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Der Mann ohne Kopf

Der Mann ohne Kopf

Titel: Der Mann ohne Kopf
Autoren: André Minninger
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zerkauen. »Um ihrer Rolle zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen, konnte es sich Mrs Scream nicht verkneifen, die roten Linsen in ein kleines Glasfläschchen zu befördern und sie einigen Diskobesuchern als angebliche Aufputschpillen anzubieten. Pech für Sie, Madam, dass Peter, dem Sie auch eine davon angedreht haben, das Teil nicht geschluckt hat. Was wiederum für uns ein großes Glück war. So konnten wir die vermeintliche Droge untersuchen lassen und in Erfahrung bringen, dass es sich dabei nur um ein harmloses Süßwarenprodukt aus dem Hause Toms & Black handelt.«
    Jim Cowley blickte Mrs Scream entgeistert an. »Ist das wahr, was diese Jungen da behaupten, Amy? Bist du wirklich durchs ›Planet-Evil‹ getanzt und hast Drogen angeboten?«
    »Keine Drogen«, verteidigte sich die alte Dame lauthals. »Du weißt doch ganz genau, dass es nur ungefährliche Schokolinsen waren. Schließlich sollte ich es doch glaubhaft darstellen, dass ich unter einem schwerwiegenden Drogenproblem leide.«
    Jim Cowley war einem Tobsuchtsanfall nah. »Wir hatten lediglich verabredet, dass du dir diese Linsen in aller Öffentlichkeit selbst einwirfst, sie aber nicht blindlings ans Volk verteilst!«
    »Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«, bemerkte Justus, nachdem er sich noch eine weitere Portion der Schokolinsen einverleibt hatte. »Auf alle Fälle legten Sie anschließend eine faszinierend überzeugende Tanzrevue aufs Parkett! Niemanden habe ich darauf überzeugender sterben sehen als Sie, Madam. Meine Hochachtung! Darf man sich vielleicht höflich erkundigen, auf wie viel sich die Auszahlung Ihrer Lebensversicherung im Falle Ihres Todes beläuft?«
    »Exakt 750 000 Dollar«, gab Mrs Scream unverblümt Auskunft.
    »Wow!«, staunte Peter. »Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.«
    Der Erste Detektiv erhob sich von der Couch und trat langsam auf Mrs Scream zu. »Die Sanitäter, die Sie als angebliche Leiche aus dem ›Planet-Evil‹ abtransportierten, waren vermutlich verkleidete Freunde, richtig?«
    Mrs Scream nickte zustimmend. »Du hast es erfasst. Ebenso verhält es sich bei dem Arzt, der meinen Totenschein ausfüllte. Er schuldete Jim, der übrigens mein Patenkind ist, noch einen Gefallen, da er sich von ihm einst eine Menge Geld geliehen hatte, die er nicht zurückzahlen konnte.«
    »Nur eins verstehe ich nicht«, schaltete sich Bob dazwischen. »Wir waren doch gestern auf Ihrer Beerdigung, Madam, und sahen, wie der Sarg in die Grube hinabgelassen wurde. Wer oder was befand sich denn statt Ihrer darin?«
    Justus deutete zur Mitte des Raumes. »Liegt das nicht ganz klar auf der Hand?«
    »Moment mal …« Der Zweite Detektiv verfiel ins Grübeln. »Natürlich, doch! Das ist es!«
    »Könntest du mich an deiner Erleuchtung vielleicht teilhaben lassen?«, bat Bob.
    »Die Puppe!«, klärte Peter ihn auf. »Die Schneiderpuppe, der Mr Cowley vorgestern Nacht noch die Kutte umlegte. Sie muss sich jetzt in dem Sarg befinden!«
    Mrs Scream klatschte begeistert in die Hände. »Bravo, Schätzchen! Bravo! Du bist ein helles Köpfchen!«
    »Aber ist es nicht reichlich riskant, sich weiterhin hier in Kalifornien aufzuhalten?«, fragte Bob. »Immerhin gelten Sie doch als tot. Was wäre, wenn Sie einer Ihrer Freunde zufällig auf der Straße treffen würde?«
    »Die Chance ist inzwischen sehr gering«, übernahm Justus die Antwort. »Denn aus Cowleys Telefonat ging eindeutig hervor, dass Mrs Scream bereits heute einen entscheidenden Ortswechsel vornehmen wird. Ansässig wird sie in Mexiko. Das Land, in dem sie sich, laut Cowleys Telefongespräch, einen Sombrero aufsetzen und den Bauch mit Tacos vollstopfen kann!« Inzwischen hatte Justus die Schokolinsen restlos aufgegessen und zerknüllte den leeren Papierbeutel. »Zu guter Letzt würde mich aber noch interessieren, wie hoch der Anteil ist, den Sie Ihrem Patenkind von der Versicherungssumme abtreten?«
    »Genau die Hälfte«, erklärte Mrs Scream mit einem charmanten Lächeln. »Also 375 000 Dollar für jeden. Diese Summe wird ausreichen, mir meinen lang ersehnten Lebensabend zu versüßen.«
    In diesem Moment lief es Peter kalt den Rücken hinunter, während sich auf seinem gesamten Körper eine Gänsehaut bildete. »Sagen Sie, Madam«, begann er zaghaft, »weshalb erzählen Sie uns eigentlich alles über Ihr gemeinsames Verbrechen?«
    Die alte Dame grinste und faltete die Hände ineinander. »Da gäbe es zwei Möglichkeiten, Herzchen. Die Erste wäre, dass
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