diese durchaus erheblichen Anstrengungen unternommen, um ihren Kalender immerfort weiterzuentwickeln und schließlich so raffiniert auszugestalten, dass er ihren stetig steigenden
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