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Der Mann im Karton

Der Mann im Karton

Titel: Der Mann im Karton
Autoren: Carter Brown
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es war im Ensemble bekannt, daß sie und Kendall... na,
Sie wissen ja.«
    »Daß die beiden zusammen
schliefen?«
    Sie errötete gepeinigt. »Ja.
Dann fand Kendall plötzlich keinen Gefallen mehr an ihr und widmete seine
Aufmerksamkeit Donna Alberta — nicht daß sie ihn irgendwie dazu ermutigt hätte,
keineswegs. Aber wie Margot nun einmal ist — automatisch nahm sie an, das
Schlimmste sei geschehen.«
    »Ist es denn geschehen?« fragte
ich sanft.
    »Es ist absolut nichts
geschehen!« Ihre Augen sprühten glatten Mord. »Margot ist fanatisch vor
Eifersucht, das sagte ich Ihnen ja schon, und für sie gibt es keine andere
Möglichkeit, als daß die beiden sich... daß sie ein Verhältnis hätten.« Sie
errötete erneut.
    »Und deshalb glauben Sie, daß
Margot den Hund aus Bosheit umgebracht hat?«
    »Danach hat sie Donna den
zerstückelten Kadaver zurückgeschickt — als Warnung«, zischte Helen Mills.
    »Können Sie das irgendwie
beweisen?«
    »Den Beweis haben Sie zu
erbringen, Mr. Boyd!« sagte sie giftig. »Dafür hat man Sie doch engagiert,
nicht wahr?«
    »Das war gestern«, sagte ich.
»Heute früh wurde mir gekündigt.«
    »Was?« Sie starrte mich
ungläubig an.
    » Kasplin erzählte mir, der Mord an Kendall habe Donna Alberta von dem Hund abgelenkt«,
sagte ich. »Also brauche er meine Dienste nicht mehr.«
    »Warum haben Sie mir das nicht
gleich gesagt?«
    »Sie gaben mir ja keine
Gelegenheit, Liebste«, erklärte ich ihr. »Und überdies war ich vollauf
beschäftigt, Ihre wohlgeformten Beine zu bewundern.«
    Sie sprang auf, am ganzen
Körper vor Zorn bebend. »Ich fürchte, Sie finden das auch noch amüsant, Mr.
Boyd«, sagte sie mit halberstickter Stimme. »Mich derart zum Narren zu halten!«
    »Ich wußte ja nicht, daß Sie
nur herkamen, um über den Hund und Margot Lynn zu reden«, sagte ich. »Ich
dachte, Sie seien meinem unwiderstehlichen Charme erlegen.«
    Einen Augenblick lang starrte
sie mich an, dann zischte sie etwas, das ich nicht verstehen konnte. Ich stand
auf und trat näher, was entschieden ein Fehler war, denn dadurch gelangte ich
in ihre Reichweite. Sie hob plötzlich die rechte Hand und klatschte mir die
offene Fläche auf die Wange — und wie sich das anhörte und — fühlte, teilte
sich mein Kopf dabei fein säuberlich in die Hälfte. Dann drehte sie sich um und
rannte zur Tür. Als mir der Kopf endlich zu brummen aufhörte, war sie längst
verschwunden.
     
    Margot Lynn hielt mir die
Wohnungstür auf und bat mich hinein. Sie trug eine kurze Tunika aus schwarzer
Seide und passende enge Hosen. Der Gesamteindruck war erstaunlich, sie wirkte
wie das exklusive Sonderangebot eines Sklavenmarkts für bessere Leute. In einer
Ecke des Wohnzimmers, gleich neben der chromglitzemden Bar, strömte zärtliche Musik aus Stereoboxen.
    »Etwas zu trinken?« fragte sie
mit jener vibrierenden Stimme, die allein schon meine Nervenenden zucken ließ.
    »Bourbon on the rocks«, sagte ich .
    »Machen Sie es sich doch
gemütlich, Mr. Boyd.« Sie wies auf die ausgedehnte Couch.
    »Danny«, berichtigte ich.
    Sie füllte die Gläser und
brachte sie zur Couch, dann setzte sie sich neben mich — doch auf Distanz.
    »Sie sind Privatdetektiv,
Danny«, sagte sie beiläufig. »Ich habe heute nachmittag von Kasplin alles über Sie erfahren. Er hat sich
vornehmlich kurzer Worte bedient.«
    »Er ist ja auch ein etwas kurz
geratenes Männlein«, murmelte ich.
    Margot schmunzelte und nippte
an ihrem Bourbon. »Sie sind also gar nicht dazu gekommen, etwas über die Person
zu ermitteln, die den armen Hund so zugerichtet hat?«
    »Nein«, gab ich zu. »Aber das
hätten Sie auch am Telefon erfahren und mithin Ihren Bourbon sparen können.«
    »Wie Kasplin erzählt«, sagte sie langsam, »sind Sie nicht gerade billig.«
    »Vielleicht räume ich Ihnen
einen Sondertarif ein«, meinte ich.
    »Dieser Leutnant Chase«, sagte
sie sanft. »Man kann ihn so schwer überzeugen. Er glaubt, ich habe Paul Kendall
umgebracht.«
    »Haben Sie’s getan?«
    Ihre großen dunklen Augen
vertieften sich ein Weilchen in mein Gesicht, dann schüttelte sie den Kopf.
»Nein, aber das hat nichts weiter zu bedeuten. Für ihn liegt der Fall
sonnenklar, nachdem so liebe Mitmenschen wie Helen Mills und unsere
hochwohllöbliche Primadonna ihn zur Genüge mit Klatsch versorgt haben.«
    »Das reicht aber nicht.«
    »Ein Alibi habe ich auch nicht.
Das spricht wohl ebenfalls gegen mich, nicht wahr?« Ihre Finger umspannten
meinen Arm. »Ich habe
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