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Der Mann ohne Kopf

Der Mann ohne Kopf

Titel: Der Mann ohne Kopf
Autoren: André Minninger
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Bob.
    »Weil ich wissen wollte, was dir, Zweiter, durch deine Vernunft letztendlich erspart geblieben ist.«
    »Leuchtet ein. Zumindest einer, der sich um mich sorgt. Und? Hat dir Cotta nun das Ergebnis der Analyse mitgeteilt?«
    »Exakt. Das Resultat bereitet mir jedoch gehöriges Kopfzerbrechen.« Der Erste Detektiv blieb abrupt stehen. »Haltet euch fest, Kollegen: Das Dragee hätte selbst einem Säugling nicht das Geringste anhaben können. Es handelte sich dabei lediglich um eine harmlose Schokolinse mit einer roten Zuckerglasur!«
    Bob lachte verstört. »Wo, bitte schön, liegt da der Sinn?«
    »Das kann ich euch auch noch nicht genau sagen. Nur eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Bei unserer dritten Begegnung wird sich Cowley das Genick brechen. Und das ist keine leere Drohung, sondern ein Versprechen, Kollegen: Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden wird der letzte Vorhang seines Höllengastspiels gefallen sein!«
    »Und woher nimmst du diese Gewissheit?«
    »Gebrauche deinen Verstand, Zweiter«, entgegnete Justus selbstsicher. »Aus Cowleys Telefonat, das wir vor seinem Bungalow belauschen konnten, ging eindeutig hervor, dass heute Vormittag um elf Uhr eine wichtige Sache über die Bühne gehen wird.«
    »Mrs Screams Begräbnis!«, platzte Bob heraus. »Davon war also die Rede!«
    Peter stutzte. »Dabei stellt sich nur die Frage, was bei einer Beerdigung so Außergewöhnliches vonstatten gehen könnte? Warum nahm Cowley an der Beisetzung teil?«
    »Auf diese und andere Fragen werden wir morgen eine Antwort erhalten«, gab sich der Erste Detektiv siegessicher. »Erinnert ihr euch, was Cowley in dem Telefongespräch sonst noch sagte? ›Übermorgen früh‹, also am Montag, ›bestelle ich dir ein Taxi. Es reicht, wenn du um zehn bei mir bist. Bis dahin halte die Stellung und tue nichts Unüberlegtes.‹«
    Bob konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass wir morgen um 10 Uhr ebenfalls zur Stelle sein werden?«
    Der Erste Detektiv nickte.

Auf Biegen und Brechen
    Das Läuten der Kirchturmglocke, über das sich Jim Cowley bei den drei Detektiven während ihres ersten Besuches vor seiner Haustür so negativ geäußert hatte, zerrte wirklich an den Nerven und war selbst aus größerer Entfernung schwer zu ignorieren.
    Schon seit über einer Stunde kauerten die Jungs mit einem Fernglas ausgerüstet in Peters MG und observierten, wie üblich mit gehörigem Sicherheitsabstand, den Bungalow des Pächters vom ›Planet-Evil‹.
    Bob warf einen genervten Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist bereits Viertel nach zehn. Wen auch immer Cowley mit einem Taxi zu sich nach Hause bestellt hat, der Betreffende ist bereits fünfzehn Minuten verspätet und könnte wirklich langsam mal aufkreuzen. Außerdem geht mir das ewige Gebimmel der Kirche auf den Geist. Gegen ein harmonisches Glockenläuten habe ich ja wirklich nichts einzuwenden, aber je länger ich mir das anhören muss, desto größer wird mein Verdacht, dass es den Geistlichen da drin darum geht, einen Eintrag für die lauteste Kirchturmglocke im Guinnessbuch der Rekorde zu gewinnen.«
    »Dann schalte doch das Radio ein«, schlug Peter scherzend vor. »Mit lauter Popmusik lässt sich so manches übertönen.«
    »Untersteh dich, Bob!« Offenbar war Justus an diesem Morgen für keinen Spaß zu haben. »Nehmt euren Job gefälligst ernst. Wir befinden uns gerade in einer kritischen Phase, bei der es auf äußerste Disziplin und Konzentration ankommt. Übt euch gefälligst in Geduld! In Kürze ist hoffentlich alles überstanden.«
    »Du hast gut reden«, wetterte Peter. »Wir haben ja noch nicht mal den leisesten Schimmer, weshalb wir hier auf der Lauer liegen und uns den Hintern platt sitzen. Warum hältst du uns gegenüber deine Informationen stets zurück, Erster? Wie so oft lässt du uns im Unklaren und verheimlichst uns deine Erkenntnisse.«
    »Weil ich mir selbst noch gar nicht sicher bin, was hier eigentlich gespielt wird«, ging Justus zur Verteidigung über. »Wenn überhaupt, ist es der Hauch einer Ahnung. Ich würde euch ja gerne mehr –« Er schreckte auf. »Es geht los! Bob, schnell! Gib mir das Fernglas!«
    Aufgebracht nestelte Bob an seinem Fuß herum.
    »Was machst du denn da?«, rief Justus erregt. »Beeilung! Das Fernglas!«
    »Ja, doch! Ich hab’s gleich! Der Tragriemen hat sich an meinem Schuh verhakt!« Bob zerrte und zog. Vergeblich. Kurz entschlossen riss er mit einem festen Ruck den Riemen vom
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