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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens
Autoren: Christina Brooke
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diesem hier zu erscheinen, war es doch wohl kein Wunder, dass sie sich um den Besitz sorgte. Der neue Lord Roxdale hatte den Ruf eines Lebemannes. Es hieß, er sei wild und verrucht, ein Frauenheld, ein Trunkenbold und ein Spieler, der nichts anderes im Kopf habe als die nächste Spielhölle, das nächste Mädchen und die nächste Flasche Wein.
    Er würde das neu ererbte Vermögen mit vollen Händen ausgeben, genau wie er das Vermögen seines Vaters verschwendet hatte. Natürlich würde es ein Weilchen dauern, selbst bei einer so unverbesserlichen Spielernatur wie Constantine Black.
    Der Besitz Lazenby war nicht zuletzt aufgrund der spektakulären Mitgift, die Jane in die Ehe mitgebracht hatte, riesig. Das Geld ihrer Familie würde nun die Prassereien dieses Verschwenders finanzieren, während sie ihr Heim verlassen musste. Es war so unglaublich ungerecht! Wenn nur ...
    Wenn sie doch nur einen Stammhalter geboren hätte, dann hätte sie diese Katastrophe abwenden können.
    Sie spürte einen Kloß im Hals. Wenn Luke doch ihr leiblicher Sohn wäre und nicht nur der Sohn ihres Herzens.
    Draußen verwandelte sich das leichte Tröpfeln in einen ausgiebigen Landregen, der fest auf die Kaleschen und Landauer prasselte und monoton gegen die Fensterscheibe trommelte. Diener eilten mit Schirmen herbei, um die Trauergäste aus ihren Kutschen heraus zum Haus zu geleiten.
    Jane ließ den Vorhang sinken und schloss die Augen. Constantine Black würde das Erbe verschwenden, das ihm wie eine reife Frucht in den Schoß gefallen war. Und sie konnte nichts dagegen unternehmen.
    Plötzlich spürte sie eine Unruhe unter den Anreisenden. Jane riss die Augen auf, um besser sehen zu können, was die Ankommenden draußen störte. Sie schob den dünnen Vorhang zur Seite und blickte hinunter. Die Gäste wirkten aufgeregt, einige tuschelten leise miteinander, andere sprachen offensichtlich laut. Es war ein Durcheinander.
    Ausgelöst wurde es von einem Mann, der auf einem Schimmel über den Rasenstreifen und durch die Auffahrt herangaloppiert kam, wie ein gleißender Komet in der Finsternis.
    Jane konnte das Gesicht des Unbekannten nicht erkennen. Sie hatte nur einen vagen Eindruck von den breiten Schultern und den muskulösen Oberschenkeln, die sich fest an die Flanken des Pferdes pressten. Der Mantel des Fremden flatterte verwegen im Wind.
    Der Mann zügelte sein Pferd an der Engstelle, an der sich die Kutschen stauten und dadurch den Durchgang zum Portikus versperrten. Der große milchweiße Hengst stand still, während der Fremde elegant von dem herrlichen Tier herabglitt.
    Der Neuankömmling schwenkte den Hut und verneigte sich vor den Trauergästen, die zweifellos vor Neugier umkamen, aber zu wohlerzogen waren, sich diese Neugierde auch anmerken zu lassen. Seine schwarzen, widerspenstigen Locken glänzten im regennassen Wind.
    Der Fremde richtete sich langsam auf. Seine breiten Schultern hoben sich ein wenig, als hätten ihn unsichtbare Finger im Nacken gepackt.
    Dann drehte er sich um. Und sah hoch. Zu ihr.
    Als ihre Blicke sich trafen, schien der Abstand zwischen ihnen für einen einzigen schwindelerregenden Augenblick zu schwinden.
    Der Fremde starrte Jane mit ausdrucksvollen Augen an. Sein Blick wirkte unverschämt und eine Spur ironisch.
    Jane öffnete die Lippen. Ihr Herz pochte so heftig gegen ihre Rippen, dass sie fast zu atmen vergaß.
    Plötzlich umspielte ein leichtes Lächeln den Mund des Unbekannten. Es wurde breiter und machte den Blick frei auf blitzend weiße Zähne. Jane spürte einen Stich. Er durchbrach die Trauer, die so schwer auf ihre Seele drückte. Ein Kribbeln durchfuhr sie bis in die Fußsohlen. Jane spürte eine Hitze und eine ungeahnte prickelnde Freude. Sie unterdrückte das Strahlen, das beide tief in ihrem Innersten entfachen wollten.
    Das Lächeln des Fremden erlosch. Er kniff die Augen zusammen und sein Blick wurde forschend. Janes Lungen fühlten sich an, als atmeten sie beißenden Rauch ein. Und dennoch gelang es der jungen Witwe nicht, den Blick von diesem Mann zu lösen.
    Jane hatte noch nie einen solchen Mann gesehen. Eigentlich sollte das Laster in seiner irdischen Erscheinung ja hässlich sein, aber dieser Mann war wunderschön. Es musste wohl stimmen, dass der Teufel sich um die Seinen kümmerte.
    Constantine Black. Der neue Lord Roxdale. Wer sonst könnte das da draußen sein? Ihre Brust bebte. Hastig trat sie vom Fenster zurück und ließ die Vorhänge fallen.
    Ein paar Augenblicke verharrte Jane
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