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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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liebte sie es doch mit jedem Atemzug, den sie machte, mit jedem Schlag ihres Herzens. Konnte sie es jemals in der Obhut seines Vaters zurücklassen? Würde sie es ertragen können, sein süßes Gesicht nie wieder zu sehen? Oh, Gott. Sie merkte, dass Joseph sie trübsinnig anschaute, so als würde er mit ihr leiden. »Wohin willst du?«, fragte sie.
    »Das weiß ich nicht. Ich bin aus Lawenydd verbannt, und Elyn ist nicht mehr da.« Er lächelte freudlos. »Vielleicht werde ich mich einer Bande von Banditen anschließen.« Er saß an ihrem Bett und rieb jetzt mit den Händen über seine Knie. Seine Augen wurden eine Schattierung dunkler. »Vorher habe ich sowieso noch etwas zu erledigen.«
    »Brock von Oak Crest«, meinte sie unglücklich, denn Joseph war entschlossen, diesen Bastard zur Strecke zu bringen. »Kannst du nicht nach Serennog gehen? Zu Hildy? Ich glaube, sie fühlt sich einsam, nachdem Vater sie verbannt hat.« Ein weiteres tragisches Ereignis ihres Betruges.
    »Ich glaube nicht.« Er reckte sich. »Es ist Zeit. Auf Wiedersehen, M'lady«, sagte er und stand auf. Kiera sah ihm nach, als er ging, und fühlte eine tiefe Einsamkeit. Penbrooke war nicht ihr Zuhause, sie blieb nur hier, bis das Baby geboren war.
    Und was dann? Wirst du ohne dein Kind nach Lawenydd zurückkehren? Willst du in einem Schloss leben, in dem dein Vater dich niemals deinen Betrug vergessen lassen wird? Dieser Gedanke war unerträglich. Sie konnte sich auch nicht von ihrem Baby trennen. Egal, was geschah. Und es war klar, dass sie nicht nach Hause gehen konnte. Llwyd von Lawenydd war außer sich gewesen, als er vom Plan seiner Töchter erfahren hatte. Er hatte nicht nur Hildy verbannt, er hatte auch Kelans Entschluss unterstützt, der Elyn ins Kloster gezwungen hatte. Außerdem hatte er es gegenüber Kiera nicht an Deutlichkeit fehlen lassen, dass sie in Lawenydd alles andere als willkommen war. Sie war eine Schande, eine befleckte Frau, eine Lügnerin und wenig besser nur als eine Dirne.
    Ehe Elyn abgereist war, hatte sie vorgeschlagen, dass Kiera nach Serennog gehen sollte, um dort Geneva zu treffen, die Zauberin.
    Aber sie konnte doch ihr Kind nicht verlassen.
    Und sie durfte das Baby auch nicht mitnehmen. Kelan würde sie verfolgen, bis ans Ende der Welt. Vor allem anderen wollte er dieses Kind - ihr Kind.
    Sie konnte es keine Sekunde länger ertragen. Diese Untätigkeit, in der nichts anderes sie beschäftigte als ihre aussichtslose Situation. Ihre Wunde war beinahe verheilt, aber noch nicht schmerzfrei. Doch sie hatte schon viel zu viele Tage hier eingesperrt verbracht. Sie kleidete sich mühsam an und öffnete die Tür. Der Wachmann stand aufmerksam davor. »Ich möchte den Baron sehen«, erklärte sie.
    Der Wachmann schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, dass er Euch nicht sehen will, M'lady. Das ist sein Wunsch.«
    »Es muss aber trotzdem sein. Bitte, Paul, bringt mich ins Sonnenzimmer.«
    »Er hat den Befehl gegeben, dass Ihr hier oben eingesperrt bleiben sollt.«
    »Ich muss aber mit ihm reden.«
    »Ich kann mich seinen Wünschen nicht widersetzen«, beharrte der Wachmann, gerade als Tadd um die Ecke bei der Treppe bog.
    »Aber ich kann das«, erklärte er, als hätte er die ganze Unterhaltung mit angehört. Er nahm Kieras Hand. »Ich übernehme die Verantwortung, Paul.«
    »Aber...«
    »Ich habe gesagt, ich übernehme die Verantwortung. Kommt, M'lady.«
    »Der Lord wird aber schrecklich wütend sein«, warnte ihn Kiera.
    »Vielleicht braucht er genau das.«
    »Du brauchst das nicht für mich zu tun.«
    »Vielleicht tue ich es ja genau für ihn«, zwinkerte Tadd, und einer seiner Mundwinkel zog sich leicht hoch. »Außerdem hat er mich schon seit zwei Tagen nicht mehr angeknurrt. Es ist Zeit, ihm einen Grund zu geben, mal wieder wütend zu sein.« Er zog sanft an ihrem Arm, während er sie die Treppe hinunter in die große Halle geleitete. »Mein Bruder fühlt sich elend ohne dich«, erklärte er ihr, als sie die große Halle betraten und er einer Dienerin bedeutete, Wein zu bringen. »Und ich bin seine schlechte Laune leid.«
    »Was willst du denn dagegen tun?«, fragte Kiera, als Neil mit zwei Bechern und einem Krug Wein zurückkam.
    »Das Einzige, was ich tun kann.« Tadd füllte die Becher, nahm einen und reichte ihn Kiera, dann griff er nach dem anderen und hob ihn hoch. »Lady Kiera von Lawenydd, würdet Ihr mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?«
    »W-was?«, stotterte sie entgeistert. Beinahe hätte sie ihren
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