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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann
Autoren: Burgess Gemma
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Sophie überrascht sagen. » Hier sind mehr Helfer als Brautjungfern.«
    » Ich wollte nur sicherstellen, dass wir pünktlich fertig werden«, antwortet meine Mutter.
    Ich wasche die Haarkur aus, rasiere meine Beine und erfülle all die erforderlichen Hochzeitsrituale, die eine gute Brautjungfer beherrschen sollte, bevor ich mich zum Schluss lange unter den heißen Wasserstrahl stelle. Das erinnert mich an die Duschwanne im Mandarin Oriental– ich lag tatsächlich eine Stunde lang dort und heulte wegen Dave.
    Gott, was für eine Verschwendung von Tränen.
    Ich trockne mich ab, wickle ein Handtuch zum Turban um meine feuchten Haare, schlüpfe in einen Bademantel und verlasse das Bad. Vix ist in ihr Zimmer hinübergegangen zum Duschen.
    » Was zum Kuckuck ist eigentlich los mit dir, Miss«, fragt meine Mutter, die neben der Maniküristin sitzt.
    Ich setze mich in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers, und die Haarstylistin beginnt meine Haare zu kämmen, einen Föhn unter den Arm geklemmt.
    » Ich kann dich nicht verstehen«, sage ich in Lippensprache zu meiner Mutter und deute auf den Föhn.
    » Der ist gar nicht an!«, ruft sie.
    In diesem Moment schaltet die Stylistin ihn an. Ich schenke meiner Mutter ein strahlendes Lächeln und zucke mit den Achseln, woraufhin sie die Augen verdreht und etwas zu Sophie sagt. Ich fange den Blick der Stylistin im Spiegel auf, und sie zwinkert mir zu.
    Da es in diesem Stil weitergeht, bleibt es mir während der nächsten paar Stunden erspart, über Robert zu sprechen oder darüber, was zum Kuckuck mit mir los ist. Ständig ist jemand um mich herum, oder es gibt etwas zu tun, und bald schon ist es Zeit, dass wir uns anziehen, und danach wird der Champagner geöffnet. Und dann sind wir schließlich alle bereit.
    » Süße, ich wünsche dir viel Glück heute«, sage ich und beuge mich vor, um Sophie zu umarmen. » Ich hab dich lieb.«
    » Ich dich auch«, erwidert sie und schlingt fest ihre Arme um mich. » Ich möchte, dass du auch glücklich bist. Das wünsche ich mir wirklich.«
    » Das wird schon. Ich meine… ich bin es schon.«
    Sie löst sich von mir und sieht mir in die Augen. Ich wende zuerst den Blick ab.
    » Lass uns gehen.«

Kapitel 47
    Als Brautjungfer den Gang entlangzuschreiten ist furchtbar. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie nervenaufreibend es für die Braut sein muss. Praktisch alle, die ich kenne, unsere gesamte Verwandtschaft, alle, die Sophie und mich haben aufwachsen sehen, haben sich in der Kirche versammelt. Und sie drehen sich alle um und starren uns entgegen.
    Bella geht als Erste. Dann Vix. Dann ich. Dann folgt Sophie, an Dads Arm.
    Während ich durch die vollgepackte kleine Kirche zum Altar schreite, bemühe ich mich, die Augen auf die schwarzen und weißen Bodenfliesen zu heften und auf Vix’ Füße, damit ich Gleichschritt mit ihr halten kann. Als ich die Hälfte des Gangs hinter mich gebracht habe, verrät mir ein kollektives Raunen, dass Sophie die Kirche betreten hat und dass mich– Gott sei Dank– keiner mehr beachtet. Das ist der Moment, in dem ich den Kopf hebe und direkt zu den Trauzeugen schaue.
    Luke steht da, mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
    Dave starrt geradeaus, mit leerem Gesichtsausdruck.
    JimmyJames ist sichtlich verkatert.
    Und schließlich Robert. Er sieht mich direkt an.
    Unsere Blicke treffen sich, und ein paar Sekunden lang bekomme ich einen Tunnelblick. Ich sehe nur noch sein Gesicht, seine Augen, die mich anstarren. Meine Umgebung verschwimmt, bis auf ihn. Ich versuche so konzentriert seinen Gesichtsausdruck zu lesen, dass ich für einen kurzen Moment ins Stolpern gerate und den Blickkontakt unterbreche. Als ich mich gefangen habe und wieder zu ihm schaue, sieht er woandershin.
    Ich traue mich kaum zu atmen, und nehme so gelassen wie möglich meinen Platz neben Vix ein. Dann drehe ich mich um und beobachte meine Schwester, die sich dem Altar nähert. Sie trägt ein langes, schräg geschnittenes Kleid aus elfenbeinfarbener Seide, und ihre langen dunklen Haare fallen offen und gewellt über ihren Rücken. Mum hat ihr wunderschöne Ohrringe geliehen, Erbstücke von ihrer Mutter, das ist ihr einziger Schmuck. Ihre himmelblauen Pumps sehen traumhaft zu dem Kleid aus. Tränen schießen mir in die Augen.
    Ich frage mich, warum auf Hochzeiten immer geweint wird, denn im Grunde handelt es sich nur um ein seltsames heidnisches Ritual. Schnell drehe ich den Kopf zu Luke. Sein Lächeln ist so breit, dass es aussieht, als würde es
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