Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
wirklich äußerst hart auf die Probe gestellt wurde.«
    »Ja, allerdings ebenso Seine Gnaden, Mr. Magnan, als der heiße Kakao in seinem Schoß landete«, gab Prinkle zu. »Glücklicherweise war er nicht mehr ganz so heiß; durch das Stehen hatte er sich etwas abgekühlt.«
    »Eine groteske Aussicht, daß diese Taugenichtse und Banditen über uns ehrliche Leute herrschen sollen!« polterte Onkel Binkster. »Verwerft den Gedanken, edler Herr Retief! Ich glaube, lieber hätte ich noch die Fünfäugigen zurück!«
    »Zumindest hielten sie doch die Taugenichtse in Schach«, sagte Prinkle, »jedenfalls sorgten sie dafür, daß die Tsuggs in ihren Bergen und Höhlen blieben.«
    »Und dafür werden wir auch sorgen, sobald die Wahl entschieden ist«, erklärte Onkel Binkster. »Wir Twilpritts sind bereit, die Last der Verantwortung zu übernehmen, wie es nur recht und billig ist, in Anbetracht unserer hohen und überlegenen Tugenden … Und sobald unser Kandidat gewählt ist …«
    »Hören Sie nicht auf das kindische Geschwätz des Alten, Riese«, piepste eine winzige Stimme vom Nebentisch. Ein Miniatur-Oberonianer, nicht größer als fünfundzwanzig Zentimeter, hob sein winziges Glas zum Gruß. »Wir Chimberts, von Natur aus Edelleute, sind selbstverständlich am besten für eine Führungsrolle geeignet …«
    Nun mischte sich ein mittelgroßer Oberonianer vom dritten Tisch zur Rechten lautstark ein und erklärte die Choobs für die rechtmäßigen Erben des Führungsanspruchs. Bald war der schönste Streit im Gang, und nicht einmal Onkel Binkster vermochte seinen Neffen Prinkle zurückzuhalten, als dieser sich mit erhobenem Bierkrug auf den Choob stürzte.
    Retief trank sein Bier aus, erhob sich und betrachtete den Kampf, der jetzt den ganzen Raum erfaßt hatte und zu seinen Knien tobte.
    »Es war mir ein Vergnügen, meine Herren«, sagte er allgemein in den Raum hinein. »Ich bedauere außerordentlich, eine so freundliche Versammlung verlassen zu müssen, aber es ist Zeit zur Stabsbesprechung.«
    »Leben Sie wohl, edler Herr Retief«, keuchte Prinkle von unter dem Tisch, wo er sich mit einem pelzigen Geschöpf etwa seiner eigenen Größe herumschlug. »Kommen Sie jederzeit auf ein Bier vorbei, wenn Sie mögen.«
    »Danke«, erwiderte Retief. »Wenn es in den Schützengräben der Front zu langweilig wird, werde ich auf eure Einladung zurückkommen.«

 
2.
     
    Als Retief den Konferenzraum betrat – ein ehemaliger Packraum im früheren Warenhaus, das jetzt die Terra-Delegation beherbergte, die man auf den kürzlich befreiten Planeten Oberon entsandt hatte –, warf ihm der Erste Sekretär Magnan einen sauren Blick zu.
    »So – da sind Sie ja endlich. Ich befürchtete schon, Sie hätten sich in Ihrer üblichen Art mit niedrigen Eingeborenen eingelassen und uns darüber vergessen.«
    »Nicht ganz meine übliche Art«, berichtigte Retief. »Ich hatte kaum angefangen, mich einzulassen, als mir die Stabsbesprechung einfiel. Übrigens – was wissen Sie über einen Burschen namens Hoobrik der Ungehobelte?«
    Magnan sah erschrocken aus. »Wieso – dieser Name ist nur einigen wenigen von uns im inneren Sicherheitskreis bekannt«, sagte er leise und blickte sich dabei verstohlen um. »Wer hat Ihnen gegenüber da etwas durchsickern lassen, Retief?«
    »Einige hundert wütender Eingeborener. Sie schienen nicht zu wissen, daß es sich um ein Geheimnis handelt.«
    »Nun, was auch immer, tun Sie überrascht, wenn der Botschafter den Namen erwähnt«, warnte Magnan seinen jüngeren Kollegen, als sie ihre Plätze an dem langen Tisch einnahmen. »Erstaunlich«, fuhr er fort, als das Geschrei der Menge draußen vor dem Gebäude immer lauter wurde, »erstaunlich, wie begeistert diese Eingeborenen sind, seit ihnen so richtig klar geworden ist, daß wir ihnen die Groaci vom Hals geschafft haben! Hören Sie nur das Freudengeschrei!«
    »Bemerkenswert«, stimmte Retief zu. »Sie verstehen sich noch besser auf Beschimpfungen als die Groaci.«
    »Aber Wilbur«, sagte Magnan, als sich Oberst Saddlesore, der Militär-Attache, in den Sessel neben ihn setzte und seinen Blick mied. »Woher haben Sie denn diese schreckliche Verfärbung unter Ihrem Auge?«
    »Ganz einfache Sache – ich wurde von einem politischen Schlagwort getroffen«, erwiderte der Oberst bissig.
    »Nun, es ist völlig unnötig, sarkastisch zu werden.« Magnan war sichtlich verschnupft.
    »Das Schlagwort«, erläuterte Saddlesore, »war in die Rinde einer Bham-Bham-Frucht geritzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher