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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt
Autoren: Corina Bomann
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mich mit einem einzigen Streich erledigen zu können.
    »Wer weiß, vielleicht wärt Ihr ja am Leben gelassen worden. Doch nun habt Ihr dieses Privileg verwirkt.«
    Mit einem wilden Aufschrei stürzte er auf mich zu. Ich wich ein Stück zurück, maß aber gleichzeitig seine Bewegungen und versuchte vorherzusehen, was er tun würde.
    Als seine Klinge auf mich zusauste, beugte ich mich zur Seite und fing sie in der Quart ab. Diese Aktion überraschte Blanchet derart, dass er es mit roher Gewalt versuchte, doch blitzschnell löste ich die Bindung wieder und ging in Fechthaltung.
    Blanchet stieß ein unwilliges Schnauben aus, doch anstatt etwas zu sagen, hieb er auf mich ein.
    Ich fing seine Schläge ab, nicht so sicher, wie ich es gewollt hätte, doch immerhin schaffte ich es, seinen kräftigen Hieben zu widerstehen. Allerdings drängte er mich jetzt immer weiter von den anderen ab. Ich bemerkte, dass das Klirren unserer Degen lauter wurde und die Geräusche der anderen zurücktraten.
    Verzweifelt suchte ich nach einer Möglichkeit, den Spieß umzudrehen, doch Blanchet war ein erfahrener Kämpfer. Er kämpfte anders als die Strolche, die Athos überfallen hatten. Außerdem behinderte mich mein Rock. Obwohl der Stoff nicht eng an meinen Waden anlag, gab er mir doch das Gefühl, gefesselt zu sein.
    Schließlich näherten wir uns einer Nische, die hinter einer Säule verborgen war.
    Dort würde ich nur wenige Möglichkeiten haben, auszuweichen. All meine Manöver, nicht gegen die Säule gedrängt zu werden, schlugen allerdings fehl. Die Hiebe des Rapiers dröhnten unangenehm durch meinen Arm. Als Blanchet das bemerkte, hieb er noch härter zu.
    Schließlich prallte ich mit dem Rücken gegen den Stein.
    Blanchet, der mit gefletschten Zähnen focht, setzte ein triumphierendes Lächeln auf.
    Mein Herz raste, und ich spürte, wie meine Arme allmählich erlahmten. Er hatte recht, dieser Kampf war etwas anderes als die Fechtstunden bei Nancy. Zumal sie mit unterschiedlichen Waffen ausgefochten wurden.
    Plötzlich kam mir aber eine Idee.
    »Und wen werdet Ihr auf den Thron setzen, wenn nicht mich?«, fragte ich und schaffte es, dass Blanchet für einen Augenblick innehielt.
    Ich versetzte ihm blitzschnell einen Tritt, der es mir ermöglichte, der Bedrängnis zu entfliehen und meine Waffe wieder in Position zu bringen. Blanchet, der nachsetzte, stach die Spitze seines Rapiers in den Stein.
    »Wir haben unsere Pläne geändert«, stieß Blanchet ärgerlich hervor, während er seine Waffe herumschwang. »Wir werden uns des Dauphins bemächtigen. Wir brauchen Euch nicht mehr.«
    Dann machte er einen Ausfallschritt, und ehe ich es verhindern konnte, schrammte seine Waffe über meinen Fechtarm. Doch bevor er nachsetzen konnte, brachte ich meinen Degen wieder in die Bindung und wehrte ihn zur Seite ab.
    »Na, wie steht es nun, Mademoiselle? Zum Fechten gehört nicht nur höfliches Geplänkel, sondern auch Wunden.«
    Als ob ich das nicht wüsste!
    Blut nässte den Ärmel meines Gewandes, und ich verfluchte wiederum, dass ich einen Rock trug. Doch es kam mir nicht in den Sinn, die Fechthand zu wechseln, wie Blanchet es gern gehabt hätte.
    Mir fiel wieder ein, was ich mit Nancy und Aramitz in der Mühle geübt hatte.
    Würde es mir gelingen, Blanchet in diese Situation zu bringen?
    Ich täuschte einen Rückzug vor, stieß dann aber wieder nach vorn. Blanchet, der zu spät reagierte, wusste sich nicht anders zu helfen, als meine Klinge mit der linken Hand abzufangen. Die Spitze bohrte sich tief in seine Handfläche und er schrie auf.
    »Verdammtes Miststück!«
    »Wie sagtet Ihr doch gleich: ›Zu einem Kampf gehören auch Wunden‹«, gab ich zurück und versuchte den Schmerz in meinem Arm auszublenden.
    Blanchet geriet jetzt dermaßen in Rage, dass er kaum noch auf die Ausführung seiner Hiebe achtete. Ich tänzelte um die Säule herum, gegen die er mich zuvor noch gedrängt hatte, und sprang zur Seite, als Blanchet nach mir stach und seine Klinge dabei über den Stein schleifte, um dann hinter ihm aufzutauchen.
    Die Augen meines Angreifers sprühten förmlich Funken. Wieder machte er einen Ausfallschritt und schwang sein Rapier wie ein Schwert über den Kopf. Ich duckte mich, wirbelte herum und parierte.
    Als ich wieder in die Höhe schnellte, senkte Blanchet seine Waffe ein wenig, wahrscheinlich um einen Stoß gegen meinen Körper auszuführen.
    Ich hielt den Atem kurz an. Jetzt!, schien mir eine Stimme zuzurufen.
    Ich biss die Zähne
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