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Der letzte Tag der Unschuld

Der letzte Tag der Unschuld

Titel: Der letzte Tag der Unschuld
Autoren: Edney Silvestre
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aus.
    »Schatz …«
    »Und du hältst auch die Klappe!«, schrie Cecília und zielte auf ihre Mutter.
    »Herzchen …«
    »Maul halten!«
    »Kind ..«
    »Halt den Mund, Alter! Sei still!«
    »Cecília, Herzchen …«
    »Du Nutte!«
    »Schätzchen … Cecília …«
    »Nutte, Nutte, Nutte! Ich hab es nicht geglaubt. Ich konnte es nicht glauben. Wollte es nicht glauben. Nutte!«
    »Cecília, bitte, geben Sie mir …«
    »Komm mir nicht zu nahe, Alter! Bleib weg! Ich wollte es nicht glauben, aber es war wahr! Alles, alles, alles!«
    »Ruhig, Cecília …«
    »Ich drücke ab! Ich bring dich um!«
    »Um Gottes willen, Herzchen …«
    »Du bist eine Nutte! Nutte! Die Obernutte, die größte Nutte von allen!«
    »Kind …«
    »Immer hast du schlecht über Anita geredet, dabei warst du die Schlampe! Du! Sie hat mir alles erzählt! Anita hat mir alles erzählt, alles!«
    »Sie wollte Geld, Herzchen …«
    »Von dir und Renato! Sie hat mir sogar von diesem Haus erzählt! Dass ihr euch jede Woche hier getroffen habt! Mindestens einmal pro Woche. Manchmal sogar öfter. Und dass du ihn dafür bezahlt hast.«
    Ubiratan lauschte ungläubig.
    »Das kann Aparecida nicht getan haben. Sie hat nicht …«
    »Anita hat mich erpresst, Herzchen. Mich und Renato.«
    »Unmöglich …«
    »Meine Mutter und mein Freund! Die Geliebte meines Freundes!«
    »Herzchen …«
    »Cecília, geben Sie mir die …«
    »Bleib mir vom Leib! Weg! Zurück mit dir! Weg! Weg!«
    Ubiratan wich einen Schritt zurück.
    »Herzchen, sie wollte unsere Familie zerstören …«
    »Anita hat mir alles erzählt! Und ich wollte es nicht glauben! Ich hab sie geschlagen, ihr eine Ohrfeige verpasst. Sie hat geweint.«
    »Sie war eine Schlampe, Herzchen. Sie hat diesen Tod verdient.«
    »Du bist die Schlampe! Du hast Anita umgebracht! Ich weiß es!«
    »Das war ich nicht, Herzchen. Ich nicht.«
    »Ich hab gehört, wie du mit Papa darüber geredet hast.«
    »Da habe ich gelogen. Ich musste lügen, als dein Vater die Blutflecke auf der Rückbank des Wagens entdeckt hat. Ich konnte ihm doch nicht die Wahrheit sagen: dass ich mit Renato zusammen gewesen war. Renato hat sie umgebracht.«
    Die Augen des toten Mannes auf dem Bett standen offen. Seine durchschossene Hand lag auf Isabelas Bauch. Sie schob sie weg. Dann versuchte sie, den Körper beiseitezuschieben. Renatos Oberkörper rutschte von der Matratze. Das aus den Wunden fließende Blut verteilte sich auf dem Zementfußboden.
    »Ich bin mit Anita zum See gefahren. Renato hat sich dort versteckt gehalten und gewartet.«
    Die Mutter redete mit sanfter Stimme auf ihre Tochter ein, ohne den alten Mann, der die Szene verwundert beobachtete, und den nackten, reglosen Jungen neben sich zu beachten.
    »Anita wollte Geld. Sie sagte, sie bräuchte es, um von hier wegzugehen. Das Geld wäre nicht das Problem gewesen. Das hätte ich auftreiben können. Aber sie war noch von einer anderen Idee besessen: Sie wollte dich und Renato auseinanderbringen.«
    »Du lügst!«
    »Sie sagte, ihr beide dürftet nicht zusammen sein. Sie hat von mir verlangt, dir zu verbieten, dich mit ihm zu treffen. Sie hat von mir verlangt, euch zu trennen.«
    »Das ist gelogen! Gelogen!«
    »Ich schwöre es, Herzchen. Ich schwöre es! Aber das konnte ich nicht tun. Wie hätte ich das denn anstellen sollen? Du wärst misstrauisch geworden, und das hätte nur den Verdacht bestätigt, den sie dir in den Kopf gesetzt hatte. Ich konnte nicht tun, was sie von mir verlangte. Ich sagte ihr, das sei unmöglich. Ich habe ihr mehr Geld angeboten. So viel sie wollte! Aber sie hat es nicht angenommen. Sie hat mich bedroht. Sie hat ein Messer aus der Tasche gezogen.«
    »Lüge, Lüge, Lüge! Du hast sie mit einem Dolch erstochen, der Papa gehört! Ich weiß, dass es ein Dolch von Papa war!«
    »Es war ein Küchenmesser. Und es war ihres, nicht meins. Ich hatte keinen Dolch dabei, Herzchen. Renato hat gesehen, wie Anita das Messer aus der Tasche gezogen und mich bedroht hat. Da hat er sich von hinten an sie herangeschlichen und ihr mit der Faust aufs Ohr geschlagen. Ich habe Angst bekommen und die Autotür aufgerissen, um wegzufahren. Sie hat mich am Rock gepackt. Renato hat sie an den Haaren gezogen. Da ist sie mit dem Messer auf ihn losgegangen und hat irgendwas geschrien, was ich nicht verstanden habe. Es klang wie: deine Schwester, deine Schwester. Renato hat Anita fortgezerrt und auf sie eingetreten und eingeschlagen. Sie hat geschrien und versucht von ihm
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