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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens
Autoren: Christina Brooke
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Wittum äußerst großzügig bemessen wurde. Wenn sie wollte, konnte sie einen eigenen Hausstand gründen, sie war vollkommen unabhängig. Außerdem hatte sie Luke und das war das Wichtigste von allem. Jane sah ihn an. „Apropos erstklassige Gesellschaft, ich habe einen prima Plan, der dir bestimmt gefallen wird. Du und ich werden zum Duke of Montford, zu Lady Cecily und Lady Rosamund nach Harcourt ziehen. Das wird bestimmt herrlich. Dann können wir dir zeigen, wo wir uns überall herumgetrieben haben, als wir klein waren, und für dich gibt es dort Kinder, mit denen du spielen kannst.“ Luke runzelte die Stirn. „Aber alle meine Freunde sind hier.“
    Jane blutete das Herz. „Nun ja, vielleicht können wir sie ja ab und zu besuchen kommen.“ Ein voreiliges Angebot, aber sie würde alles tun, um ihm den Abschied so leicht wie möglich zu gestalten.
    Sie zwang sich, fröhlich zu klingen. „Aber vorher wartet erst einmal ein ganz hervorragendes Pferd auf dich. Hol ihm doch einen, Apfel oder eine Möhre aus der Küche. Wenn du Glück hast, hat die Köchin sogar noch ein, zwei Marmeladentörtchen für dich übrig.“ Als die Rede auf die Törtchen kam, hellte sich Lukes Miene schlagartig auf. „Ich brauche auch mein Skizzenbuch. Ich komme später und erzähl dir alles über ihn“, versprach er.
    „Darauf freue ich mich schon.“
    Luke rannte Richtung Küche davon. In der Tür wäre er beinahe in Rosamund hineingelaufen. Luke hielt kaum inne, um sie mit einer Verbeugung und einem atemlos hervorgestoßenen „Guten Morgen“ zu begrüßen.
    Rosamund sah Jane fragend an und hob die Augenbrauen.
    „Draußen steht ein wunderschönes Pferd“, sagte Jane zur Erklärung.
    „Oh!“ Rosamund lachte. „Dagegen kann ein schlichtes Frauenzimmer natürlich nichts ausrichten.“
    „Ich bin so froh, dich zu sehen.“ Jane umarmte ihre Cousine herzlich und drückte sie fest an sich. „Danke, dass du gekommen bist. Ohne dich könnte ich das alles heute nicht ertragen.“
    Sie rückte ein wenig von Rosamund ab und ergriff ihre Hände. Obwohl sie beide miteinander aufgewachsen waren, raubte ihr Rosamunds umwerfende Schönheit trotzdem jedes Mal aufs Neue schier den Atem.
    „Unten sind ganz schön viele Leute.“ In Rosamunds tiefblauen Augen blitzten Zuneigung und Mitgefühl auf. „Cecily und Beckenham können es auch kaum erwarten, dich zu sehen.“
    Sie streckte die Hand aus und schob Jane eine Locke hinters Ohr. „Was machst du denn hier oben ganz allein, Gänschen?“
    Jane lächelte über den Spitznamen aus der Kindheit. Sie atmete tief durch. „Allen Mut zusammennehmen.“
    Sofort kam ihr der einsame Reiter wieder in den Sinn. Er war irgendwo da unten in der Menschenmenge. Beim Gedanken daran blieb ihr die Luft weg und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Was war plötzlich los mit ihr?
    „Der Duke wird langsam ungeduldig“, sagte Rosamund. „Komm besser mit nach unten.“
    Janes Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Heute sollte das Testament verlesen werden. Viele Verwandte und Bekannte waren gekommen, um dem Schauspiel beizuwohnen. Jane hasste es, im Mittelpunkt zu stehen und alle Blicke auf sich zu ziehen.
    Sie brauchte heute all ihren Mut für die Begegnung mit den Trauergästen, aber vor allem für das Zusammentreffen mit dem Duke of Montford. Seine Gnaden hatte gewiss neue Pläne für sie. Pläne, die sie diesmal nicht akzeptieren würde.
    Durch das Erbe konnte sie unabhängig sein und frei. Frei - wie verheißungsvoll das klang! Und dennoch war da diese Furcht, die sie wie ein Ungeheuer geifernd zu verschlingen drohte und sie lähmte.
    Rosamunds Stimme war fest. „Jetzt komm schon, altes Haus. Ich weiß, dass dir Menschenansammlungen zuwider sind, aber du musst bei der Testamentsverlesung dabei sein.“
    „Ja, das muss ich wohl.“ Jane sehnte sich danach, ihre zusammengewürfelte Familie endlich wiederzusehen. Dieser Wunsch ermutigte sie, sich der Trauergesellschaft zu stellen.
    Jane ging durch die Verbindungstür des Salons in ihr Schlafzimmer. Sie nahm den Hut von einem Ständer und setzte sich das verhasste schwarze Ding auf den Kopf. Er fühlte sich an wie ein riesengroßer, bösartiger Raubvogel, der bedrohlich auf ihren kastanienbraunen Locken hockte und von ihr Besitz ergriff.
    Über die Schulter gewandt, sagte sie: „Ich weiß, was im Testament steht. Das Gut wird in eine Stiftung überführt. Alles andere geht an diesen Kerl.“
    Rosamund legte den Kopf schief. „Glaubst du, er ist wirklich
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