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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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falschlagen. Er war inzwischen selbst ein Gebrandmarkter, ebenfalls auf der Flucht wie Daniel Marchant. Vermutlich war es Armstrong, die in sein Büro in London eingedrungen war. Es musste ihr gefallen haben, mit einem Durchsuchungsbefehl ins MI6-Hauptquartier zu marschieren, um alles zu durchwühlen und seine Mitarbeiter zu verhören.

    »Starker Verkehr heute«, sagte Prasannan und wandte sich zu Fielding um. »Wegen des Präsidentenbesuchs.« Der Fahrer nickte zustimmend. Er saß fast seitlich neben dem Lenkrad, drückte den Rücken an die Tür und wippte mit einem Fuß. Er sah übertrieben besorgt aus, bemerkte Fielding, selbst für jemanden, der durch Delhi fahren sollte.
    »Haben wir die Route inzwischen?«, fragte er.
    »Ich habe hier eine Kopie, Sir, die ich von der städtischen Polizei bekommen habe.« Prasannan winkte mit einem Blatt Papier. Auf Fielding wirkte er ebenfalls nervös.
    »Und, was hat der Präsident heute vor?«
    »Er hat am Gandhi-Denkmal angefangen und war dann im Lokh Sabha, dem Unterhaus des Parlaments. Lunch nahm er in der amerikanischen Botschaft ein, darauf folgte der Lodhi-Garten und im Anschluss das Rote Fort.« Prasannan sah auf seine Armbanduhr und zurück auf das Blatt Papier. »Jetzt sollte er unterwegs zum Lotustempel sein, ehe er heute Abend an einem Staatsbankett teilnimmt, das der indische Präsident zu seinen Ehren in Rashtrapati Bhavan gibt.« Er zögerte. »Sir, es …«
    »Was ist der Lotustempel?«, unterbrach Fielding ihn und erinnerte sich vage daran, etwas darüber gelesen zu haben.
    »Das Haus der Andacht der Bahai. Sieht aus wie eine riesige Lotusblüte. Bestimmt haben Sie schon Fotos davon gesehen. Sehr hübsch«, fügte Prasannan hinzu und nickte stolz.
    »Bahai? Warum geht er dort hin?« Aber Fielding kannte die Antwort bereits.

    »Um Solidarität mit den Bahai im Iran zu zeigen. Sir …«
    »Wir müssen sofort zum Tempel.«
    »Tut mir leid, Sir, da ist noch etwas anderes. Ich habe eine dringende Nachricht von Harriet Armstrong für Sie. Zuerst müssen wir nach Saket.«
    Prasannan schnallte sich den Sicherheitsgurt um.
     
    »Die Polizei hat später gesagt, die Ampel sei defekt gewesen«, sagte Marchant leise. Die Klimaanlage lief, hatte aber zu kämpfen. »Ich kann mich an einen Verkehrspolizisten erinnern, an seine dicken weißen Handschuhe, deshalb war die Ampel vielleicht abgeschaltet, und er regelte den Verkehr. Raman dachte, er dürfe fahren. Wir standen vorn in der Schlange, aber zehn Meter vor der Kreuzung, wegen des Schattens. Es war heiß, und im Jeep gab es natürlich keine Klimaanlage. Wir fuhren schnell an, damit uns niemand überholt, und dann erinnere ich mich an dieses entsetzliche Geräusch von Metall, das sich verbiegt, und an die Pfeife des Polizisten, ein verzweifeltes Schrillen, das überhaupt nicht mehr aufhörte, als könnte es das Geschehene rückgängig machen. Der Bus war von links gekommen und hatte an der Kreuzung nicht gehalten. Vielleicht war er zu schnell gefahren, oder der Fahrer hatte einfach nicht auf den Polizisten geachtet. Er hat unseren Jeep dreißig Meter die Straße entlanggeschoben.«
    »Und Sie blieben unverletzt?«
    »Ich wurde über die Rückbank geschleudert, genau wie meine Mutter. Aber Sebbie …« Er überlegte. »Sebbie war dran gewesen, vorn bei Raman zu sitzen. Raman
mochte Sebbie, mochte uns beide. Sebbie saß links an der Tür. Er hat die Hauptwucht des Aufpralls abbekommen.«
    Marchant blickte in dem Moment auf, in dem der Ambassador des britischen Hochkommissariats sie traf und sich die stolze Morris-Motorhaube tief in den Vordersitz des Minivans bohrte. Glasscherben splitterten umher. Armstrong musste es Augenblicke vor dem Zusammenprall kommen sehen haben, denn sie hatte einen Arm schützend um ihn gelegt. Die beiden Marines und der Fahrer wurden nicht gewarnt. Der Wagen wurde seitlich auf die Kreuzung geschoben, und in den endlosen Sekunden der Panik, die folgten, rutschte Armstrong aus der offenen Seitentür und nickte Marchant zu, ebenfalls auszusteigen. Eine der Wachen war bewusstlos und hing schlaff im Sitzgurt, der andere Mann war anscheinend tot. Der Fahrer lag über dem Lenkrad und drückte mit der Brust auf die Hupe.
    »Teufel auch, mehr kann ich nicht tun«, sagte Armstrong. »Sie müssen sie finden und verhindern, was immer sie vorhat.«
    Marchant erkannte, dass sich Armstrong nicht bewegen konnte. Ihr linkes Bein war am Knie abgeknickt.
    »Ich kann Sie hier nicht so zurücklassen«, sagte
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