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Der Mann von Nebenan

Der Mann von Nebenan

Titel: Der Mann von Nebenan
Autoren: Amelie Fried
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zweihundertfünfzig Meter. Bis drei-, vierhundert Meter können wir raufgehen, dann sieht man noch mehr.«
    Schweigend standen Kate und Malise nebeneinander, ihre Schultern berührten sich. Kates Gedanken wanderten zurück zu Lander.
    »Hat der Kommissar dich eigentlich auch noch mal verhört?« fragte sie leise.
    »Nicht nur einmal«, flüsterte Malise und grinste.
    »Der hat sich festgebissen wie ein Terrier. Aber er hat ja nichts in der Hand. Ohne Leiche kein Mord. Ohne Mord kein Mörder.«
    Plötzlich stieg ein Gedanke in Kate auf.
    »Wo sind eigentlich die Beweise, von denen du mir mal erzählt hast? Die Haare, die du Mattuschek ausgerissen hast, und sein Ehering? Du hast sie mir nie gezeigt!«
    »Ich habe auch nie gesagt, daß ich sie habe«, sagte Malise lächelnd. »Ich habe nur gesagt: Was wäre, wenn ich sie hätte?«
    Kate sah sie entgeistert an. »Soll das heißen, du hast das alles erfunden? Es gibt die Haare nicht, und den Ring auch nicht?«
    »Es gibt sie nicht«, sagte Malise. »Aber es könnte sie geben.«
    Der Ballon näherte sich dem Dorf. Deutlich waren das Schloß und die Spitze der Kirche zu erkennen.
    »Fffff« machte es wieder.
    Kate brauchte einen Moment, um diese Neuigkeit zu begreifen. Eine dunkle Ahnung stieg in ihr auf.
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte Malise. »Es ist sowieso zu spät.«
    Sie prostete Kate zu und nahm einen weiteren Schluck aus dem Sektglas.
    Der Ballon überquerte ein großes Waldstück. Plötzlich wurde der Weiher sichtbar, bedeckt von einer zarten, brüchigen Eisschicht. Der Ballon hielt auf das Gewässer zu, schließlich war er genau darüber.
    Kate sah nach unten. Sie blinzelte. Dann stieß sie Malise in die Seite.
    »Da, schau!« wisperte sie aufgeregt und zeigte Richtung Weiher.
    »Was meinst du?« Malise starrte angestrengt nach unten. »Ich seh’ nichts.«
    »Da! Ziemlich in der Mitte, der dunkle Fleck!«
    Malise schaute wieder und schüttelte den Kopf. »Du bist verrückt!«
    O nein, dachte Kate, ich bin nicht verrückt.
    Dicht unter der Oberfläche zeichnete sich deutlich ein Schatten ab. Als sie genauer hinsah, meinte sie die Umrisse eines menschlichen Körpers zu erkennen.
    Und als sie den Kopf wandte, sah Kate noch etwas.
    Das grün-weiße Polizeiauto hielt genau auf den Weiher zu.
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