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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT
Autoren: Keith Laumer
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– von der Größe und Gewicht eines Cricketballs.«
    Die Unterhaltung am langen Tisch verstummte unvermittelt, als Botschafter Clawhammer, ein kleiner Mann mit rosigem Gesicht und gewichtigem Bauch, den Raum betrat, seinen Stab betrachtete, als sich die Männer erhoben, und ihnen dann mit einer Handbewegung gestattete, sich wieder zu setzen.
    »Nun, meine Herren«, begann er, als erwartungsvolle Stille eingetreten war, »was haben Sie an Fortschritten betreffs der Vorbereitung der Bevölkerung zur Wahl zu berichten?«
    Absolutes Schweigen folgte.
    »Was ist mit Ihnen, Chester?« wandte Clawhammer sich an den Rechtsberater. »Ich meine mich zu erinnern, daß ich Ihnen Anweisung gab, dieses Gesindel – äh, ich meine, die freien Bürger von Oberon in der parlamentarischen Prozedur zu unterweisen.«
    »Ich habe es versucht, Herr Botschafter, ich habe es versucht«, erwiderte Chester traurig. »Sie schienen es nicht ganz zu begreifen. Sie haben sich in zwei Parteien aufgestellt und einen heftigen Kampf um den Vorsitz aufgeführt.«
    »Äh – ich kann einen winzigen Fortschritt in meiner Kampagne vermelden, den Leuten die Idee von einem Mann gleich einer Wahlstimme zu verdeutlichen«, sagte nun ein schlanker Polit-Offizier. »Die Grundidee haben sie verstanden, nur …« Er machte eine Pause. »Nur haben sie dann sofort die Schlußfolgerung daraus gezogen: Ein Mann weniger, eine Wahlstimme weniger.« Er seufzte. »Glücklicherweise waren sie ungefähr gleich stark, so daß keine Wahlstimme verlorenging.«
    »Was ist mit der Ihnen übertragenen Aufgabe, die Wähler zu registrieren, Magnan?« bellte der Delegationschef. »Haben Sie auch einen Mißerfolg zu verzeichnen?«
    »Aber nein, Sir, keinen direkten Mißerfolg, zumindest keinen vollständigen Mißerfolg – es wäre verfrüht, das zu behaupten …«
    »Oh?« Der Botschafter bedachte ihn mit einem unheilkündenden Blick. »Wann ist Ihrer Ansicht nach der angemessene Zeitpunkt? Nachdem eine Katastrophe ausbricht?«
    »Ich möchte den Vorschlag einbringen, die Anzahl der politischen Parteien auf P minus 1 zu beschränken, wobei P die Anzahl der Wähler ist«, sagte Magnan hastig. »Sonst gehen wir das Risiko ein, daß niemand eine Mehrheit bekommt.«
    »Kein guter Vorschlag, Magnan«, meldete sich der Berater für Public-Relations zu Wort. »Wir wollen nicht den Vorwurf riskieren, daß wir uns einmischen. Allerdings«, fügte er nachdenklich hinzu, »könnten wir die Aufstellung eines Kandidaten mit einer so hohen Gebühr belegen, daß der Pöbel – äh, ich meine, die niedriger Motivierten entmutigt werden.«
    »Ich weiß nicht recht, Irving.« Der Wirtschaftsexperte fuhr sich resigniert mit den Fingern durch sein dünnes Haar. »Was wir wirklich tun sollten, ist, die Reihen der Wähler etwas drastischer zurechtzustutzen. Es liegt mir natürlich fern, rohe Gewalt vorzuschlagen – aber wie wäre es mit einer modifizierten Großvater-Vorschrift?«
    »Eine Spur von Traditionellem wäre vielleicht gar nicht schlecht, Oscar«, meinte der Polit-Offizier zögernd. »Was genau hatten Sie da im Sinn?«
    »Ich habe mich mit den Einzelheiten noch nicht befaßt, aber was halten Sie davon, das Wahlrecht auf jene zu beschränken, die Großväter haben? Oder Enkel? Oder vielleicht beides?«
    »Meine Herren!« unterbrach Botschafter Clawhammer die Debatte. »Sehen Sie den Tatsachen ins Gesicht! Diese Wahl droht ruinöse Ausmaße anzunehmen – was unsere Karrieren betrifft –, wenn wir uns nicht etwas wirklich Neues einfallen lassen!« Er machte eine bedeutungsvolle Pause.
    »Glücklicherweise«, fuhr er fort, »habe ich eine Lösung gefunden.« Milde hob er die Hand, um den Chor der Gratulationen abzuwehren, der seine Ankündigung unterbrach. »Es ist wohl deutlich, meine Herren, daß hier eine politische Macht gebraucht wird, die die verschiedenen politischen Richtungen der Oberonianer zu einer vereinten Partei zusammenschweißt, die dann imstande ist, angenehme Mehrheiten zu produzieren. Eine Macht, die sich der zahlreichen Vorteile bewußt ist, die einer entgegenkommenden Haltung gegenüber den terranischen Interessen in diesem Sektor entspringen würden.«
    »Ja, Chef«, nahm ein quicker Untergebener der Admin-Sektion sofort das Stichwort auf. »Aber woher soll aus dem Chaos der verschiedenen politischen Richtungen hier auf Oberon ein solches Wunder herkommen? Hier ist doch praktisch jeder mit jedem über alles und jedes verschiedener Ansicht, obwohl in der Innen- als auch
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