Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller
Autoren: Martin Calsow
Vom Netzwerk:
hatten Schnellfeuergewehre im Anschlag und waren bereit, sofort zu schießen.
     
    Jan war von der ersten Detonation von der Bank geschleudert worden. Einen kurzen Augenblick lang lag er benommen und orientierungslos am Boden. Direkt vor seinem Gesicht sah er einen rauchenden Kleidersack. Er versuchte aufzustehen und erkannte, dass der vermeintliche Kleidersack der Rumpf eines Soldaten war. Beine, Arme und Kopf fehlten. Die Kommandantur wirkte wie mit Dreck beworfen, die Explosion hatte ganze Autoteile in die Außenwand gepresst.
    Es sieht wie eine moderne Installation aus, dachte Jan, als die zweite Rakete über ihn Richtung Osten einschlug. Er sah ihren Schatten noch, dann folgte die Explosion. Die Sicherheitskräfte öffneten die Tür der Turnhalle, hektisch stürzten die ersten Teilnehmer heraus. Unversehrte und leicht verletzte Blauhelme wiesen auf den Bunker. Die Bodyguards nahmen ihre Schutzpersonen unter die Arme und rissen sie förmlich Richtung Schutzraum. Nur Bashar schritt allein zum Eingang. Es war die Hisbollah, und er hatte versprochen, dass keine Raketen fallen würden. Sein Werk war zerstört. Alles war sinnlos. Er war wie betäubt.
    Die Blauhelme hatten alle Hände voll zu tun, immer noch hörten sie Raketeneinschläge, eine war nicht weit von hier auf der Anhöhe bei den TV-Stationen detoniert.
    Jan lief Blut über das Gesicht. Er sah die Politiker sich in Sicherheit bringen. Papiere wirbelten durch die Luft. Neben dem umgeknickten Flaggenmast der UN hatte eine Eisenplatte aus der Werkstatt einen alten Mann getötet. Mit einem verdutzten Ausdruck im Gesicht war der Rabbiner unterhalb der Rippen in zwei Teile zerrissen worden. Jan duckte sich. Er sah Lea, die starr vor der Turnhalle hinter einem abgerissenen Heck einer Limousine stand, die Arme weit von sich gestreckt, die Augen und den Mund aufgerissen. Er humpelte zu ihr, sprach sie an. Sie brabbelte etwas, was er nicht verstand. Dann sah er an ihr hinunter. Ihr fehlte das linke Bein, es war unterhalb des Knies abgerissen worden. Jetzt verstand er ihre Armbewegung. Sie wollte wie bei einem Balanceakt nicht fallen. Er nahm sie in seine Arme. Redete beruhigend auf sie ein, legte sie auf den Boden. Er riss sich seinen Gürtel von der Hose und band das Bein ab.
    Und dann sah er Regina. Sie rannte auf ihn zu – mit einer Waffe in der Hand. Sie schrie, aber er verstand sie nicht.
     
    Der alte Mann lachte. Sein meckerndes Lachen füllte den Wagen. Regina spürte ein tiefes Verlangen, den alten Mann sofort zu erschießen.
    »Sie waren so kurz davor zu gewinnen. Aber damit haben Sie nicht gerechnet, Werteste«, kam es von hinten. »Und jetzt rennen sie alle in den Bunker. Und die Falle schnappt zu.«
    Faruk hatte gestoppt und mit nach hinten gesehen.
    Regina schrie: »Dieser Hund! Das ist es. Sie gehen alle in den Bunker – und sind damit das beste Ziel. Dort sollen sie, wie er das heute Morgen prophezeite, ersticken. Er schwafelte noch was von Milzbrand …« Sie lud die Waffe durch, öffnete die Tür, rollte sich auf den Boden und schoss imLiegen zwei Mal zwei Schüsse auf die UN-Soldaten, die sofort in Deckung gingen. »Faruk, du musst mir helfen, da rein zu kommen«, rief sie zu ihm.
    Er zog die Handbremse. Alistair sah ihn aus glasigen Augen an. »Gib mir die M16 aus der Tasche.«
    Faruk zögerte, nahm das Schnellfeuergewehr in die Hand. »Los, mach schon, du alter Scheiß-Syrer, und pass auf die Lady auf!«
    »Nein ich bleibe hier.« Unwirsch winkte er Regina zu, bedeutete ihr, loszulaufen. Er setzte das Gewehr auf die Ablage neben dem Lenkrad und schoss immer stoßweise Salven auf die Deckung der Blauhelme. Regina verschwand hinter einem Vorhang aus Rauch.
     
    Elijah hatte aus einiger Entfernung das Inferno beobachten müssen. Er sah über sich israelische Kampfjets am Himmel Richtung Norden donnern. Ihr Ziel waren die mobilen Abschussrampen für die Raketen in den Tälern des Südlibanons. Sie kamen zu spät. Er fluchte. Dann hetzte er mit schnellen Sprüngen durch das hohe Gras hinunter zur UN-Basis. In dem Chaos konnte er unbemerkt am Checkpoint vorbei in das Lager rennen. Er stolperte über Wracks, ganze Wände, die herausgeschleudert waren, und Geldscheine. Eine Rakete schien auch die Zahlstelle der UN getroffen zu haben. Die Blauhelme versuchten, so gut es ging, eine Ordnung herzustellen. Die Politiker schienen bereits in den Luftschutzraum evakuiert worden zu sein. Elijah blickte von weitem in die Turnhalle, die leer vor ihm lag. Daneben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher