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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt
Autoren: Corina Bomann
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    Der mysteriöse Athos hat mir am meisten Raum für meine Geschichte gegeben, denn es gibt von ihm nur die oben genannten wenigen Eckdaten. Aramitz war in Wirklichkeit ein Spion des Kardinals und übernahm die Abbé-Stelle von seinem Vater, der ebenfalls als Musketier, und zwar als Quartiermeister, gedient hatte. Und Porthau, der gerade in die Garde eingetreten war, hat bei mir das Pech, gefangen genommen zu werden, da er keine große Verbindung zu Athos hatte. D’Artagnan, der Held des Dumas-Romans, hat nur einen Kurzauftritt bei der Beerdigung Athos’, da er wieder mit seiner Kompanie ins Feld musste – und, wie oben beschrieben, nicht viel mit den drei miteinander verwandten Musketieren zu tun hatte.
    Den Bund der Schwarzen Lilie gab es ebenso wenig wie den Lilienpakt, doch es ist eine Tatsache, dass es zu dieser Zeit allerlei obskure Geheimbünde in Paris gab – eine Entwicklung, die weiter anhalten und im Zeitalter Louis XIV. ihre Blüte finden würde. Mir gefiel der Gedanke, einen möglichen politisch motivierten Bund darzustellen – und seine Gegenorganisation.
    Ob eine der Fehlgeburten der Anna von Österreich doch überlebt hat? Wer weiß … Raum für Spekulationen gibt die ›Nacht in Amiens‹ 1625, als Buckingham die Königin nicht nur mit Liebesschwüren, sondern auch körperlich bedrängte. Die Königin rief nach ihrer Ehrendame, doch was war bis dahin geschehen?
    Nicht widerstehen konnte ich, den Bund der Schwarzen Lilie um Richelieu aufzubauen und ihn damit – wieder einmal, wenn auch posthum – zum Bösewicht werden zu lassen, obwohl er mehr zum Wohl des französischen Staates beigetragen hat als so mancher König. Es war für mich nur folgerichtig, dass die Nachfolger eines Mannes, der Buckingham als Feind betrachtet und die Königin verabscheut hatte, versuchen würden, sich des Sprosses dieser Liaison zu bemächtigen. Daraus entstand die Geschichte um Christine d’Autreville. Die Wahl des Nachnamens war übrigens nicht zufällig. Das ›Autr‹ entlehnte ich dem ›Autriche‹, wie Österreich auf Französisch heißt. Und das ›(Tre)ville‹ stammt natürlich von Hauptmann Treville. Im Übrigen bedeutet ›autre ville‹ auf Deutsch einfach: ›andere Stadt‹.
    Noch ein Wort zum ›Capitan‹: Diese Figur habe ich an den Capitano der Commedia dell’Arte angelehnt. Dieser war in der Commedia eine großmäulige und angeberische Figur, die in der Gestalt eines ehemaligen Soldaten auftrat. Seine Haupteigenschaften waren Grausamkeit, Hochmut, Prahlerei, Gier und Niedertracht. Da der Auftraggeber des Capitan in dieser Geschichte Italiener ist, bot sich diese Bezeichnung für seinen namenlosen Handlanger an – zumal dieser genau die Eigenschaften des Capitano aufweist.
    So bleibt mir jetzt nur noch, den Lesern viel Vergnügen bei diesem Roman und bei den ›Drei Musketieren‹ von Alexandre Dumas zu wünschen, deren Lektüre sich auch 166 Jahre nach deren Ersterscheinung noch immer lohnt.
    Corina Bomann
Herbst 2010
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