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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann
Autoren: Burgess Gemma
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kam, seine Hände nahm und– na ja, Sie kennen den Rest. Ich rekapituliere die Szene wieder und wieder in meinem Kopf, bis ich schließlich einschlafe und von ihm träume. Es sind drei Wochen seit dieser schockierenden Beobachtung morgens um drei auf dem Treppenabsatz vergangen. Drei Wochen, seit mir endlich bewusst geworden ist, dass ich… ach, egal. Sagen wir einfach, das Heimweh war erst der Anfang.
    Und das hat nichts mit dem Einsamkeitssyndrom oder der Verzweiflung oder anderen Dingen zu tun, vor denen ich früher als frischgebackener Single Angst hatte. Es ist nur eine traurige, leere Sehnsucht, die nicht weggeht. Und ich kann nichts dagegen tun.
    Als Plum auffiel, dass ich Roberts Namen nicht mehr erwähne, reimte sie sich zusammen, was los war, und nachdem sie fünf Stunden lang vergeblich versucht hatte, mich zu überreden, Robert meine Gefühle zu gestehen, schlug sie vor, mich mit anderen Männern zu verabreden, um zu sehen, ob mir das » darüber« hinweghilft. Aber ich kann mir nicht vorstellen, ein Date zu haben. Das, was mir am besten an den Dates gefiel, war, dass ich hinterher mit Robert darüber reden konnte.
    Immer wenn ich ihm begegne, bin ich unfähig, ihm in die Augen zu sehen. Glücklichweise wohnt JimmyJames noch bei uns, und die zwei scheinen ständig auf Sauftour zu gehen und nur noch zum Schlafen nach Hause zu kommen. Außerdem beachtet Robert mich gar nicht. Es kommt mir vor, als würde er mich hassen.
    Der Gedanke weckt in mir das Bedürfnis, mich auf den Boden zu legen. Selbst wenn ich gerade in einer Suite im Charlotte Street Hotel wach geworden bin, so wie heute.
    Heute ist die Hochzeit von Sophie und Luke, und wir wohnen alle im Hotel, weil es nur wenige Straßen von der kleinen Kirche in Marylebone entfernt ist, wo die Trauung stattfindet. Sophie bat mich, mit ihr ein Zimmer zu teilen, und ich war unter der Bedingung, dass sie nicht versuchen würde, mich zu knuddeln, einverstanden. (Aus früheren Urlauben weiß ich, dass sie sich im Schlaf wie ein kleiner Koala an meinen Rücken klammert, und dann wache ich immer ganz außen am Bettrand auf.)
    Ich liege wach, denke an die Arbeit und versuche, nicht an Robert zu denken, Gott weiß wie lange. Sophie schläft noch und dreht mir den Rücken zu. Ihr Atem ist tief und gleichmäßig. Als wir klein waren, hatte ich öfter Albträume– Hähne, Würstchen, Kobolde, es gab nichts, was mir keine Albträume verursachte. Meine Eltern waren verständlicherweise ein bisschen genervt, wenn ich die sechste Nacht in Folge zu ihnen ins Bett kletterte, also kletterte ich dann manchmal in Sophies Bett. Die war immer ganz warm und weich und rührte sich nicht. Sie ist heute noch genauso wie früher: lieb und ruhig und großzügig. Tränen brennen in meinen Augen, während ich daran denke. Und jetzt wird sie heiraten und hoffentlich selbst bald warme, weiche Babys haben. Ich hoffe, sie kriegt zwei Mädchen. Schwestern sind etwas Besonderes.
    Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dass ich in absehbarer Zeit etwas mit Ehe und Mutterschaft zu tun haben werde.
    Sophie nimmt den Weckanruf von der Rezeption entgegen und dreht sich dann auf meine Seite. Unsere Blicke treffen sich einen Augenblick, und wir grinsen.
    » Alles Gute zur Hochzeit!«, rufe ich.
    Die Tränen drohen zu kullern, aber ich zwinkere tapfer, und sie gehen weg.
    Sophie setzt sich im Bett auf und kreischt.
    Ich gehe ins Bad, putze mir die Zähne und spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Mein Traum letzte Nacht war unheimlich real. Ich habe geträumt, dass ich in Hongkong im Bett liegen blieb, und Robert wachte auf und küsste mich, und alles war ganz anders… Ich zeige auf mein Spiegelbild. Hör. Sofort. Auf. Heute geht es um Sophie, nicht um dich.
    Ich hüpfe zurück ins Zimmer, springe auf das Bett und rufe: » Heute wird geheiratet!« Ich will gerade eine Szene aus Die Braut des Prinzen zum Besten geben, aber…
    » Du hast heute Nacht im Schlaf von Robert gesprochen«, kommt Sophie mir zuvor.
    » Ich habe geträumt, wir sind ausgeraubt worden. Wahrscheinlich habe ich gerufen › Räuber, Räuber ‹ «, erwidere ich rasch.
    » Nein, du hast gesagt › Es tut mir leid, Robert, es tut mir so leid ‹ .«
    » Ha«, sage ich.
    Sophie sieht mich kopfschüttelnd an. Glücklicherweise werde ich erlöst, als es klopft, und ich laufe rasch zur Tür. Es ist Vix, die wie immer verkatert aussieht.
    » Hotelbar. JimmyJames. Robert«, ist alles, was sie sagt, bevor sie direkt das Bett
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