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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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Langley geschickt«, sagte Fielding.

    »Und? Wie haben die reagiert?«, fragte Marchant.
    »Gar nicht«, antwortete Fielding. »Das haben wir auch nicht erwartet. Zwei Tage später haben sie zugestimmt, Ihren Vater vollständig zu rehabilitieren. Lord Bancroft wird seinen Bericht in Kürze abliefern. Darin wird zu lesen sein, dass es keine Hinweise gibt, die einen Zweifel an der Loyalität zu seinem Land erlauben. Außerdem findet in der Westminster Abbey ein Gedenkgottesdienst für ihn statt, zu dem auch der Premierminister und der US-Botschafter kommen werden.«
    »Alle Verbindungen zu Salim Dhar und seiner Familie wurden aus den Akten Ihres Vaters getilgt, sowohl hier als auch in Langley«, fügte Armstrong hinzu. »Im Stillen glauben die immer noch, wir würden einen Verräter ehren. Im Stillen glauben wir allerdings das Gleiche von ihnen. Aber die Welt wird nie etwas davon erfahren.«
    »Eines Tages wird die Wahrheit über Leila ans Licht kommen, darauf haben wir bestanden«, sagte Chadwick. »In fünfzig Jahren werden Historiker herausfinden, dass sie unsere Ermittlungen sabotiert und in eine Terrorwelle gegen Großbritannien verwandelt hat. Nicht nur das, offensichtlich war sie der Hauptkontakt für die Terroristen im Vereinigten Königreich. Es handelte sich um eine Zelle in Südindien, da hatte Ihr Vater recht.« Chadwick blickte Marchant zum ersten Mal in die Augen. »Was Stephen jedoch wie wir anderen ebenfalls nicht wusste: Die Zelle wurde von Teheran gesteuert.«
    »Stephen hat Dhar besucht, einen aufgehenden Stern am Firmament des Dschihad , weil er hoffte, Dhar wisse vielleicht etwas über die Terrorzelle«, sagte Fielding.

    »Außerdem wollte er seinen Sohn kennenlernen«, unterbrach Marchant ihn. Chadwick zuckte zusammen.
    »Stephen war davon überzeugt, dass diese Zelle Unterstützung aus dem Inneren des Service hatte«, fuhr Fielding fort, als hätte er Marchant nicht gehört. »Auch damit lag er richtig. Aber die Iraner haben Dhar nicht eingeweiht. Er konnte Stephen nicht sagen, wer hinter den Anschlägen in England steckte und wer der Maulwurf war, denn er wusste es nicht.«
    »Werden die Iraner ihn in Zukunft wieder einsetzen?«, fragte Lockhart. »Er hat schließlich Leila ausgeschaltet, ihre unbezahlbare Informantin, die zwei westliche Geheimdienste infiltriert hatte.«
    »Vielleicht überschneiden sich ihre Interessen wieder einmal«, sagte Fielding. »Aber es war ein ungewöhnliches Bündnis. Vielleicht ist es deshalb niemandem aufgefallen. Wir glauben, Dhars Zukunft liegt in der Al Kaida. In den Chatrooms der Dschihadis wird er bejubelt, weil er so nah an sein Ziel herangekommen ist.«
    »Aber ist er einer von unseren?«, fragte Lockhart. Marchant wusste, diese Frage konnte nur er beantworten. Die Frage brannte allen auf der Seele, seit diese Sitzung begonnen hatte.
    »Dhar arbeitet für sich selbst«, erwiderte Marchant. »Allerdings führt er gegen andere Krieg, nicht gegen die Briten.«
    »Bislang ist er nur gegen amerikanische Ziele vorgegangen.«
    »Wird er jemals versuchen, einen Kontakt herzustellen?«, wollte Lockhart wissen.
    Marchant schwieg. Einerseits hoffte er das.

    »Wir müssen es Daniel überlassen«, sagte Fielding. »Wenn, dann wird Dhars einzige Motivation eine persönliche sein. Familienangelegenheit«, fügte er hinzu und sah Marchant an.
    »Und wenn?«, hakte Lockhart nach.
    »Dann wird die ganze Operation dementiert. Dhar ist gegenwärtig der meistgesuchte Verbrecher in der westlichen Welt. Falls jemals ein Kontakt zwischen ihm und der Regierung Ihrer Majestät zustande käme, wäre das nichts, mit dem wir uns brüsten könnten.«
    »Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er tatsächlich ein britischer Informant würde, müsste der Premierminister abgesichert werden, ist das klar?«, sagte Lockhart und blickte in die Runde. »Das darf man ihm unter keinen Umständen mitteilen. Nur die sechs Anwesenden in diesem Raum werden jemals davon erfahren.«

55

    Marchant stand draußen vor dem MI6-Gebäude an der Themse und blickte über das Wasser zum Morpeth Arms. Dort waren er und Leila in der Anfangszeit nach der Arbeit manchmal hingegangen, nachdem sie ihren Abschluss im Fort gemacht hatten. Er hatte über ihren Verrat nachgedacht, auch darüber, wann ihr Betrug angefangen haben musste und ob er eindeutige Hinweise übersehen hatte. Es war leichter, sich vorzustellen, dass es mit kleinen Informationshäppchen hier und da angefangen hatte, um die Sicherheit ihrer Mutter
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