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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller
Autoren: Martin Calsow
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zuweilen berüchtigt.
    Schon eine Stunde später gaben Vertreter beider Seiten bekannt, dass die Verhandlungen weitergingen. Terroranschläge, gleich von welcher Seite, könnten ihre Bemühungen nicht unterminieren. Morgen Nachmittag würde man sich auf dem israelischen Luftwaffenstützpunkt Bet Naiv zusammen wieder einfinden. Der nächste Termin würde in Beirut stattfinden. Man kündigte eine gemeinsame Erklärung für den nächsten Morgen an, in der neue Erkenntnisse zur Pressekonferenz in London präsentiert werden sollten. Ansonsten sei man mit dem bisherigen Verlauf der Gespräche sehr zufrieden. Für den kommenden Donnerstag würden die Präsidenten beider Seiten zu der zentralen Trauerfeierlichkeit der Opfer gemeinsam erscheinen. Vertreter der USA, der EU, Russlands und Chinas seien nicht willkommen.
     
    Am Abend konnte der Inlandsgeheimdienst den Maulwurf in den eigenen Reihen aufspüren. Er lag in einem Kühlhaus in Jerusalem. Statt wie er es in seinem Testament bestimmt hatte, wurde der Rabbi nicht in ein bereits gekauftes Grab am Ölberg mit Blick auf den Zionsberg begraben. Man erklärte, dass er vermutlich bei dem Raketenangriff völlig verbrannt worden sei. Seine Bodyguards gaben nach einem ausführlichen Verhör der Polizei den Hinweis auf Megiddo. Die Jünger hatten sich mit Frauen und Kindern in den weit verzweigten Ruinen des Hügels verschanzt. Die antike Stadt besaß verschiedene Kellergewölbe und Gänge. Ein Alptraum für die Polizei. Aber unter dem Eindruck derGeschehnisse auf dem Tempelberg und in Qunaitra wollte man keine Zeit verlieren. Ein Spezialkommando der Armee räumte noch vor der Morgendämmerung das Gelände. Es kam zu mehrstündigen Feuergefechten. Am Ende lagen mehr als fünfzig tote Jünger der »Christian Coalition« auf den Ausgrabungsfeldern der antiken Stadt Megiddo. Ein amerikanischer TV-Sender hatte einen Tipp aus regierungsnahen Kreisen bekommen und konnte live von der Erstürmung berichten. Auch die Reisepässe sowie die wirren Aussagen der Überlebenden wurden den amerikanischen Landsleuten zum Frühstück serviert. Jetzt war es Terror, der aus Amerika in die Welt geschickt wurde. Und so bemühten sich schnell Politiker aller Gruppierungen, Kommentatoren und Militärs diese seltsame Koalition als unbedeutende Neuauflage der Charles Manson Familie darzustellen. Denn Terror hatte immer von anderen auszugehen. Nie jedoch vom Mutterland der Freiheit.
     
    Am selben Abend traf sich Bashar mit Faruk. Das erste Gespräch war kurz und hatte danach nur ein längeres, abhörsicheres Telefonat zwischen dem syrischen Generalstab und Bashar zur Folge. Die beiden fast gleichaltrigen Syrer hörten sich die Tonbänder des Alten an. Bashar entschied sich schnell, Faruks Rat anzunehmen.
    Am nächsten Morgen kam es noch vor den Verhandlungen zu einer Übergabe der besonderen Art. Bashar al-Assad, der junge Präsident, bat um einen informellen Gesprächstermin nur mit dem israelischen Premierminister auf der Straße von Qunaitra. Der Premier kam allein und zu Fuß. Keine Kamera konnte dieses Bild aufnehmen, das Militär hatte das Gebiet weiträumig gesperrt. Einem jungen Videojournalisten aus Israel wurde kurzerhand die Kamera mitsamt der Hand von einem Scharfschützen weggeschossen.
    Nebel kroch noch über die Felder. Der Syrer lehnte an einer schwarzen Limousine. Kraniche zogen in einem weitenDreieck am Himmel von israelischer Seite Richtung Syrien. Der Israeli hatte seinen Jeep verlassen und war die letzten Meter zu Fuß gegangen.
    »Es sind keine Spione, nur Kraniche«, begann der Israeli jovial und auf die Vögel zeigend.
    Bashar lächelte höflich über den schalen Witz. »Ich habe ein Geschenk für Sie, Herr Premier.«
    Der Israeli sah ihn versteinert an. »Wie komme ich dazu? Ihr gestriges Geschenk hat viele Menschenleben gekostet.«
    Bashar ging nicht auf den Vorwurf ein. »Sehen Sie, die Ursache für manche unserer Auseinandersetzungen kann mitunter sehr nah sein.« Er wies auf den Wagen, der hinter ihm stand. »Schauen wir uns eine Ursache an.«
    Beide schritten auf den Wagen zu.
    Der Syrer öffnete die Tür. »DAS ist mein Geschenk.«
    Der Premier stutzte, als der den alten Mann in Handschellen sah. Bashar schlug die Tür zum Fond wieder zu. »Wir haben für den Herrn keine Verwendung mehr. Aber ich bin sicher, Sie schon.«
    »Wer ist das?«
    »Vielleicht wollen Sie sich erst mit ihm unterhalten.«
    »Ist das etwa …?« Blut war in das Gesicht des Israelis gestiegen. »Herr
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