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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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hängte den Bogen über ihre Schulter. »Aber ich zweifle nicht daran, dass sie dich liebt, Kelan. Ich sehe an ihrem Gesicht, wie elend sie sich fühlt. Es ist ein Jammer, denn du wirst nie wieder eine andere Frau finden, die dir mehr ergeben ist als sie.«
    »Diese Lügnerin.«
    »Aye. Sie ist eine Lügnerin.« Morwenna stieg auf ihre kleine Stute und bedachte Kelan mit einem Blick, der viel weiser war, als es ihren Jahren angemessen war. »Ich gebe dir einen guten Rat, Bruder. Verliere diese Frau nicht, denn ich bin davon überzeugt, dass das, was Kiera für dich fühlt, die wahre Liebe ist. Und ob du es nun glaubst oder nicht, du bist nicht unbedingt der liebenswerteste Mensch in ganz Wales.«
    »Ach? Bin ich das wirklich nicht?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch, in dem vergeblichen Versuch, einen Spaß zu machen.
    »Ganz besonders jetzt nicht. Du führst dich so verdammt hochnäsig auf, dass es ein Wunder ist, dass überhaupt noch eine Frau, besonders eine, die noch dazu Verstand besitzt, dich ertragen kann.« Mit dieser letzten Bemerkung gab Morwenna ihrem Pferd die Sporen und galoppierte auf das Schloss zu. Kelan hörte, wie das Donnern der Hufe ihres Pferdes immer leiser wurde. Sie hat Recht, dachte er und hasste sich dafür, dass er ihr dieses Zugeständnis machte. Er fühlte sich hin und her gerissen und vollkommen elend. Wütend trat er nach einem Stein, der in hohem Bogen gegen den Stamm einer bemoosten Eiche flog.
    Schon einmal hatte er Penbrooke verlassen, mit der Absicht, nie wieder zurückzukehren. Aber sein Heimweh war stärker gewesen, und er hatte einen Weg gefunden, dass sein Vater die Verbannung, unter der Kelan so sehr gelitten hatte, wieder aufgehoben hatte. Und jetzt... wie sehr verlangte er nach Kiera! Bei den Göttern, jede Nacht lag er wach und dachte an sie, daran, wie sie duftete, an ihr Lachen, an das Gefühl ihrer warmen Haut an der seinen.
    Aber sein Stolz erlaubte es ihm nicht, ihr zu verzeihen. Das einzige Zugeständnis, das er ihr machen konnte, war, sie in Penbrooke bleiben zu lassen, bis ihr Kind geboren war. Dann musste sie sein Schloss verlassen. Natürlich ohne ihr Baby. Dieses Kind, sein Erbe, würde hier bleiben.
    Aber das Kind wird ein Bastard sein, denn du warst nie mit Kiera verheiratet.
    Es sei denn, du nimmst dieses Kind als dein Kind an.
    Kelan biss die Zähne zusammen. Insgeheim bereute er den Tag, an dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte, diese schüchterne Braut hinter ihrem dichten Schleier. Vom ersten Augenblick an war er vernarrt gewesen in sie. Und sie hatte Mut. Immerhin hatte sie sich zwischen Wynnifrydds Messer und Elyn geworfen. Beinahe war sie für diese selbstlose Tat gestorben. Aber konnte er ihr vertrauen? Nach all ihren Lügen?
    Kelan stieg auf sein Pferd und spähte zum Horizont, er beobachtete die winterweißen Wolken über den Hügeln und dem Wald. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Sein Herz schmerzte jeden Tag beim Gedanken an Kieras Lügen, an ihren Betrug... und dennoch, der Gedanke, ohne sie zu leben, nie wieder ihr Lächeln zu sehen, nie wieder die Bemerkungen zu hören, die sie mit ihrer scharfen Zunge machte, wenn sie sich stritten oder...
    Er gab seinem Pferd die Sporen und spürte die kräftigen Muskeln unter sich. Der Wind zerrte an seinen Haaren, doch egal, wie schnell das Tier über die Wiesen stürmte, er konnte seinen eigenen Gedanken nicht davonlaufen. Und auch nicht der unumstößlichen Tatsache, dass er nach wie vor eine Frau liebte, die ihn so sehr betrogen hatte.
    »Ich reite los.« Josephs Stimme drang durch den Nebel in ihrem Kopf, und Kiera öffnete ein Auge. Ihre Brust schmerzte noch ab und zu von der Wunde, ihr Kopf pochte, und sie kämpfte gegen das unsichtbare schwere Gewicht, das auf ihrer Brust lag. Sie war in diesem Zimmer eingesperrt, durfte aber manchmal durch den Flur gehen. Doch man verbot ihr, sich zu den anderen Menschen in der großen Halle zu gesellen. Zwei Mal am Tag wurde ihr erlaubt, in Anwesenheit eines Wachmanns draußen auf der Kurtine einen Spaziergang zu machen. Gedankenverloren rieb sie sich über ihren Bauch, der sich noch nicht gerundet hatte. Doch Kiera wusste, dass ihr Kind darin heranwuchs. Das Kind, das Kelan von ihr verlangen würde. Das Baby, das sie aufgeben sollte. Dieser Gedanke verursachte neuen Schmerz, einen Schmerz, der so tief war, dass sie es nicht ertragen konnte, weiter darüber nachzudenken. Auch wenn das Baby noch lange nicht geboren war, so
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