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Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster

Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster

Titel: Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster
Autoren: Roman
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Keeper seiner eigenen Gattung, sie sei eine etwas eigenwillige, ja sogar „ein bisschen verrückte Spezies“. Ein Musterbeispiel dafür war jener Petar Radenkovic, genannt Radi, der sich als legendärer Torhüter des TSV 1860 München schon mal ausgehend vom eigenen Sechzehner bis weit in die gegnerische Hälfte dribbelte – selbst auf schneebedecktem Boden. Hätte Radenkovic den Ball auch noch in die Hand nehmen dürfen, er wäre vermutlich ein gefürchteter Torjäger geworden. Letztlich wurde die Regel jedoch schon lange vor der fußballerischen Neuzeit wieder abgeschafft. Wohl deshalb, weil übereifrige Keeper mit unmotivierter Handarbeit regelmäßig für Chaos außerhalb des Strafraums gesorgt hatten. Man stelle sich einmal vor, ein Oliver Kahn hätte überall auf dem Spielfeld die Hände benutzen dürfen.Vermutlich hätten sich schon bald die Zivilgerichte mit Körperverletzungsklagen auseinandersetzen müssen.
    Die Färöer-Regel
    Nein, es ist schon gut, dass der Torhüter wieder von den Regelgewaltigen in seinen natürlichen Lebensraum zurückgeführt und das Spiel in geordnete Bahnen gelenkt wurde.Wie ärgerlich, dass keine, aber auch gar keine Fußballregel etwas gegen die Unbill des Wetters ausrichten kann – wohl der einzige äußere Einfluss, der die Macht hat, eine Regel beim Fußball zu verändern, und nicht umgekehrt. Der ständige böige Wind im hohen Norden Europas ist so ein Fall, bläst er doch ins beste Fußballstadion hinein und stört.Auf den Färöern etwa, jener zerklüfteten Inselgruppe zwischen Großbritannien, Island und Norwegen, tost der Sturm bisweilen ganz schön heftig. Und weil die knapp 50000 Einwohner dort keineswegs einfältige Schafhirten sind, haben sie für ihre regionalen Fußballregeln vom Weltverband FIFA eine innovative Änderung eingefordert.

    ! Erhält eine Mannschaft einen Elfmeter zugesprochen, dann darf sich in Thorshavn und Klaksvik der Schütze Unterstützung holen. Einer seiner Teamkollegen hält den Ball so lange fest, bis der andere geschossen hat, um so dem Wind ein Schnippchen zu schlagen.

    Bei der größten Sternstunde des färöischen Fußballs, am 12. September 1990, hat jedoch kein Elfmeter eine Rolle gespielt. Damals besiegte das Nationalteam in seinem allerersten Qualifikationsspiel überhaupt Österreich mit 1: 0, Torschütze Torkil Nielsen, er gilt als einer der besten Schachspieler des Inselstaates. Hätte es übrigens in diesem Spiel einen Strafstoß gegeben, der Schütze hätte ohne Ballhalter auskommen müssen – das Match fand nämlich im schwedischen Landskrona statt.
    Der Baum ist dem Fußballspieler sein Feind
    Wind ist nur eine von vielen Naturerscheinungen, die dem Kicker das Leben schwer machen. Regen, Blitz, Donner, Schnee – alles bekannte Phänomene und Gift für Schönwetterfußballer. Die Tierwelt dagegen hält sich im Normalfall höflich heraus, wenn sich 22 Sportler treffen, um dem Leder hinterherzujagen. Sieht man von ein paar Saatkrähen und jener Ente ab, die Sepp Maier in den 1970er-Jahren durch das Münchner Olympiastadion jagte. Dabei gibt es gar keine Regel, die Tieren den Zugang zu Fußballplätzen verwehrt.

    ! Sehr wohl aber ist seit 1896 exakt festgeschrieben, wie es sich zumindest hierzulande mit der Botanik verhält. Die „Jenaer Regeln“ legten fest, dass Spielfelder frei von Bäumen und Sträuchern sein müssen.

    Man kann sich ungefähr vorstellen, wie ein Spiel vor der Einführung dieser elementaren Vorschrift ausgesehen haben muss: Die Bälle landeten ständig im Blumenbeet, die Spieler rannten andauernd gegen irgendwelche Stämme – oder prallten wahlweise mit wild gewordenen Torhütern zusammen, die ihnen das Leder vom Fuß fingern wollten.
    Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder
    ! Apropos Ball:Während auf dem Schulhof immer noch gern mit einer Coladose gebolzt wird, gibt es für offizielle Spiele das klare Gesetz, dass es sich beim Fußball um ein Spielgerät in „Kugelform“ handelt. Vom Material Leder ist übrigens schon lange keine Rede mehr.Vermutlich auch besser so, denn die seit der WM 1986 in Mexiko genutzten synthetischen Bälle mit versiegelten Nähten verhindern die Wasseraufnahme, die früher schon mit dem ersten Tropfen begann. Damals wurden die Bälle in der Nässe bleischwer. Insofern verwunderlich, dass Helmut Rahn im strömenden Regen des WM-Finales von 1954 die Pille beim 3:2 „aus dem Hintergrund“ überhaupt bis zur Linie des ungarischen Tores dreschen konnte, ohne sich dabei
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