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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller
Autoren: Martin Calsow
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lassen.
    Beschwichtigend hob der Soldat die Hand. Er grinste Alistair an. »Mit der habt ihr wenig Freude, was ist mit der anderen? Ist sie krank?«
    Alistair sah, wie ein älterer, wohl höhergestellter Soldat vom Posten zu ihnen kam. Er rief dem Jungen etwas zu. Der nickte. »Ich brauche noch Ihren Passierschein.«
    Alistair kramte in den Unterlagen, die der Tscherkesse ihm gegeben hatte. Er hatte keine Ahnung, wie der aktuelle Schein aussehen sollte. Das hatte er vergessen zu fragen. Das Funkgerät des Soldaten knarzte. Er drückte auf die Taste. Sein eben noch so freundliches Gesicht verfinsterte sich.
     
    In der Turnhalle waren jeweils an den Längsseiten Tischreihen für die Parteien aufgebaut. Es durften von UN-Seite noch drei Minuten lang Fotos gemacht werden, dann schloss man die Türen. Für die Berater waren direkt unter den Basketballkörben ebenfalls Tische bereitgestellt worden. Es roch nach kaltem Schweiß, die Luft war schon nach wenigen Minuten stickig.
    Die zwei Ältesten unter den Teilnehmern, der libanesische und der israelische Präsident, eröffneten die Besprechungen mit sehr eindringlichen und klugen Worten.
    Der Libanese sprach zuerst: »Wir wollen Frieden. Gehen wir alle von dieser Tatsache aus. Der Wunsch des Friedens muss der Ausgangsort unserer sicher beschwerlichen Reisesein. Bislang haben uns die Geister der Vergangenheit, der Kolonialherren und der Religion an dieser Reise gehindert.«
    Der Rabbiner sowie der Imam blickten finster.
    »… und dass wir hier heute ohne amerikanischen und europäischen oder chinesischen und russischen Aufpasser sitzen, ist ein großer Schritt in die richtige, die souveräne Richtung. Das Rad ist nicht mehr aufzuhalten, wenn wir es so wollen. Niemand wird uns von außen sagen, wie wir unseren Frieden gestalten werden. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft. Nur gemeinsam werden wir die Feinde von außen wie von innen bekämpfen können. Wir erinnern uns an die Toten der Vergangenheit, aber wir blicken nach vorn in eine bessere Zukunft.«
    Das war geschickt. Einen Feind von außen aufzubauen konnte so eine zerstrittene Gruppe durchaus zusammenschmieden.
    Der israelische Präsident erhob sich spontan und ging auf den Libanesen zu. Die Teilnehmer erstarrten. Aber der Israeli umarmte den Libanesen und sagte laut in die Runde. »Ich danke Ihnen für diese Worte des Friedens. Wir brauchen keine Preise für unsere heutigen Bemühungen. Unser Preis ist der Frieden.«
    Bashar schloss kurz die Augen. Er dachte an seinen Vater und dessen grenzenlosen Hass gegen die Juden. Er erhob sich und klatschte langsam in die Stille des Raumes, nach und nach erhoben sich die anderen ebenfalls und stimmten in das Klatschen ein. So konnten sie das herannahende Zischen nicht hören.
     
    Der Wachoffizier des Postens hatte mit den UN-Soldaten gesprochen, die wiederum nichts von einem Putzdienst wussten. Der junge Soldat trat einen Schritt zurück, entsicherte seine Kalaschnikow und forderte den Schotten auf, den Motor abzustellen und langsam herauszukommen. Alistair redete laut auf ihn ein, berief sich auf seinen UN-Status und darauf, dass sie nicht das Recht hätten, sie ausdem Auto zu holen. Er hätte doch die Papiere hier. Der Soldat ließ sich auf keine Diskussion ein. Langsam regten sich seine Kameraden am Posten, riefen ihm etwas zu. Der hob nur die Hand, als im nächsten Moment zwei Schüsse fielen. Der Soldat schrie auf und fiel nach hinten.
    Faruk hatte die hintere rechte Tür des Wagens vorsichtig geöffnet, sich aus dem Fußraum herausgelehnt und unter dem Wagenboden auf die Beine des Soldaten geschossen.
    »Fahr!«, schrie Regina, und Alistair drückte das Gaspedal durch. Die abrupte Vorwärtsbewegung ließ die hintere Tür mit voller Wucht gegen Faruks Oberkörper schlagen, er rutschte schreiend nach vorn, als Regina ihn im letzten Moment am Kragen fassen konnte. Dennoch hing er weiter von der Brust an aus dem Auto, das mit Vollgas nach links fuhr. Sofort schossen die Maschinengewehrposten. Direkt vor Faruks Gesicht spritzten die Geschosse in die Straße, Asphaltsplitter flogen umher, trafen den Syrer im Gesicht und an den Händen. Regina drückte Almuts Kopf nach vorn und zog Faruk mit einem kräftigen Ruck nach innen. Nach 200 Metern machte die Straße einen Bogen und führte Richtung Südosten.
    »Faruk«, schrie Alistair, »rechts oder geradeaus?«
    Mühsam richtete sich Faruk auf und rief: »Rechts.«
    Alistair bremste nicht, als der Wagen in starker Seitenlage nach
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